News 20.08.2007, 17:57 Uhr

Budweiser-Frösche und sonstige «schreckliche neue Viren»

Wir hofften bereits, die Budweiser-Frösche & Co. seien ausgerottet. Jetzt kursieren wieder so genannte Hoaxes in Form von falschen Virenwarnungen.
Es gibt kaum etwas Lästigeres als jene Ketten-Mails, die unter irgendeinem Vorwand um möglichst fleissige Weiterleitung bitten. Stets werden in diesen Mails ungeheuerliche Geschichten erzählt, welche die darin geforderte Weiterverbreitung angeblich rechtfertigen. Der genaue Wortlaut der Mails kann sich je nach Hoax-Welle unterscheiden (hoax: zu deutsch «Scherz»). Es gibt aber mehrere klassische Hoax-Typen, denen die meisten dieser Lügenmails ähneln, manchmal sogar als Kombinationen verschiedener Typen.
A) Hoax-Typ: «Schrecklicher neuer Virus» oder «Budweiser-Frösche»
In den Lügenmails dieser Kategorie wird über einen angeblich neu entdeckten, furchtbarsten Computervirus aller Zeiten berichtet, der sämtliche Daten und Programme vernichte und sonst noch garstige Dinge treibe. Meist stecke er z.B. in einem Bildschirmschoner namens «Budweiser Frogs», vor dem man sich hüten solle. Praktisch immer sind auch bekannte Firmen erwähnt (McAfee, Microsoft, Symantec, IBM, CNN, die Polizei usw.), von denen die (erfundene) Info stamme, dass es sich um den schlimmsten Virus überhaupt handle. Zwar gibt es Computerviren; aber es gibt überhaupt keinen Grund, Warnungen betreffs eines bestimmten Virus herumzumailen - sogar dann nicht, wenn es ihn gäbe!

B) Hoax-Typ: «Gratis-Handy» oder «Gewinnchancen»
In einer Kettenmail wird behauptet, ein Handy-Hersteller (Motorola, Sony Ericsson, Nokia usw.) verschenke einige seiner Geräte, sobald diese Mail eine bestimmte Anzahl Weiterleitungen hinter sich habe. Und eine ganz ähnliche Lügenmail gibt vor, dass Microsoft (oder eine andere bekannte Firma) nach einer gewissen Anzahl Weiterleitungen eine hohe Gewinnsumme an die Teilnehmer verteile. Alles Blödsinn! Auch dann, wenn in der Mail eine seriös wirkende Kontaktadresse steht. Meist ist es die Adresse eines unschuldigen Mitarbeiters der im Hoax erwähnten Firma. Es bringt also auch nichts, die in solchen Mails erwähnten Personen zu kontaktieren. Auch hier gilt: Glauben Sie nichts, was in der Mail steht. Leiten Sie sie nicht weiter.
C) Hoax-Typ: «Handy-Betrug»
Besonders «wirkungsvolle» Hoaxes verquirlen etwas Wahrheit mit Lüge. So warnen beispielsweise manche der Lügenmails vor verpassten Anrufen oder SMS-Nachrichten, die von teuren Mehrwertnummern stammten. Soweit stimmt der Inhalt der Mail sogar: Wer dann auf die teure Telefonnummer zurückruft, der muss natürlich höhere Kosten in Kauf nehmen (oder lässt's am besten bleiben). Doch dies ist eine Binsenweisheit. Und ein Punkt in diesen Mails ist erstunken und erlogen: Angeblich werde der teure Anruf während einer Stunde (oder länger!) durch irgendwelche technischen Tricks «festgehalten» - man könne die Verbindung nicht selbst unterbrechen. Genau das ist natürlich kompletter Quatsch. Leiten Sie solche Mails niemals weiter.
D) Hoax-Typ: «Tränendrüsen» oder «Organ- oder Geldspende»
Diese Lügenmails sind besonders fies, weil sie ans Mitgefühl appellieren. Die Mails behaupten, eine bestimmte schwerkranke Person (meist ein Kind, manchmal mit einem irgendwo aufgegabelten Foto) könne nur durch Sie gerettet werden. Nämlich, indem Sie die Mail an alle Ihnen bekannten Adressen weiterleiten. Entweder, um den darin enthaltenen Aufruf zur lebensrettenden Knochenmarkspende zu verbreiten oder weil - Sie ahnen es - für die angeblich notwendige Operation des Kindes ein kleiner Geldbetrag pro Weiterleitung herausspringt. Blöd nur, dass es völlig unmöglich ist, die weltweit getätigten Weiterleitungen eines Textes zu zählen. Übel finden wir bei vielen dieser Mails auch, dass der Scherzbold oft reale Adressen unbeteiligter Personen (z.B. von Ärzten, Spitälern usw.) nennt. Die können sich vor Anfragen besorgter Bürger kaum retten. Treten Sie solche Kettenmails sofort in die Mülltonne!
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E) Hoax-Typ: Letzter Wunsch eines Sterbenden Sehr ...

E) Hoax-Typ: «Letzter Wunsch eines Sterbenden»
Sehr nahe mit den auf der vorherigen Seite erwähnten Tränendrüsen-Mails verwandt ist dieser verwerfliche Hoax-Typ. Allerdings ist die (erfundene) Person in diesen Mails bereits dem Tode geweiht. Ihr letzter Wunsch: Ein Eintrag ins «Guinness Buch der Rekorde», und zwar mit dem Weltrekord für Mail-Weiterleitungen! Den Klick auf den Weiterleitungs-Button Ihres Mailprogramms können Sie sich natürlich sparen.
F) Hoax-Typ: «Todbringende Lebensmittel und sonstige Gegenstände»
Getränke-Dosen mit lebensgefährlichen Krankheitserregern, explodierende Mischungen von Süssigkeiten mit Cola, HIV-verbreitende Spritzennadeln in Kino-Sesseln... das sind natürlich Dinge, vor denen man die Mitmenschen warnen will. Jedenfalls haben sich ein paar offenbar gelangweilte Witzbolde genau dies gedacht. Nun verbreiten sie Mails mit solchen oder ähnlichen Schauergeschichten. Natürlich darf die Bitte um Weiterleitung nicht fehlen, damit auch der Freund, die Oma, der Bruder usw. sich vor solchen gefährlichen Dingen in Acht nehmen. Was Sie mit solchen Mails tun sollen? Unverzüglich löschen!
G) Hoax-Typ: «Autofreak» bzw. «Tankboykott» oder «Radarwarnung»
Besonders in Deutschland betrachten viele das Automobil als wohl wichtigstes Gut in Sachen Lebensqualität. Hohe Benzinpreise und Radarfallen gelten deshalb nicht nur als Spassbremsen, sondern manch einem gar als Angriff auf die persönliche Freiheit. Kein Wunder, dass Hoaxes, die das Auto zum Thema haben, in Deutschland relativ erfolgreich sind. Dann und wann schwappt mal einer über die Grenze. Dann wird auch in helvetischen Postfächern vor Radarkontrollen auf irgendwelchen Landstrassen gewarnt oder zum Boykott von Tankstellen aufgerufen. Ausser einem Verlust von Zeit und Nerven bringen solche Mails jedoch nichts.
Hintergrund und Tipps
Es gibt noch weitere Hoax-Typen, die wir nötigenfalls hier ergänzen werden, sobald sie sich häufen. Die Technische Universität Berlin pflegt seit Jahren ein sehr ausführliches Hoax-Lexikon unter www.hoaxinfo.de:
Screenshot: Hoax-Datenbank der TU Berlin mit alphabetischem Lexikon
Und auf der Webseite der finnischen Virenjäger von F-Secure wird nach wie vor die erste Hoax-Datenbank mit Schwerpunkt auf falsche Virenwarnungen geführt.
Woher aber diese nicht besonders lustigen Scherzmails ursprünglich stammen, wissen die Götter. Wir vermuten, dass irgendwelche Leute dahinterstecken, die mit ihrer Zeit nichts Besseres anzufangen wissen. Vermutlich freuen die sich darüber, dass sie immer und immer wieder mit denselben Texten eine Vielzahl von Anwendern reinlegen können.
Was ist denn an einem Hoax so schlimm? Eine Hoax-Mail für sich alleine betrachtet ist nichts Schlimmes, denn es steckt wenigstens kein Schädling drin. Und doch sind solche Kettenmails eine echte Plage. Man stelle sich zum Beispiel die Flut zigtausender überflüssiger Mails vor, die entsteht, wenn nur schon jeder dritte Benutzer jeden Hoax an alle seine Bekannten weiterleitet. Auf diese Weise vermehren sich diese Mails lawinenartig; aus einem weitergeleiteten Exemplar werden nach wenigen Weiterleitungen mehrere hundert. Wie jede Art von Kettenmails verschwenden auch Hoaxes wertvolle Arbeitszeit. Nicht nur die Benutzer in Firmen, sondern auch die Leute in vielen Support-Helpdesks verschwenden Zeit damit, den Anwendern die Überflüssigkeit solcher Mails zu erklären.
Wenn Sie solche Kettenmails erhalten, löschen Sie sie. Im Zweifelsfall suchen Sie mit dem geeigneten Stichwort in der Hoax-Datenbank bei Hoaxinfo.de. Leiten Sie sie jedoch bitte niemals weiter. Da Sie die Mail vermutlich von einem PC-unerfahrenen Bekannten bekommen haben, kann es nicht schaden, ihn über den Sachverhalt dieser lästigen Mails aufmerksam zu machen. Mögen die Budweiser-Frösche & Co. bitte endlich Ruhe finden!



Kommentare
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maedi100
13.10.2007
ich schreibe bei solchen Kettenmails meistens irgendeine Depperte geschichte zurück [code] Es gibt da einen kleinen Jungen in Baklaliviatatlaglooshen, der keine Arme, keine Beine, keine Eltern, keine Eingeweide und zwei Geschlechtsorgane hat. [/code]weiterlesen

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NiCa
13.10.2007
... und was soll das bringen? Im Gegensatz zu deiner Geschichte ist der Link von Giovanni wenigstens sinnvoll um den ewigen *alles Weiterleitern* ein bisschen Wissen zu vermitteln.

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maedi100
14.10.2007
... und was soll das bringen? Im Gegensatz zu deiner Geschichte ist der Link von Giovanni wenigstens sinnvoll um den ewigen *alles Weiterleitern* ein bisschen Wissen zu vermitteln. das stimmt schon, den Sinnlosen text schicke ich nur denen, von denen ich weiss, dass sie meinen "Humor" verstehen und auch den sinn daraus sehen können... Bei Verwanten sende ich auch das Mail, das dies ein Hoax ist und das das nichts bringt, ausser die Mailbox zu verstopfen