Tipps & Tricks
22.05.2021, 08:00 Uhr
Welche Gaming-Flatrate eignet sich für wen?
Menschen spielen gerne – dabei liegen Computerspiele ganz vorne. Damit das Hobby nicht zu teuer wird, lohnt sich ein Blick auf die Gaming-Flatrates verschiedener Anbieter.
Hinweis: Dieser Artikel wurde am 21. Mai 2021 aktualisiert.
Spielerinnen und Spieler lieben es, Probleme oder Rätsel zu lösen, die eigenen Reflexe zu testen und zu trainieren, mit anderen Gamern zu kooperieren, in wunderschöne oder gruselige Welten einzutauchen oder spannende Game-Storys zu verfolgen. Darum stellen sich auch in der Schweiz sehr viele Menschen einen spieletauglichen PC oder eine Spielkonsole in die Wohnung.
Einzelne Spiele können je nach Lieferumfang bis zu 100 Franken kosten, so etwa bei neusten Top-Titeln mit DLC-Zusätzen («Downloadable Content», meist zusätzliche Spiele-Level).
Immer mehr Anbieter locken mit Spiele-Abos, die der Kundschaft erlauben, für einen regelmässigen Fixpreis eine ganze Reihe Games aus einem mehr oder weniger grossen festgelegten Sortiment zu spielen – in einer Art Spiele-Flatrate also. Schon wer regelmässig spielt und normalerweise ein bis zwei Games pro Jahr kauft, ist mit einem Abo häufig besser dran, besonders, wenn es nicht immer die allerneusten Games sein müssen.
Die beiden deutschen Game-Plattformen gamestar.de und giga.de haben unlängst diese Abo-Angebote für Computerspiele verglichen. Wir nehmen dies zum Anlass, die Situation in der Schweiz anzuschauen, und werfen auch einen Blick auf die für Spielkonsolen verfügbaren Abos, in alphabetischer Reihenfolge der Anbieter. Bei den Preisen (siehe Tabelle auf letzter Seite) haben wir Schweizer Franken eingesetzt, sofern die Info verfügbar war. Falls nur Euro-Preise stehen, haben wir jene genommen, die wir gefunden haben. Es kann bei diesen sein, dass beim Bestellvorgang ein leicht höherer Frankenpreis eingesetzt wird, sobald Sie Wohnort Schweiz angeben.
Apple Arcade und Arts EA Play
Apple Acarde
Update 21. Mai 2021:
- Seit April 2021 sind über 180 Spiele verfügbar.
- Preise: Apple Arcade ist 1 Monat kostenlos zur Probe verfügbar, anschliessend für Fr. 6.-/Monat.
Ausschliesslich für Apple-Anwender (Apple TV, iPhone, iPad, Mac) gibt es nach einer kostenlosen Probezeit das Arcade-Abo für 6 Franken im Monat. Es bietet über 100 mehrheitlich familienfreundliche, werbefreie Spiele, primär aus den Genres Action, Adventure, Rätsel und Sport. Bekannte Titel von grösseren Publishern sind kaum auszumachen, nur vereinzelte Games von Bandai Namco, Capcom, Gameloft, Konami, Lego, Sega, Square Enix sind auf der Liste zu finden. Übrigens haben wir auch eines des Schweizer Blindflug Studios entdeckt. Laut Stichproben sind die Games in der Regel nicht Arcade-exklusiv, sondern auch anderweitig zu haben. Etwa «Stellar Commanders» von Blindflug gibt es auch als Version für Windows via Steam (steampowered.com).
Geeignet für: Gelegenheits-Gamer, die Wert auf kindertaugliches Material setzen. Familien mit bis zu sechs Mitgliedern, die ihr Glück abseits der grossen Studios finden und gerne auch auf dem iPhone oder iPad spielen. Neuere Apple-Hardware erforderlich, Bild 1.
Electronic Arts EA Play (Pro)
Update 21. Mai 2021, für EA Play:
- PCtipp hat nachgezählt: für EA Play (Basis-Abo) sind es im Vault 197 Spiele. Die EA Play Pro Liste umfasst 267 Spiele.
- Die Mitgliedschaft bei EA Play ist für alle Mitglieder des Xbox Game Pass Ultimate und des Xbox Game Pass für PC ohne zusätzliche Kosten verfügbar. EA Play ist nicht im Xbox Game Pass für Konsole enthalten.
- Preise: EA Play (basis) monatlich € 3.99 oder pro Jahr € 24.99, EA Play Pro: 14,99 € pro Monat oder 99,99 € pro Jahr
Spielegigant Electronic Arts (EA) ist besonders für Sportspiele bekannt (etwa die FIFA-Reihe) und hat in den Neunzigern den ebenfalls sehr bekannten Entwickler Origin aufgekauft. Dessen Marke wurde später nebst «EA Access» für den Onlinespielvertrieb «Origin Access» genutzt. Die beiden wurden nun in «EA Play» und «EA Play Pro» umbenannt. Beide Abos bieten Zugriff auf ältere Spiele in allen Genres im «Vault» («Tresor»). Ganz neue Top-Games können mit dem normalen EA-Play-Abo während nur 10 Stunden gespielt bzw. eher bloss ausprobiert werden, anschliessend ist ein Kauf fällig. Mit EA Play Pro ist dieser Zugriff und auf alle neuen EA-Spiele unbegrenzt, Bild 2.
Wer einen «Xbox Game Pass für PC» oder «Ultimate» (siehe dazu nächste Seite) hat, ist schon im Besitz eines «EA Play»-Abos. Die Pro-Variante von «EA Play» ist für Spielkonsolen (noch) nicht verfügbar. Aufgepasst: Die EA-Play-Abos sind jeweils nur für eine einzige Plattform gültig. Sie müssen wählen, ob Sie es für die Xbox One, die PS4 oder für Windows via Origin oder Steam aktivieren möchten.
Geeignet für: Liebhaberinnen und Liebhaber von Games aus dem EA- und Origin-Sortiment. Die Pro-Version gibts nur, wenn Sie auf einem Windows-PC spielen.
Humble Choice und Microsoft Xbox Game Pass
Humble Choice
Update 21. Mai 2021:
- Unschön: Die verschiedenen Abopreise haben wir erst gefunden, als wir uns mit einem Account einloggten.
- Preise: Humble Choice Lite: 4,49 €/mtl. / Alle 80 aus der Trove, keine zum Behalten / Humble Choice Basic: mtl. 13,99 € / Alle 80 aus der Trove, 3 zum Behalten / Humble Choice Premium: mtl. 17,99 € (Aktion derzeit 10,61 €) / Alle 80 aus der Trove, 9 zum Behalten (während der Aktion 12 Stück). Hier gehts zu den Games aus der Trove.
Humble Bundle schnürt seit Jahren Pakete von Independent-Game-Titeln zur Unterstützung kleinerer Studios. Mit Humble Choice gibts drei Abos, mit denen bei zweien auch zahlreiche Games in Ihren Besitz übergehen. Das Lite-Paket gibt Ihnen Zugang zu über 90 Spielen, die Sie zocken können, solange das Abo läuft. Mit den Basic- und Premium-Paketen können Sie zusätzlich jeden Monat drei («Basic»-Abo) bzw. neun («Premium»-Abo) Spiele aus einem Angebot von zehn neuen Games auswählen, die Sie auch nach Ablauf des Abos behalten können. Die meisten Spiele sind unter Windows lauffähig, sehr viele davon auch auf Macs, Bild 3.
Was die Game-Genres auf Humble Choice betrifft, finden Sie welche aus allen Bereichen. Konzeptbedingt treffen Sie hier aber gerade nicht auf die grossen Marken mit riesigen Open-World-Adventures, die ein mehrhundertköpfiges Entwicklerteam erfordern würden.
Geeignet für: Game-Fans mit Windows-PCs oder Mac-Computern, die gerne mal andere Luft schnuppern und nicht nur kleine Game-Studios, sondern auch wechselnde Wohltätigkeitsorganisationen unterstützen wollen.
Microsoft Xbox Game Pass
Update 21. Mai 2021:
- Bei Microsoft Xbox Game Pass scheint es keine Änderung gegeben zu haben. Die Preise sind weiterhin: Xbox Game Pass für Konsole: Fr. 12.– monatlich oder Fr. 144.– pro Jahr
Xbox Game Pass für PC: 1 Monat für 1 Franken zum Ausprobieren, dann 11.99 Pro Monat oder 143.88 pro Jahr.
Xbox Game Pass Ultimate: 1 Monat für 1 Franken zum Ausprobieren, dann 14.99 pro Monat bzw. 179.88 pro Jahr. - Games für PC: Hier sind es nach unserer Zählung aktuell 256. Es ist jedoch nicht ganz ersichtlich, welche Games wirklich inklusive oder nur Testversionen sind oder es nur im Ultimate-Abo gibt.
Den Game Pass gibt es in einer Variante ausschliesslich für die Xbox-Spielkonsole, in einer weiteren für den PC und in einer Ultimate-Variante, die beides vereint. Mit Ultimate können Sie einige Spiele auch auf Ihrem Android-Smartphone oder -Tablet via Cloud spielen; diese Funktion war zum Zeitpunkt der Recherche allerdings noch im Beta-Stadium. Die Spieleauswahl umfasst alle Genres, besonders auch grössere Blockbuster. Im Dezember 2020 war im Game Pass für PC noch EA Play kostenlos mit dabei. Auf der Xbox-Webseite wurde zudem gerade erst im Januar 2021 angekündigt, dass dies erfreulicherweise auch während des Jahres 2021 noch der Fall sei. Wie lange das so bleibt, wird sich zeigen. Im Ultimate-Game-Pass ist ein Abo von «EA Play» sowieso ebenfalls fix inbegriffen, Bild 4.
Geeignet für: Xbox- oder Windows-Gamer, die sich die grösseren Microsoft- oder EA-/Origin-Titel ohnehin kaufen würden. Spiele-Fans, die auch die Titel aus dem EA-Play-Sortiment wollen, greifen am besten gleich zum Ultimate-Abo.
Sony PlayStation Now und Ubisoft+
Update 21. Mai 2021:
- Derzeit sind es 647 Spiele die sich mit Playstation Now spielen lassen. Hier sind allerdings auch PS2- und PS3-Games inkludiert (nicht nur PS4/PS5).
- Preise: sind unverändert bei Fr. 10.90 pro Monat oder 69.90 pro Jahr.
Sony PS Now
PlayStation-Gamer haben mit gegen 700 Games für PS2, PS3, PS4 und inzwischen PS5 das grösste Spielsortiment von allen zur Verfügung. Für die PlayStation 4 sind es allein 300 Spiele. Sony investiert allgemein nicht nur in Top-Titel, sondern ermöglicht auch kleineren Studios, besonders hübsche Perlen in allen Game-Genres zu entwickeln. Darum dürfte die Auswahl besser sein als bei der Xbox.
Im PlayStation-Now-Abo sind die allerneusten Blockbuster allerdings nicht sofort enthalten. Die landen teils erst viel später im PS-Now-Sortiment; oft für dauerhaften Zugriff, einige hingegen zeitbeschränkt bis zu einem bestimmten Datum.
Interessant aber: Der PS-Now-Account lässt sich zum Streamen der Games auch am PC nutzen, falls eine PlayStation fehlt. Ein auf der PlayStation via PS Now angefangenes Spiel soll sich zudem auch am PC weiterspielen lassen.
Geeignet für: Fast ein «Muss» für alle PlayStation-Gamer und für Game-Fans, die Wert auf ein grosses Sortiment legen und nicht nur auf der PlayStation zocken, sondern vielleicht auch mal unter Windows am PC spielen, Bild 5.
Ubisoft mit Ubisoft+
Update 21. Mai 2021:
- Man wird auch heute noch auf den französischen Shop umgeleitet. Laut dieser Webseite sind es derzeit 127 Spiele.
- Preise: sind unverändert bei 14.99 € pro Monat bzw. 179.88 € pro Jahr.
Der Spielehersteller und -Publisher Ubisoft lancierte 2019 einen Abo-Dienst namens Uplay+, der nun in Ubisoft+ umbenannt wurde. Der Besuch auf der Ubisoft-Webseite unter plus.ubisoft.com/de-DE stürzt allerdings die Deutschschweizer Kundschaft in ein Dilemma, Bild 6: Möchte man die Inhalte in Deutsch lesen, muss man sich entweder auf der österreichischen oder deutschen Website umschauen. Möchte man jedoch etwas kaufen oder abonnieren, wird man zum französischen Onlineshop geschickt.
Wie zu erwarten, beschränken sich die Ubisoft+-Spiele auf das Ubisoft-eigene Sortiment. Dazu gehören viele Top-Titel aus den bekannten Ubisoft-Reihen «Assassin’s Creed», «Far Cry», «The Division», «Watch Dogs», «Ghost Recon», «Splinter Cell» und mehr. Es soll sich um über 100 Games handeln, die man zum Preis von monatlich 15 Euro (Fr. 16.30) spielen kann, Bild 7.
Ubisoft+ steht derzeit nur für den PC zur Verfügung, einige Games lassen sich scheints bereits jetzt auf Amazon Luna und demnächst auf Google Stadia streamen; letztere Cloud-Gaming-Funktion ist kürzlich lanciert worden. Somit sollen laut Ubisoft «ausgewählte Titel» auch auf mobilen Geräten spielbar werden. Für Nutzung auf Spielkonsolen, wie zum Beispiel die PlayStation 4 (oder 5), wurde dieser Dienst noch nicht angekündigt.
Geeignet für: Dieses Abo ist für PC-Gamer gedacht, die ohnehin jeden grossen Ubisoft-Titel spielen wollen.
Und Google Stadia?
Update 21. Mai 2021:
- Derzeit scheinen in Google Stadia Pro nur noch 26 Spiele inbegriffen zu sein. 131 andere Games kann man sich mit teilweise Rabatt kaufen und dann auf den PC streamen (hier gehts zum Test). Die Preisstruktur ist allerdings etwas unübersichtlich.
- Preise: 1 Probemonat gratis, dann Fr. 11.-/Monat.
Google Stadia ist in der Schweiz vor wenigen Wochen an den Start gegangen. Die Spieleauswahl war mit gegen 200 meist kostenpflichtigen Games solide. Die bekanntesten dürften «Hitman» und «PlayerUnknown’s Battleground» sein, aber auch brandneue Titel wie «Cyberpunk 2077» (nicht inbegriffen) finden sich, Bild 8.
Die Hauptidee hinter Stadia ist besonders in der Schweiz interessant, da wir von einer der weltweit stabilsten und schnellsten Internetzugangs-Infrastrukturen profitieren: Die Games werden nicht auf einem teuren Spiele-PC oder einer Konsole installiert, sondern via Internet gestreamt.
Damit laufen diese theoretisch auch direkt in einer App auf dem Smart-TV (hierzu ist der Kauf eines Stadia-Controllers erforderlich), im Chrome-Browser auf einem Büro-Laptop oder auf dem Smartphone.
Ein Nachteil von Stadia: Viele Spiele sind nicht kostenlos im Abo inbegriffen, sondern müssen zusätzlich gekauft werden – je nach Titel mit Rabatt.
Fazit: wieso ein Abo? • Übersichtstabelle
Für die Game-Publisher lohnen sich Abos aus verschiedenen Gründen. Zum einen haben sie mit den Abo-Einnahmen einen kleinen, aber stetigen Geldfluss zur Verfügung, den sie wieder in neue Spiele stecken können. Zudem sind zumindest in den günstigeren Abo-Varianten keine der ganz grossen Game-Neuheiten enthalten – oder dann sind sie nur während kurzer Zeit spielbar. Stattdessen stehen Games aus dem letzten Jahr oder älter bereit. Viele von diesen sind immer noch wunderbare Spiele. Der Anbieter kann mit den Abos auch an diesen Geld verdienen, obwohl der «Hype» um jene Titel längst verblasst ist.
Mit den Abos wird die Spielerschaft auch stärker ans Unternehmen gebunden. Das ergibt für die Spiele-Fans meist erst einen Nachteil, wenn man sich das Abo nicht mehr leisten will oder wenn man die Plattform wechselt, etwa von der Xbox auf eine PS5 umsteigt. Bei den meisten dieser Gaming-Flatrates können Sie die Spiele nur spielen, solange das Abo läuft. Sobald Sie den Game Pass, EA Play etc. kündigen, ist fertig lustig.
Manche Anbieter (zum Beispiel EA) erlauben es immerhin, ein Abo zu pausieren bzw. zu kündigen und später wieder zu aktivieren. Dabei bleiben die Spielstände erhalten. Prüfen Sie dies aber vorher, zum Beispiel in den «Häufig gestellten Fragen» im Support-Bereich auf der Webseite des Anbieters – so ersparen Sie sich eine böse Überraschung.
Etwas anders läuft das bei Humble Bundle. Die drei bzw. neun Games, die Sie jeden Monat für sich auswählen können, dürfen Sie uneingeschränkt behalten.
20.02.2021