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26.10.2009, 07:09 Uhr
Wieder «Schnüffelratten» mit Preis bestraft
Die Trophäe, die niemand will: Die Big Brother Awards feierten anlässlich der diesjährigen Preisverleihung ihren zehnten Geburtstag.
Mit einer fünftägigen Veranstaltungsreihe begingen die Organisatorinnen und Organisatoren der Schweizer Big Brother Awards das 10-Jahres-Jubiläum ihrer geliebt/verhassten Preisvergabe. Die Big Brother Awards werden in vierzehn Ländern an Personen und Institutionen abgegeben, die das Recht auf Datenschutz und Privatsphäre von Arbeitnehmern, Schülern, Kunden, Patienten usw. mit Füssen getreten haben.
Die Bekanntgabe der diesjährigen Schweizer Gewinner der unrühmlichen Preise ging letzten Samstag im Clubraum der Roten Fabrik Zürich über die Bühne. Der Schauspieler Ernst Jenni verlas die feierliche Laudatio – er ist der Veranstaltung seit zehn Jahren treu. Einige Eindrücke der Ausstellung und der Preisverleihung finden Sie in der nebenstehenden Bildergalerie.
Die Bekanntgabe der diesjährigen Schweizer Gewinner der unrühmlichen Preise ging letzten Samstag im Clubraum der Roten Fabrik Zürich über die Bühne. Der Schauspieler Ernst Jenni verlas die feierliche Laudatio – er ist der Veranstaltung seit zehn Jahren treu. Einige Eindrücke der Ausstellung und der Preisverleihung finden Sie in der nebenstehenden Bildergalerie.
Die diesjährigen Datenschutz-Sünder und Gewinner der Betontrophäen sind:
Kategorie «Staat»: Der Dienst «Überwachung Post- und Fernmeldeverkehr», kurz ÜPF. «Der Dienst» – wie er auch genannt wird – verlangt von den Schweizer Internetprovidern, teure und bedenkliche Vorkehrungen zur Überwachung ihrer Kunden zu treffen. Damit wird die Echtzeitüberwachung jeglichen Internetverkehrs oder jedes Telefongesprächs der Schweizer Einwohner quasi auf Knopfdruck möglich.
Kategorie «Business»: Dieser Preis ging an die Swisscom. Verdient hat ihn sich die Telekom-Firma mit ADSL- und WLAN-Routern, deren Einstellungen und Kennwörter in einer Datenbank bei Swisscom gespeichert sind. Seit einem gerichtichen Entscheid haben nicht nur Hunderte von Swisscom-Mitarbeitenden, sondern auch die Polizei Zugriff auf diese Informationen.
Kategorie «Arbeitsplatz»: Berufsbildungsschule Winterthur. Deren Rektor Erich Stutz hat die Nachbarn der Schule zum Denunziantentum aufgerufen. Er bat sie darum, aus ihren Balkonen und Fenstern Fotos von Schülern zu machen, die etwa Abfall hinterliessen oder kifften.
Kategorie «Lebenswerk»: Bei der Preisträgerin Deltavista handelt es sich um eine Auskunftei, die schon von Berufs wegen persönliche (und teils falsche) Adress- und Bonitätsdaten sammelt.
Der einzige Positivpreis der Big Brother Awards ist der Publikumspreis (ehemals «Winkelried-Award»). Er wird per Wahl durchs Publikum an Personen oder Gruppen verliehen, die sich um eine Verbesserung des Datenschutzes oder um die Beseitigung von einschlägigen Missständen verdient gemacht haben. Dieser Preis ging dieses Jahr an die Genfer Studentengewerkschaft CUAE. Sie wehrte sich erfolgreich gegen fremdenpolizeiliche Kontrolle von ausländischen Studenten.
Die Gewinnbekanntgabe wurde von weiteren Beiträgen untermalt: Künstlerinnen und Künstler der Spoken-Word-Gruppe «Bern ist überall» kommentierten zwischen den jeweiligen Kategorien elektronisch und mündlich die Taten der Nominierten. Mehrere dokumentarische Videobeiträge von TeleG verdeutlichten die Datensschutzverstösse. Akustisch eingerahmt hat den Anlass Simon Berz, der die im Laufe des Abends gehörten Klänge rezyklierte.
27.10.2009