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05.05.2017, 11:25 Uhr
Asus VivoPC X: ein PC, so klein wie eine Konsole
Der kleinste VR-fähige Mini-PC! Aber was heisst hier eigentlich «VR ready»?
Potente Stubenrechner werden immer kleiner – und leiser. Der Asus VivoPC X mit Abmessungen von nur 7,6 x 26 x 28 cm und seinem leichten Gewicht (2,3 kg) ist ein solcher Anwärter. Für rund 1000 Franken stecken so allerlei Komponenten in dem Konsolen-PC. Mit dem Core i5-7300HQ ist zwar nebst einer tüchtigen Nvidia GeForce GTX 1060 lediglich ein mobiler Vierkernprozessor für Notebooks verbaut, der aber mit 2,5 bis 3,5 GHz sehr hoch taktet und mit der Kaby-Lake-Architektur gut 20 Watt weniger verbrät als ein schneller Desktop-Core-i7-Prozessor derselben Liga. Würde man den Chip gegen einen aktuellen Core i7-7700(K) antreten lassen, würde sich in den Benchmarks ein guter Leistungsnachteil von 40 Prozent bemerkbar machen. Der Prozessor allein ist aber nicht allein ausschlaggebend, wenn ein System klein und effizient sein soll.
Genügend Anschlüsse
Mit zwei aktuellen HDMI-Schnittstellen, einem DisplayPort und vier USB-3.0- sowie zwei USB-2.0-Anschlüssen gibt der schwarze Mini-PC mit seinen pulsierenden roten LED-Elementen und aggressiven Lamellen an den Ober- und Seitenteilen auf den ersten Blick eine gute Figur ab. Das sind auch genügend Anschlüsse für eine Oculus Rift oder eine HTC Vive, wenn man primär auf Maus und Tastatur angewiesen ist und bestenfalls noch Zugriff z.B. auf ein externes USB-Speichermedium benötigt. Die Grafikanschlüsse würden auch noch für den Betrieb zweier Monitore reichen. Für mehr USB-Anschlüsse gäbe es im Notfall für ein paar Franken kleine USB-Hubs mit Verlängerungskabel. In der Schachtel werden Sie den Windows-10-Home-basierten VivoPC X vorfinden, das externe Netzteil und ein paar Blätter zur Installation. Die Taiwanesen legen sogar eine kleine Plastik-Kabelmaus und eine flache Allround-Tastatur bei.
«VR ready» als neues Marketingschlagwort
Asus bewirbt seinen luftgekühlten Mini-Rechner mit dem flinken 512-GB-SSD-Flashlaufwerk (M.2, Micron) und 16 GB DDR4-RAM (nebst 1 TB HDD) vor allem als VR-fähiges Spielsystem. «VR ready» bedeutet übersetzt eigentlich nichts anderes, als dass der PC mindestens die Spezifikationen für eine Oculus Rift oder eine HTC Vive erfüllen muss. Das heisst: Bei der Cyberbrille von HTC braucht es zwingend einen schnellen Vierkern-i5-Prozessor, bei dem es hier eng wird. Anders sieht es aus bei der Oculus Rift, für die Asus den PC auch in den Vordergrund stellt. Um die schnelle Bildwiederholrate von 90 Hz zu erreichen, hat die Facebook-Tochter kürzlich mit ein paar Software-Algorithmen ein wenig in die Trickkiste gegriffen. Seither reicht bei der Rift auch ein Core i3-6100 und eine GTX 960 (oder AMD Radeon RX 470). Also genug Leistungsreserven nach oben, oder doch nicht?
Zu wenig Leistung für eine HTC Vive
Wir haben dennoch den VivoPC X mit einer fordernden HTC Vive getestet. Die Installation über den Vive-Installer (es geht auch direkt über Steam VR) verlief zunächst nicht ganz fehlerfrei. Der mobile Intel-Prozessor wurde von der Software sogar als ungeeignet eingestuft. Obwohl wir problemlos in der Lage waren, kürzere Waveshooter wie «Serious Sam: The Last Hope» ohne grosse Ruckler zu spielen, kam es doch beim Wüsten-Zombie-Shooter «Arizona Sunshine» zu langen Ladezeiten. Das Spiel machte aber in den Grafikeinstellungen keinen automatischen Rückzieher mit schwammiger Kantenglättung. Zu merklichen Latenzrucklern kam es bei «Raw Data». Auf der Vive ein klares No-Go. Verzögerungen beim Zielen und der Bewegung können in der virtuellen Welt zu Übelkeit führen.
Genug Reserven für Oculus Rift
Fragen kann man sich höchstens, wie lange die Grafikreserve für neuere VR-Spiele ausreichen wird. Bei der weniger leistungshungrigen Rift sicher gut zwei Jahre, wenn bis dann nicht schon ein Nachfolger auf dem Markt ist. Allerdings betreten auch neuere Spiele wie «Robo Recall» die virtuelle Spielwiese. Letztere offerieren in den Grafikeinstellungen bereits mehr Augenverwöhnoptionen wie zusätzliche Kantenglättung. Bei normalen Desktop-Games ist der PC jedoch zumindest auf Full-HD-Niveau fit genug. Bethesdas «Doom» beispielsweise war in 4K-Auflösung gerade noch mit ca. 30 bis 40 Bildern pro Sekunde spielbar.
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Autor(in)
Simon
Gröflin
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