Tests 21.06.2019, 14:45 Uhr

Test: Apple iPad mini (2019)

Was in diesem mickerigen Gehäuse steckt, geht auf keine Kuhhaut.
Der Zeitgeist verlangt, dass Smartphones immer grösser werden. Das eröffnet zwar neue Ansichten, aber irgendwann wird jedes ausladende Gerät zur Spassbremse. Das Internet darf gerne etwas grösser sein, das E-Book besser lesbar, die Fotos plakativer. Kurz, ein Tablet muss her. Doch welches ist das richtige?
Apple bietet eine breite Auswahl an iPads. Die grössten Modelle der Pro-Serie bringen alles, was moderne Technik zu leisten vermag und stellen mit ihrem Tempo die meisten Notebooks in den Schatten (Test). Doch für manche Anwender sind sie bereits zu gross; ausserdem beginnen die Preise bei knapp 890 Franken für das kleinste 11-Zoll-Modell und enden bei fast 2200 Franken für das Spitzenmodell.
Das iPad mini richtet sich hingegen an eine ganz andere Zielgruppe. Dieses Tablet ist für Leute gemacht, die ein möglichst kompaktes Gerät suchen, das nicht allzu viel kostet und trotzdem allen erdenklichen Anforderungen gerecht wird. Wenn Sie sich in diesem Profil wiedererkennen, wird das iPad mini vermutlich eine Punktlandung.
Es ist bei weitem nicht so gut, wie es aussieht – es ist noch viel besser
Quelle: Apple, Inc.

Eignung als eBook-Reader

Das iPad mini ist kaum grösser als ein Taschenbuch, einfach mit eingelassenem 7.9-Zoll-Display. Das Unibody-Gehäuse wirkt robust, ist makellos verarbeitet und lässt sich mit einem Gewicht von 308 Gramm problemlos für längere Zeit halten. Ein Vergleich für Leseratten: Ein Kindle Oasis mit 7-Zoll-Display wiegt immerhin 194 Gramm, kostet bei Brack aktuell 339 Franken und bietet nur einen Bruchteil der Möglichkeiten – einen winzigen Bruchteil, genau genommen. Wenn Sie also in erster Linie einen eBook-Reader suchen, sollten Sie das iPad mini trotzdem in die engere Auswahl nehmen, denn in Anbetracht der Möglichkeiten werden Sie die zusätzlichen 114 Gramm gerne stemmen – und das ist im besten Sinn des Wortes zu verstehen.
Als Reader macht das iPad mini die denkbar beste Figur
Quelle: PCtipp / ze
Die Proportionen des iPad mini sind sehr gefällig und wirken genauso, wie man sich ein wohlgeformtes Buch vorstellt. Eben diese Proportionen kommen aber auch zustande, weil die Ränder oben und unten sehr breit sind. Oben befindet sich lediglich die FaceTime-Kamera, unten die Touch ID – und keines der beiden Elemente braucht eigentlich so viel Platz.

Die Kamera

Die Kamera reicht mit 8-Mpx-Fotos und Videos in 1080p bei 30 fps nicht an das heran, was zum Beispiel die aktuellen iPhones bieten. Sie leistet jedoch sehr gute Dienste bei der Dokumentation. Ausserdem ist sie vollständig versenkt, sodass das iPad mini plan auf dem Tisch liegt. Und wer’s mag: Es ist tatsächlich noch eine Klinkenbuchse für Kopfhörer verbaut. Für die Sicherheit sorgt der Fingerscanner «Touch ID», der sehr schnell und zuverlässig funktioniert. Aber nichts anderes haben wir erwartet.

Display und Pencil

Zu den wichtigsten Elementen eines Tablets gehört das Display – und das ist schlichtweg umwerfend. Mit einer Auflösung von 2048×1536 Pixeln bietet es eine Pixeldichte von 326 ppi – genug, um jedes Element gestochen scharf abzubilden. Es deckt ausserdem den erweiterten Farbraum P3 vollständig ab und leuchtet mit 500 Nits, sodass es sich auch in hellen Umgebungen problemlos ablesen lässt. Im schwachen Licht überzeugt es hingegen durch die TrueTone-Technologie von Apple, indem sich das Display der warmen Lichttemperatur anpasst und auf diese Weise ein sehr, sehr angenehmes Lesen ermöglicht.
Das Display reicht nahe an jenes im iPad Pro heran. Die Farben leuchten. Es ist eine Freude, darauf Fotos und Videos zu betrachten – und es macht noch mehr Freude, die eigenen Werke damit herumzuzeigen. Das Display wird jedoch nicht mit 120 Hz aufgebaut; diese sehr hohe Wiederholungsrate sorgt beim iPad Pro für ein fast schon surreales Gefühl, wenn geblättert wird oder Elemente verschoben werden. Das iPad mini muss sich stattdessen mit 60 Hz begnügen, aber diese werden butterweich und ohne die geringste Verzögerung wiedergegeben.
Für künstlerische Ambitionen versteht es sich ausserdem mit dem Apple Pencil der ersten Generation, der direkt über den Lightning-Anschluss aufgeladen wird. Damit ist auch geklärt, dass das iPad mini im Gegensatz zum aktuellen iPad Pro nicht mit einem USB-C-Anschluss kommt – und das ist durchaus sinnvoll. Auf diese Weise bleibt all das Zubehör, das sich im Leben eines Apple-Anwenders ansammelt, weiterhin kompatibel. USB-C erweitert zwar die Möglichkeiten des iPad Pro deutlich, doch das iPad mini kann die Vorzüge dieses Anschlusses nicht ausspielen. Nur die wenigsten Anwender werden wohl an diesem Gerät ein 4K-Display anschliessen wollen.

Cover und Tastatur

Zum iPad mini bietet Apple das bestens bekannte Smart Cover an, das sich magnetisch am Gehäuse festhält. Es schützt das Display und versetzt das Gerät automatisch in den Ruhezustand, wenn es geschlossen wird. Und wenn es nach hinten gefaltet wird, erlaubt es eine bequeme Betrachtung, zum Beispiel von Filmen. Oder es verbessert die Ergonomie, wenn das Gerät vor einem auf dem Tisch liegt.
Ein wenig im Freien arbeiten? Mit einem externen Keyboard ist das kein Problem.
Quelle: PCtipp / ze
Wenn das iPad mini als kleines Arbeitstier herhalten soll, lässt sich nahezu jede externe Bluetooth-Tastatur verbinden. (Ich empfehle im Brustton der Überzeugung das Magic Keyboard 2 von Apple, das ich mit dem iPad Pro zusammen einsetze.) Dem iPad mini fehlt jedoch der «Smart Connector» der anderen Modelle, der eine Tastaturhülle nicht nur verbindet, sondern auch mit Strom versorgt.
Nächste Seite: Leistung, Kaufberatung und Fazit



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.