Test: Canon EOS M

Fazit und Zielgruppen

Die EOS M soll eine Brücke zwischen Canons Kompaktkameras und den DSLRs schlagen. Als Zielgruppe kommen sowohl die engagierten Amateure infrage als auch die Spassfraktion, die einfach nur unbeschwert knipsen möchte. Natürlich erwarten beide Gruppen bei einer Kamera dieser Klasse eine entsprechende Bildqualität.
Keine Kamera für Anspruchsvolle
Beginnen wir mit den anspruchsvolleren Fotografen. Diese könnten sich vom grossen Sensor genauso überzeugen lassen wie von den zahlreichen Einstellmöglichkeiten und der umfassenden Kompatibilität zum EOS-System. Wenn Sie sich zu dieser Gruppe zählen, gehen Sie bitte weiter: Das ist nicht die Kamera, auf die Sie gewartet haben.
Der EOS M fehlt für diese Zielgruppe ein echter Sucher. Vor allem aber verdirbt einem die unsägliche Bedienung den Spass an der Fotografie. Wer sich gewohnt ist, hier ein wenig die Belichtung zu korrigieren und dort zwischen den Automatiken zu wechseln, wird sich in innerhalb kürzester Zeit frustriert von dieser Kamera abwenden. Ein ständig wechselndes Touchdisplay und ein unausgereiftes Bedienkonzept sind kein Ersatz für griffige Schalter. Und dass der Autofokus bei schwachem Licht die Waffen streckt, macht die Sache auch nicht besser.
Offensichtlich wollte Canon die Spassfotografen nicht mit zu vielen Knöpfen und Rädchen abschrecken. Stattdessen setzte man auf ein hochkompaktes Gehäuse, das zwar Einfachheit vorgaukelt, aber trotzdem voller Möglichkeiten steckt. Die Ergonomie blieb dabei leider auf der Strecke.
Der mitgelieferte Aufsteckblitz 90 EX (Bild: Canon)
Also eine Kamera für die Unbeschwerten?
Bleibt die Gruppe der unbeschwerten Freizeitfotografen, die auf eine hohe Bildqualität achten. Diese wird bestens bedient und erhält mit der EOS M eine hochwertige Kompaktkamera, die ausserdem einen Camcorder ersetzen kann. Der APS-C-Sensor produziert im Dämmerlicht so gute Bilder, dass der Aufsteckblitz auch einmal zu Hause bleiben kann, was der Stimmung sowieso zuträglicher ist.
Doch selbst diese Gruppe wird mit der verpatzten Bedienung konfrontiert. Oder anders gesagt: Am besten arbeitet man sich mit dem Handbuch durch die Automatik-Einstellungen; anschliessend verwendet man die EOS M als «Point & Shoot»-Kamera oder Camcorder und lässt die Einstellungen unverändert. Dabei werden jedoch viele Möglichkeiten verschenkt, für die man gutes Geld bezahlt hat.
Fazit: Die EOS M bietet einige raffinierte Einrichtungen, gepaart mit einer hochwertigen Verarbeitung. Die Videofunktion ist vom Feinsten, die Bildqualität im Dämmerlicht hervorragend. Und über einen Adapter steht eine ganze Batterie von hochwertigen Objektiven zur Auswahl.
Leider drängen sich bei jeder Gelegenheit die Schwächen in den Vordergrund – angefangen beim fehlenden Sucher über die verzwickte Bedienung bis hin zum schwächelnden Autofokus. So bleibt die EOS M eine Kamera für Freizeitfotografen, die einfach nur abdrücken wollen. Ob diese Zielgruppe jedoch bereit ist, den Obolus dafür zu entrichten, wird sich erst noch zeigen.

Testergebnis

Verarbeitung, Bildqualität, Filmfunktion, viele Objektive über Adapter, geringes Rauschen im Dämmerlicht, effizienter Bildstabilisator
Bedienung, Autofokus, kein GPS, keine Panoramafunktion, kein Sucher

Details:  16 Mpxl, APS-C-Sensor, mit Kit-Zoom 18–55 mm und Aufsteckblitz

Preis:  ca. Fr. 690.–

Infos: 
www.canon.ch

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Kommentare
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tomz65
20.03.2013
nicht so schlecht Ich habe die EOS-M trotz des medialen Bashings im Herbst 2012 als Ergänzung zu meiner Canon- Asurüstung gekauft und bin sehr zufrieden damit. Sie schiesst tolle Fotos, Punkt. Genussvolles Fotografieren ist damit problemlos möglich. Sie liegt gut in der Hand, und das Bedienkonzept finde ich sehr gelungen, gerade weil es sich auf den Touchscreen konzentriert. Dass nebenbei auch ein genial gemachtes Clickwheel zur Verfügung steht, z.B. um Blende oder Zeit einzustellen, hat der Autor glatt übersehen. Die Kritikpunkte sind zwar vom Standpunkt eines SLR-Enthusiasten nachvollziehbar, aber meiner Meinung nach eher subjektiv und unzutreffend. Denn diese Kamera muss und will sich gar nicht mit einer SLR messen. Wer die Leistungen und Möglichkeiten einer SLR will, soll bitteschön eine SLR kaufen... sich dann aber auch mit den Konsequenzen wie Grösse, Gewicht oder mehrstündigem Studium des Manuals arrangieren! Und was Panoramafunktion, Geotagging etc. betrifft: was bitteschön hat das mit ambitionierter Fotografie zu tun? Gut dass mich meine EOS-M vor diesem "Seich" verschont! Die EOS-M ermöglicht ein anderes, unkompliziertes Fotografieren mit der Gewissheit, dank des potenten APS-C Sensors höchst befriedigende Resultate zu erhalten!

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octane
21.03.2013
Denn diese Kamera muss und will sich gar nicht mit einer SLR messen. Wer die Leistungen und Möglichkeiten einer SLR will, soll bitteschön eine SLR kaufen... Das ist genau das was Canon will: Die eigenen DSLRs sollen nicht konkurrenziert werden. Nikon hat dieselbe Strategie. Wer eine spiegellose Systemkamera als DSLR Ersatz will, der wird sich auch in Zukunft bei anderen Marken bedienen müssen. Ist auch klar weshalb Panasonic, Olympus und Sony die spiegellosen Systemkameras pushen. Panasonic hatte nie DSLRS. Olympus war damit im digitalen Zeitalter wenig erfolgreich und auch Sony fristet im DSLR Segment neben Canon und Nikon ein Nischendasein (ex. Minolta). Mit den spiegellosen sind alle drei Hersteller jetzt sehr erfolgreich. Wenn Otto Normalfotograf erstmal gemerkt hat, dass eine spiegellose Systemkamera dieselbe Bildqualität und auch dieselben Möglichkeiten wie eine DSLR bietet, werden die DSLRs Marktanteil verlieren. Wer schleppt schon ständig eine DSLR mit? Eine spiegellose Systemkamera die oft nicht viel grösser als eine Kompaktkamera ist, kann immer dabei sein. Auch die Objektive sind meist kleiner als bei DSLRs. Natürlich wird die DSLR im professionellen Umfeld noch sehr lange ihren Platz einnehmen. Aber auch manche Profis greifen schon jetzt für gewisse Aufgaben auf die kompakteren und viel unauffälligereren spiegellosen Systemkameras zurück.

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yellowhorn
07.04.2013
Das ist genau das was Canon will: Die eigenen DSLRs sollen nicht konkurrenziert werden. Nikon hat dieselbe Strategie. Wer eine spiegellose Systemkamera als DSLR Ersatz will, der wird sich auch in Zukunft bei anderen Marken bedienen müssen. Ist auch klar weshalb Panasonic, Olympus und Sony die spiegellosen Systemkameras pushen. Panasonic hatte nie DSLRS. Olympus war damit im digitalen Zeitalter wenig erfolgreich und auch Sony fristet im DSLR Segment neben Canon und Nikon ein Nischendasein (ex. Minolta). Mit den spiegellosen sind alle drei Hersteller jetzt sehr erfolgreich. Wenn Otto Normalfotograf erstmal gemerkt hat, dass eine spiegellose Systemkamera dieselbe Bildqualität und auch dieselben Möglichkeiten wie eine DSLR bietet, werden die DSLRs Marktanteil verlieren. Wer schleppt schon ständig eine DSLR mit? Eine spiegellose Systemkamera die oft nicht viel grösser als eine Kompaktkamera ist, kann immer dabei sein. Auch die Objektive sind meist kleiner als bei DSLRs. Natürlich wird die DSLR im professionellen Umfeld noch sehr lange ihren Platz einnehmen. Aber auch manche Profis greifen schon jetzt für gewisse Aufgaben auf die kompakteren und viel unauffälligereren spiegellosen Systemkameras zurück. Hallo Octane Ich bin zwar kein Schimpanse aber ein weitsichtiger (bräuchte Brille für den Touchscreen), 65jähriger Pensionär. Deshalb "schleppe" ich meine Canon EOS 50d, weil sie einen Sucher mit Dioptrieanpassung und ein "riesiges" Schnellmenue und eine total intutive Bedienung hat, für das ich keine Brille brauche. Mein Marktsegment ist vermutlich ziemlich gross, und deshalb werden solche DSRL nicht nur im Profibereich locker überleben. Grüsse. Thomas

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octane
07.04.2013
weil sie einen Sucher mit Dioptrieanpassung und ein "riesiges" Schnellmenue und eine total intutive Bedienung hat, für das ich keine Brille brauche. Hallo Thomas Das glaube ich dir gerne. Ich habe seit 2005 (bis 2011) mit einer Nikon D70S und zuvor etwa 20 Jahre mit analogen Nikon SLRs fotografiert. Inzwischen haben in derselben Tasche in der vorher eine DSLR, zwei Objektive und ein Blitzgerät Platz hatten, zwei Gehäuse, fünf Objektive und ein Blitzgerät + Zubehör Platz. Und so tönts bei vielen anderen auch die umgestiegen sind (es gibt ein deutsches Systemkamera Forum wo man solche Geschichten zu Hauf lesen kann). Einen (elektronischen) Sucher kannst du auch bei spiegellosen Systemkameras haben. Die Bedienung kann man sich so einrichten, dass man kaum mehr ins Menü muss für die Bedienung. Je nach Kamera ist das Menü mehr oder weniger intuitiv. Das ist ja überall so. Ein elektronischer Sucher hat den Vorteil, dass man auch wirklich genau das sieht was (und vor allem wie) aufgenommen wird. Mein Marktsegment ist vermutlich ziemlich gross, und deshalb werden solche DSRL nicht nur im Profibereich locker überleben. Grüsse. Keine von uns ist vermutlich Hellseher und deshalb sind das natürlich nur Vermutungen. Man sieht ja dann in einigen Jahren wie sich das Ganze entwickelt hat. Die spiegellosen Systemkameras sind beim breiten Publikum noch nicht sehr bekannt. Sie sind noch zuwenig lange auf dem Markt (gut 4 Jahre). Ich kenne viele Leute die wohl eine DSLR zu Hause haben aber meist nur eine Kompaktkamera dabei haben weil die DSLR zu gross und zu schwer ist. Das macht ja auch keinen Sinn. Und seien wir mal ehrlich... für die meisten Leute die einfach Erinnerungsbilder knipsen wollen wird in Zukunft (für viele bereits jetzt) ein Smartphone ausreichend sein. Wenns hochkommt werden die Leute vielleicht noch eine gute Kompaktkamera kaufen. Systemkameras, egal ob mit oder ohne Spiegel, machen nur Sinn wenn man zusätzliche Objektive kauft und somit etwas (kann auch viel sein...) Geld ins System investieren will. Das machen nur Leute die ernsthaft fotografieren wollen. Gruss Werni