Tests
11.07.2017, 07:37 Uhr
Test: iPad Pro 12.9" (2017)
Der eingeschlagene Weg wird beibehalten – und das mit Erfolg.
Das neue iPad Pro ist keine «sanfte Renovation» des Vorgängers, im Gegenteil: Eine unüberlegte Aufzählung der Neuheiten könnte schnell zu einem Text in Überlänge führen. Deshalb finden Sie hier den Test zum Vorgänger, wo Sie etwas über austarierte Lautsprecher, den Pencil, externe Tastaturen und andere Details erfahren. Doch in diesem Test picken wir Rosinen und überprüfen, was das neue iPad Pro 12.9 Zoll über den Vorgänger erhebt.
Das Display
Beginnen wir mit dem Display, denn schliesslich nimmt es fast den ganzen Raum ein. Bereits beim Vorgänger konnten wir uns kaum sattsehen. Gibt es überhaupt noch Raum für Verbesserungen? Es gibt ihn – und wie!
ProMotion: butterweiche Bewegungen
Die Wiederholrate des Displays beträgt hohe 120 Hz, das heisst: Es wird bis zu 120 Mal pro Sekunde aktualisiert. Das klingt trocken, doch die Unterschiede zu anderen Displays mit 60 Hz sind augenfällig: Nichts stottert oder ruckelt, alles verschiebt sich butterweich. Beim Test blätterten wir durch Texte, Websites und Fotostapel, die im direkten Vergleich auch auf dem «alten» iPad Pro 12.9 angezeigt wurde. Der Unterschied ist so deutlich, dass eines klar wird: Die Zeit der 60-Hz-Displays ist abgelaufen. Die Darstellung wirkt fast so, als würde man ein Blatt Papier auf dem Tisch bewegen.
Genauso auffällig sind die Animationen der Oberfläche: Bewegungen und Effekte laufen so flüssig ab, dass es fast schon surreal wirkt. Videos profitieren gleich in zweifacher Hinsicht. Zeitlupen mit 120 fps entfalten auf einem 120-Hz-Display natürlich eine perfekte Wirkung. Und Kinofilme, die mit 24p wiedergegeben werden, passen exakt fünfmal in die 120 Hz, so dass sie ohne die geringsten Störungen («Pull-Down») abgespielt werden.
Hinzu kommt, dass das iPad Pro das Display 120 Mal pro Sekunde aktualisieren kann, aber nicht muss. Stattdessen wird die Wiederholrate dynamisch an den Inhalt angepasst. Bei statischen Objekten wie etwa Fotos oder der iOS-Oberfläche sackt die Wiederholrate auf 30 Hz ab, um die Batterie zu schonen.
TrueTone: Wohltat für die Augen
Zum ersten Mal kommt Apples TrueTone-Technik beim 12.9-Zoll-Modell zum Einsatz. (Bei der letzten Generation war sie dem etwas jüngeren 9.7-Zoll-Gerät vorbehalten.) Zusätzliche Sensoren messen die Farbtemperatur der Umgebung und passen die Darstellung auf dem Display an – genauso, wie es bei einem weissen Blatt Papier der Fall wäre. Die Folge: ein sehr angenehmes, harmonisches Gesamtbild.
Wird nach der ersten Stunde in den Einstellungen die TrueTone-Funktion ausgeschaltet, kommt der Effekt einem Schlag auf die Augen recht nah: Der Blauanteil erhöht sich sprunghaft und lässt das Bild vor allem im gedämpften Licht fast schon aggressiv wirken. Auch hier gilt: Nach einer kurzen Phase der Gewöhnung werden Sie sich nicht mehr mit weniger zufriedenzugeben.
Latenz und Pencil
Bereits beim Vorgänger war die Latenz kaum wahrnehmbar – also die Verzögerung zwischen einer Geste auf dem Display und der Anpassung der Darstellung. Die Latenz wurde weiter reduziert; allerdings macht sich das nur bemerkbar, wenn mit dem optionalen Pencil gezeichnet wird: In diesem Fall scheinen Linien förmlich an der Spitze des Stiftes zu kleben.
Bildqualität
Und zum Schluss beurteilen wir natürlich den Gesamteindruck. Das Display deckt den kompletten erweiterten P3-Farbraum ab. Die Motive wirken brillant, mit gefälligen Hauttönen und leuchtenden, prachtvollen Farben. Der enorme Schwarzwert sorgt für kräftige tiefe Schatten, ohne dass Details verloren gehen. Alle diese Eigenschaften sorgen dafür, dass Sie Ihre Fotos nicht mehr am Fernseher zeigen wollen, denn die Unterschiede sind einfach zu frustrierend – selbst wenn es sich um einen ziemlich teuren Fernseher handelt. Diese leidvolle Erfahrung blieb auch mir nicht erspart.
Die maximale Helligkeit wurde auf 600 Nits erhöht, während die neue Beschichtung Reflexionen weiter reduziert. Beide Eigenschaften fallen weniger in Räumen, sondern im direkten Sonnenlicht auf, wo sich das neue iPad Pro deutlich besser ablesen lässt als sein Vorgänger.
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