Tests
24.07.2017, 08:51 Uhr
Test: iMac 5K 27 Zoll (2017)
Der Betrieb ist lautlos, das Design zeitlos und das Display konkurrenzlos.
Der iMac 5K (2017) ist mittlerweile die dritte Ausgabe von Apples All-in-One-Rechner. Innenleben und Display wurden einer gründlichen Überarbeitung unterzogen, während die monolithische Form dieselbe geblieben ist: Das Aluminiumgehäuse wirkt gleichermassen elegant und robust, da es aus einem einzelnen Aluminiumblock gefräst wurde. Das Display ist nahtlos darin eingelassen und stiehlt der restlichen Hardware die Show. Doch dazu später mehr.
Prozessoren, Grafik, RAM
In den neusten iMacs verrichten Intel-Prozessoren mit Kaby-Lake-Architektur ihren Dienst. Unser Testgerät war mit einem Quad-Core Intel Core i5 mit 3,4 GHz ausgestattet, der bei Bedarf automatisch auf 3,8 GHz hochgetaktet wird. In Benchmark-Zahlen ausgedrückt: Unter Geekbench 4 erreichte der iMac Werte von 4800 Punkten (Single-Core) respektive 14'045 Punkte (Multi-Core). Wenn das nicht reicht, werden im Apple Store weitere Modelle angeboten, die sich optional mit einem Quad‑Core Intel Core i7 (4,2/4,5 GHz) bestücken lassen.
Die Grafik wird von einer Radeon Pro 570 mit 4 GB RAM befeuert, die laut Apple ungefähr eineinhalbmal so schnell ist wie die Grafikeinheit im Vorgänger – sowohl bei der Videoverarbeitung, 3D-Grafik im Allgemeinen als auch bei Spielen.
Zur Ausstattung gehören ausserdem 2 × 4 GB DDR-4-RAM – und damit sind wir beim einzigen Baustein, der sich nachträglich aufrüsten lässt. Insgesamt stehen vier RAM-Slots zur Verfügung, die über die einzige Klappe auf der Rückseite freigelegt werden, indem die Taste im Stromanschluss eingedrückt wird. Die Anleitung zur Aufrüstung befindet sich praktischerweise direkt im Deckel. Maximal sind 4 × 8 GB RAM möglich, die auch nachträglich verbaut werden können. Wird das Gerät direkt in dieser Konfiguration im Apple Store bestellt, kostet es 660 Franken mehr.
Warnung vor dem Fusion Drive
Alle neuen iMacs werden standardmässig mit einem Fusion Drive bestückt, das in unserem Testgerät 1 TB an Daten fasst. Die Idee hinter diesem Laufwerk ist so einfach wie bestechend: Es besteht aus einer Symbiose zwischen einer 1-TB-Festplatte und einem schnellen SSD-Speicher mit einer Kapazität von 32 GB. Diese Kombination wird vom System wie ein einzelnes Laufwerk behandelt.
macOS allein bestimmt, welche Daten wo gespeichert werden. In einem dynamischen Prozess werden das System sowie die meistverwendeten Daten und Programme auf dem SSD gespeichert, der Rest bleibt auf der Festplatte ausgelagert. Die Folge: nahezu das Tempo eines Solid State Drive, aber mit der preiswerten Kapazität einer Festplatte.
Und doch sollten Sie vom Fusion Drive Abstand nehmen und stattdessen eine Konfiguration mit einer reinen SSD-Lösung bestellen.
Das Fusion Drive funktioniert ausgezeichnet, wenn Sie mit vielen kleinen Dateien arbeiten. Sobald diese jedoch grösser werden, drückt der langsame Festplattenteil durch. Bei mir ist es zum Beispiel so, dass eine virtuelle Windows-Umgebung für meine Arbeit unverzichtbar ist. Die Datei mit der genauso virtuellen Windows-Festplatte wiegt ungefähr 50 GB – und kommt deshalb nie mit dem SSD-Teil in Berührung: Ausgerechnet dort, wo Geschwindigkeit am wichtigsten wäre, wird das Fusion Drive zur Bremse. Dasselbe gilt auch für sehr grosse Datenbanken oder Kataloge, wie sie zum Beispiel von der Bildverwaltung Adobe Lightroom produziert werden.
Deshalb lautet die klare Empfehlung: Wenn Sie den iMac 5K nicht ausschliesslich für Büroanwendungen benötigen, greifen Sie unbedingt zu einem Modell mit einem unverdünnten SSD. Der Aufpreis vom Fusion Drive mit 1 TB auf ein 512 GB grosses SSD beträgt übrigens 330 Franken. Der Aufpreis auf ein SSD mit 1 TB schlägt mit 770 Franken aufs Budget.
Kein Laut zu hören
Zu den besten Eigenschaften des iMacs zählt, dass das Gerät unhörbar leise arbeitet: bei der Bildverarbeitung, beim Videoschnitt und bei den einfacheren Aufgaben sowieso. Dass überhaupt Lüfter verbaut sind, wird erst unter Dauerlast hörbar, wenn zum Beispiel Videos konvertiert werden oder ein Leistungstest läuft.
Davon abgesehen, wirkt der Rechner auf dem Schreibtisch wie ein Dummy, dem ein Screenshot auf die Frontseite geklebt wurde. Wie wichtig diese Schweigsamkeit der Hardware ist, hängt in erster Linie von der umgebenden Geräuschkulisse ab. Doch für mich als bekennender Lüfterhasser ist diese Eigenschaft eines der wichtigsten Kaufargumente schlechthin.
Anschlüsse vom Feinsten
Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite. Dazu gehören ein SD-Kartenschlitz, ein Audio-Ausgang (analog) und Gigabit-Ethernet, flankiert von vier USB-3.0-Buchsen.
Am wichtigsten sind jedoch die beiden Thunderbolt-3-Anschlüsse im Formfaktor von USB-C. Diese Buchsen übertragen bis zu 5 GB Daten pro Sekunde, sind DisplayPort-kompatibel und vertragen sich dank unzähliger Adapter mit so ziemlich jedem Peripheriegerät, das heutzutage relevant ist.
Im Vergleich zu Thunderbolt 2 wurde die Bandbreite verdoppelt, sodass sich zum Beispiel ein RAID-Verbund und ein weiteres 5K-Display anschliessen lassen. Oder Sie hängen gleich zwei Displays an, die dann aber «nur» mit 4K aufgelöst werden – was immer noch auf den gleichzeitigen Betrieb von drei hochauflösenden Displays hinausläuft. Und so weiter. Kurz, mit diesen Anschlüssen lassen sich auch die anspruchsvollsten Peripheriegeräte auf jede erdenkliche Weise kombinieren.
Doch nun wird es Zeit für das wichtigste Element, dem Display.
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