Test: iPhone 16 Pro

Endlich perfekte Farben

Zu den Highlights des iPhone 16 (Pro) gehören zweifellos die «fotografischen Stile der neusten Generation» (O-Ton Apple). Ganz neu ist diese Funktion nicht, denn sie wurden bereits mit dem iPhone 13 eingeführt. Jeder Stil passt die Farbgebung an, indem Voreinstellungen wie «Kontrastreich», «Lebendig» oder «Warm» gewählt werden – aber ohne dabei die Hauttöne zu sehr zu verfälschen.
Doch ein kleiner Makel trübte bis anhin die Freude: Diese Manipulationen werden durch die Image-Pipeline dauerhaft ins Bild eingebacken und lassen sich später nicht mehr zurücknehmen. «Kontrastreich» führt also zu kräftigen, saftigen Bildern. Doch wenn im harten Sonnenlicht die Schatten am falschen Ort absaufen, sind sie später nur noch schwer zu korrigieren.
Die Image Pipeline des iPhones optimiert jedes Foto auf zahlreiche Arten und in Echtzeit; die fotografischen Stile stehen jetzt ganz am Schluss an
Quelle: Apple Inc.
Mit dem iPhone 16 (Pro) erledigt sich das Problem vollständig. Die fotografischen Stile lassen sich nachträglich zurücknehmen oder ändern, da sie erst am Schluss am Ende der Image-Pipeline angewendet werden.
Bereits vor der Aufnahme wird mit der Kamerasteuerung durch die mitgelieferten Stimmungen gewischt, wobei das Ergebnis vorab gezeigt wird. Ab Werk sind Varianten wie «Kaltrosa», «Leuchtend» oder «Gemütlich» auf Knopfdruck verfügbar, wobei sich diese Stile auch später in der Intensität zurücknehmen lassen. Dabei werden in erster Linie die Hauttöne angepasst, während der Charakter des Bildes weitgehend erhalten bleiben soll.
Die neuen Funktionen zur Farbgebung lassen sich auch in der Fotos-App unter macOS 15 ‹Sequoia› ändern oder zurücknehmen
Quelle: PCtipp
Wichtig zu wissen ist, dass diese Stile nicht gleichermassen auf das Bild wirken. Hauttöne werden anders behandelt als der Himmel, Lichter anders als Schatten. Das ermöglicht wesentlich subtilere und professioneller wirkende Ergebnisse, als wenn ein Filter pauschal über das ganze Foto gepinselt wird.

Der nächste Schritt

Beim Tippen auf einen Stil erscheint ein zweidimensionales Raster, um die Werte für «Ton» und «Farbe» zu manipulieren. Für «Palette» steht wiederum ein Schieberegler zur Verfügung.
Ton. Dieser Parameter beeinflusst die Helligkeit und den Kontrast eines Fotos. Ich stehe in einer langen Linie von Anwendern, die mit der HDR-Funktion des iPhones nicht immer glücklich sind. Die Apple-Kamera versucht manchmal zu verbissen, in jedes Spitzlicht und in jeden Schatten noch Zeichnung hineinzuprügeln, sodass die Bilder zuweilen kraftlos wirken. Mit der Einstellung «Ton -25» wirken die Fotos auf mich sehr viel attraktiver – aber das ist natürlich Geschmacksache.
Farbe. Dieser Parameter steuert die Sättigung und Lebendigkeit der Farben. Je nach Einstellung wirken die Farben intensiver oder gedämpft, um einen eher verträumten Look zu generieren.
Palette. Beeinflusst die allgemeine Farbgebung und den Stil des Fotos. Der Schieberegler steht beim Stil «Standard» nicht zur Verfügung. Die Palette ändert vor allem die Hauttöne, ohne dass die Charakteristik im Allgmeinen in Mitleidenschaft gezogen wird.
Für mich sind die «fotografischen Stile der neusten Generation» die wichtigste Neuerung des iPhone 16 überhaupt. Allerdings verlangt ihr Einsatz, dass man sich mit der Materie beschäftigt, Einstellungen gegeneinander abwägt und sich mit den eigenen Vorlieben auseinandersetzt.
Dieses Ausloten kann zu Beginn in Arbeit ausarten. Es wird wohl vielerorts darauf hinauslaufen, dass Anwender diese feine Einrichtung links liegen lassen und einfach so weiterfotografieren, wie sie es schon immer getan haben. Daran ist nichts falsch und man das auch niemandem zum Vorwurf machen. Doch wer sich mit den Möglichkeiten auseinandersetzt, findet hier ein neues mächtiges Werkzeug, das die Kamera-App des iPhones von Grund auf in einem neuen Licht erstrahlen lässt.


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