Tests
02.04.2014, 06:52 Uhr
Test: Olympus E-M10
Die kleine Systemkamera überzeugt in mancher Hinsicht. Doch sie hält auch einige Enttäuschungen bereit.
Die Olympus E-M10 wendet sich an Amateure mit Ansprüchen. Zu ihrem Beuteschema gehören vor allem Fotografen, die mit einem möglichst leichten System hochwertige Bilder schiessen möchten. Ob die E-M10 dieser Vorlage erfüllt, lesen Sie auf den folgenden Seiten.
Die E-M10 sieht zwar aus wie eine Spiegelreflexkamera, ist jedoch deutlich kompakter gebaut. Anstelle eines optischen Suchers verfügt die Kamera über einen digitalen Sucher, der das fertige Bild vorwegnimmt. Seine Auflösung liegt bei ca. 1.4 Megapixel. Das Bild ist angenehm hell, selbst im direkten Sonnenlicht. Die Darstellung ist sehr flüssig; Nachzieheffekte waren keine auszumachen. Brillenträger finden links vom Sucher das Einstellrad für die Dioptrienkorrektur.
Das Zoom
Das Gehäuse der E-M10 ist klein, fast schon zierlich. Es ist nicht viel grösser als eine Canon PowerShot G16, die sich explizit als Kompaktkamera versteht. Dazu kommt allerdings noch das Wechselobjektiv. Für unseren Test stand das Zoom 14-42 mm (ƒ3.5-5.6) zur Verfügung. Es kann zwar nicht mit einem imposanten Brennweitenbereich oder einer hohen Lichtstärke aufwarten; dafür ist es extrem kompakt gebaut und wird erst beim Einschalten der Kamera ausgefahren.
Da der Four-Thirds-Sensor (dazu gleich mehr) einen Crop-Faktor von 2 aufweist, entspricht die Brennweite auf Kleinbild umgerechnet etwa 28-84 mm. Gezoomt wird mit einem Ring am Objektiv, der jedoch lediglich als Wippschalter funktioniert – die Brennweite wird also nicht über einen mechanischen Schneckengang geregelt. Die Geschwindigkeit des Zooms hängt davon ab, wie weit der Ring gedreht wird. Ein mechanischer Blendenring fehlt leider; die Blende wird stattdessen über ein Einstellrad auf der Oberseite gewählt.
Das Zoom ist nicht mit einem Bildstabilisator ausgestattet, da dieser direkt im Gehäuse der Kamera verbaut ist. Er kompensiert laut Olympus etwa 3.5 Blendenstufen, und tatsächlich kann er auf der ganzen Linie überzeugen. Hier die Aufnahme in der Übersicht:
Und hier zweimal ein Ausschnitt, aufgenommen bei maximaler Telebrennweite und mit einer 1/8 Sekunde. Die Resultate sprechen für sich:
Doch der Bildstabilisator hat seinen Preis: Wird der Auslöser angetippt, hört man in leisen Umgebungen überdeutlich ein Rauschen – zumindest, wenn man als Fotograf die Kamera vor das Gesicht hält. Das Rauschen verschwindet erst, wenn der Bildstabilisator in den Menüs deaktiviert wird.
Der Sensor
Wie bereits erwähnt, arbeitet die E-M10 mit einem Sensor nach dem Four-Thirds-Standard, den Olympus zusammen mit Kodak entwickelt hat. Die Fläche des Sensors ist kleiner als beim APS-C-Format, das sich bei Spiegelreflex- und Systemkameras auf breiter Ebene durchgesetzt hat. Das spielt besonders im Dämmerlicht eine entscheidende Rolle, wie wir später noch sehen werden.
Der Sensor nimmt die Fotos mit 16 Megapixel auf und verwendet dabei – nomen est omen – ein Seitenverhältnis von 3:4. Diese Proportionen sind allerdings nicht jedermanns Sache. In einer Zeit, in der Fotos immer häufiger auf dem Tablet oder auf einem 16:9-Fernseher herumgezeigt werden, wirkt das 3:4-Format ein wenig pummelig und verschenkt an den Seiten viel Anzeigefläche auf dem Ausgabegerät.
In den Menüs kann das Seitenverhältnis auf 3:2 geändert werden; dabei wird die Auflösung jedoch auf etwa 14 Megapixel reduziert, weil das Bild einfach beschnitten wird. Das gilt allerdings nur für JPEG-Aufnahmen; die Raw-Bilder werden immer in der nativen Auflösung von 3456x4608 Pixel gespeichert.
Der Blitz
Der eingebaute Blitz wird über die Menüs konfiguriert. Allerdings zündet er nur, wenn er über eine kleine, fast schon versteckte Taste links vom Sucher entriegelt wird.
Die Synchronzeit liegt bei einer schnellen 1/250 Sekunde. Der Aufklappblitz kann ausserdem verwendet werden, um andere Blitzgeräte drahtlos zu steuern – zum Beispiel im Studio.
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