Dark Patterns: Die Tricks von Webseitenbetreibern und Software-Herstellern
Von Schlawinern gelernt
Wenn Sie nun finden, solche fragwürdigen Tricks könnten sich nur Kriminelle ausdenken, liegen Sie zu meinem Leidwesen falsch. Sie können sich meine Enttäuschung kaum vorstellen, als ich feststellen musste, dass irgendwann (laut Experten etwa im Jahr 2010) auch als seriös bekannte Webseitenbetreiber und Software-Hersteller angefangen haben, zu solchen Psychotricks zu greifen. Der Begriff dafür lautet: Dark Patterns.
Dark Patterns
Mit Dark Patterns («dunkle Muster») sind Methoden gemeint, die Anwenderinnen und Anwender mehr oder weniger subtil in ihren Entscheidungen beeinflussen wollen – natürlich zugunsten des jeweiligen Herstellers. Der Schöpfer des Begriffs ist Harry Brignull, ein britischer Experte für «UX Design» (Bedienelementgestaltung). Er konnte schon im Jahr 2010 viele der heute immer noch gängigen Tricks beschreiben. Heute verwendet er anstelle des Begriffs «Dark Patterns» die Formulierung «Deceptive Design», irreführendes Design.
Wie eingangs erwähnt, tauchten solche Tricks anfangs nur bei Urhebern von Angeboten an der Grenze oder jenseits des Legalen auf. Die anderen Web- und Software-Entwickler hatten das schlicht nicht nötig. Inzwischen haben zweifelhafte Gestaltungsmethoden überall Einzug gehalten – sogar auf Ihrem Desktop, besonders, wenn Sie Windows 10 oder Windows 11 benutzen.
Design-Experte Brignull beschreibt auf seiner Webseite deceptive.design einige Maschen, die wir heute sogar von Microsoft, Amazon, GMX und vielen anderen als seriös geltenden Anbietern jeden Tag sehen. Offensichtlich hat die Industrie diesbezüglich ausgerechnet von den Schlechtesten gelernt.
01.02.2023
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