Tests 31.01.2013, 09:08 Uhr

Test: iMac 27" mit Fusion Drive

Keine Frage, der neuste iMac ist eine Zierde für jeden Schreibtisch. Seine inneren Werte demonstriert er in unserem Test.
Den Begriff «Computer» verbindet man gerne mit einem Rechenknecht, der einfach nützlich und schnell sein soll. Der Erstkontakt mit dem neuen iMac macht solche Überlegungen schnell zunichte. Das Gerät wirkt so edel, dass man sich fast automatisch fragt, ob der alte Schreibtisch diesem Hingucker gerecht wird. Eines steht fest: Wer sich für dieses Gerät interessiert, will auch das Design. Fangen wir also damit an.
Schmalbrüstig, im besten Sinn: iMac 27 Zoll mit Wireless Keyboard und Magic Mouse (Bild: Apple)
Zuerst fallen die extrem dünnen Seitenkanten auf: Nicht das Display, sondern der ganze Rechner bringt es an den Seiten auf gerade einmal 5 mm. Nach hinten wird er zwar ein wenig «bauchiger», doch der optische Trick besteht darin, dass diese Wölbung unsichtbar bleibt, solange man nicht im rechten Winkel zum Gerät steht. Tatsächlich benötigt der iMac knapp 21 cm Raum nach hinten, wenn der neigbare Standfuss mitgerechnet wird.
Tadellose Verarbeitung, auch im Detail: der Übergang zwischen Display und Gehäuse
Keine Aufrüstung durch den Benutzer
Das Gehäuse bewirtet eine geschlossene Gesellschaft, Eingriffe durch den Benutzer sind nicht vorgesehen. Einzig der Arbeitsspeicher kann nachträglich aufgerüstet werden. Der Zugang über die Klappe auf der Rückseite wird einfach geöffnet, indem die Taste in der Ausbuchtung für den Netzstecker gedrückt wird.
Die Abdeckung über dem RAM wird durch eine Taste entriegelt
Die Innenseite des Deckels enthält gleichzeitig die «Anleitung» für den Einbau. Insgesamt warten vier Slots darauf, dass sie durch den Benutzer gefüllt werden, sodass sich der iMac auch nachträglich auf bis zu 32 GB RAM aufrüsten lässt.
Die Anleitung befindet sich im Deckel
Hingegen ist es nicht möglich, den Massenspeicher, die Grafikkarte oder andere Elemente auszutauschen, sodass es sich lohnt, beim Kauf ein wenig für die Zukunft zu planen.
Alles gut versteckt
Technisch gesehen bietet der iMac alles, was man von einem modernen PC erwartet – allerdings gut getarnt und stets ausser Sichtweite. Am oberen Ende des Displays befindet sich die FaceTime HD-Kamera (720p) für Videochats. Die verbesserten Mikrofone befinden sich auf der Ober- und der Rückseite; sie sollen eine deutlich verbesserte Qualität bei FaceTime-Chats und bei der Diktierfunktion von OS X bieten.
Die Mikrofone sind mit einem Durchmesser von weniger als 2 mm fast unsichtbar
Tatsächlich klingen Stimmen klar und verständlich, vielleicht mit einem Hauch von Kellergewölbe. Die Zuverlässigkeit der Diktierfunktion ist jedoch unbeschreiblich. Egal, wie sorgfältig oder salopp man spricht: Ein hastig dressierter Schimpanse würde vom Fleck weg bessere Resultate liefern. Dabei handelt es sich jedoch um ein Software-Problem, das unverkennbare Parallelen zu Siri auf dem iPhone zeigt.
Immerhin entschädigen die Stereolautsprecher an der unteren Seite: Trotz der bescheidenen Grösse liefern sie einen sauberen Klang mit sehr guter Basswiedergabe. Noch besser klingt es, wenn der Equalizer in iTunes hinzugezogen wird, um die Klangcharakteristik an die persönlichen Vorlieben anzupassen.
Die Anschlüsse
Der iMac ist durchs Band mit den neusten Verbindungen ausgestattet:
- 4 × USB 3.0
- Gigabit-Ethernet
- SDXC-Card-Reader
- Audio-Out-3,5-mm-Klinkenstecker (analog und optisch/digital)
- WLAN (802.11n)
- Bluetooth 4.0
- 2 × Thunderbolt (gleichzeitig auch DisplayPort)
Die Anschlüsse sind auf dem neusten Stand (Bild: Apple)
Die Thunderbolt-Anschlüsse sind nicht nur für schnelle Festplatten gedacht, sondern gleichzeitig DisplayPort-kompatibel. Verständnisvolle Monitore werden direkt angeschlossen, für alle anderen bietet Apple optionale Adapter (DVI, Dual-Link-DVI, und VGA).
Das Display
Wer sich für den iMac bereits im ausgeschalteten Zustand begeistern kann, wird beim Einschalten erst recht Augen machen. Das 27 Zoll grosse Display arbeitet mit einem Seitenverhältnis von 16:9 und einer Auflösung von 2560 × 1440 Pixeln. Der Blickwinkel beträgt laut Apple 178 Grad; tatsächlich kann man so schräg ins Display schielen, wie man will: Die Qualität gibt nicht nach. Das freut all jene, die sich ab und zu mit einem Kunden oder einem anderen Zuschauer vor das Gerät setzen.
Das Display ist von einem regulären Hochglanz-Display nicht zu unterscheiden, entsprechend attraktiv wirken Fotos und Filme. Trotzdem wurden die Reflexionen laut Apple um 75 Prozent reduziert. In der Praxis sind bestenfalls Spitzlichter und helle Lampen zu erkennen, während «schwache» Reflexionen wie die Umgebung oder das eigene Abbild nahezu eliminiert werden.
Jedes Display wird während der Produktion von drei Spektralradiometern individuell kalibriert. Mehr braucht man nicht zu wissen, ausser dass die Farben satt, lebendig und vor allem sehr kontrastreich wirken. Die Darstellung ist fast schöner als die Realität selbst, und der grösste Teil der Anwender wird davon begeistert sein. Druckereien und Fotografen werden sich jedoch weiterhin mit ihren Messwerkzeugen und Kalibriermethoden behelfen müssen, um die Darstellung näher an das Print-Produkt anzupassen.
Zu guter Letzt wurde auch die 2 mm breite Lücke zwischen dem LCD und dem Schutzglas geschlossen. Mehr noch: Das Display ist durch ein spezielles Laminierungsverfahren untrennbar mit dem Glas verbunden, was den Eindruck verstärkt, das Bild würde auf die Bildschirmoberfläche projiziert, statt in einer Vitrine zu stecken.
Die ungeliebte Tastatur
Der iMac wird standardmässig mit der kleinen, kabellosen Apple-Tastatur geliefert, die schon mehr als einen Käufer zur Weissglut getrieben hat. Viele Anwender werden den Zehnerblock vermissen. Ausserdem wurde die Tastatur für US-amerikanische Verhältnisse konzipiert, die durch die fehlenden Umlaute eine bessere Tastenanordnung gestatten. Auf den CH- und DE-Tastaturen sind die linke Shift- und die Return-Taste hingegen zu klein und zu schmal geraten.
Die DE-Tastatur (oben) erreicht wegen den Umlauten nicht die Ergonomie des US-Modells
Die einzige brauchbare Alternative für Macs nennt sich zurzeit K750 und kommt von Logitech. (Hier geht es zum Test.) Optisch kommt diese Tastatur jedoch einem K.O.-Schlag gleich.
Doch genug von der Hardware. Werfen wir einen Blick auf die Installation und mit welchen Software-Paketen der iMac geliefert wird.
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