Nicht nur wegen Facebook
08.04.2021, 08:00 Uhr
Datendiebstahl gefährdet User jahrelang
Eine Datenbank mit Informationen zu über 530 Millionen Facebook-Konten ist Anfang April 2021 in einem Hackerforum aufgetaucht – davon stammen rund 1,6 Millionen aus der Schweiz. Sind Sie auch betroffen?
Laut einer Studie von Sicherheitsanbieter NordPass sammeln sich bei Usern mit der Zeit über hundert Online-Logins an. Solche zu Shops, Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Twitter, Cloudspeichern, Gesundheitsdienstleistungen (Stichwort «MeineImpfungen.ch»), zu E-Banking und oft mehreren Mail-Konten. Früher oder später wird einer von diesen gehackt oder es werden auf anderem Weg Nutzerdaten abgegriffen.
Anfang des Facebook-Statements zu den geleakten Daten. Die vollständige Stellungnahme (in Englisch) finden Sie unter go.pctipp.ch/fbleak
Quelle: Facebook, Screenshot PCtipp.ch
Schlaraffenland für Kriminelle
Einmal geleakte Daten lassen sich aber nicht «entleaken», sondern kursieren jahrelang im so genannten «Darknet» (versteckte Marktplätze für Onlinegauner). Auch nach anderthalb Jahren dürfte es sich für die meisten Betroffenen um weiterhin gültige Personalien handeln. Denn wie oft wechselt man schon Wohnort, Handynummer oder gar das Geburtsdatum? In den Händen eines Kriminellen sind diese Daten Gold wert, auch lange Zeit, nachdem Gras über die Newsmeldung zum Datenleak gewachsen ist.
Damit können Kriminelle gefälschte Mails und SMS persönlicher formulieren, was ihnen beim Empfänger mehr Glaubwürdigkeit verschafft. Es ist mit mehr Klicks auf ihre virenverseuchten Anhänge oder Phishing-Links zu rechnen. Für den Angreifer ist es zudem ideal, wenn er der Mailadresse eines Anwenders auch dessen korrekte Handynummer zuordnen kann; nicht selten werden ja Logins mittels SMS-Code bestätigt. Das macht den Facebook-Datenleak, der viele Handynummern enthält, so gefährlich.
Erheblich ist hier auch die Gefahr des Identitätsdiebstahls. Kriminelle erstellen anhand solcher Daten gefälschte Facebook-Konten, mit denen sie sich das Vertrauen weiterer Nutzer erschleichen. Damit können sie betrügerische Abbuchungen von der Handyrechnung veranlassen. Hierzu bitten sie im gefälschten Facebook-Profil via Chat eins der ahnungslosen Opfer um die Weitergabe von SMS-Codes, die aus heiterem Himmel auf dem Handy erscheinen.
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