Tests
19.03.2013, 09:44 Uhr
Test: Canon EOS M
Mit der EOS M bringt Canon als letzter grosser Hersteller eine spiegellose Systemkamera auf den Markt. Der Neuling kann viel; und versemmelt so manches.
Spiegellose Systemkameras liegen voll im Trend. Je nach Modell bieten sie dieselbe Qualität wie eine ausgewachsene Spiegelreflexkamera (DSLR), sind aber deutlich kompakter und leichter. Immer mehr Fotografen liebäugeln mit diesem Kameratyp. Schliesslich zelebriert man ja als Hobby die Fotografie, und nicht das Kamera-durch-die-Gegend-schleppen.
Mit der EOS M schliesst Canon die klaffende Lücke zwischen den Kompakten und den DSLRSs. Die Kamera gilt zwar als Neuentwicklung, versteht sich aber als Teil des etablierten EOS-Systems. Blitzgeräte lassen sich genauso nutzen wie die über 60 EF-Objekte. Dazu wird der Adapter EF-EOS M benötigt, der auch die Steuerung des Autofokus, der Belichtungsmessung und des Bildstabilisators überträgt. Damit verfügt die EOS M einen Vorteil gegenüber anderen Systemen. Sonys NEX-Serie ist zum Beispiel bis heute nicht richtig in die Gänge gekommen, was die Auswahl der Objektive betrifft.
Wir testeten die EOS M mit dem Kit-Zoom 18–55 mm/3,5–5,6 mit integriertem Bildstabilisator. Wie bei den grossen Canon-DSLRs beträgt der Crop-Faktor 1,6x, sodass die Zoombereich etwa 29–88 mm beträgt, wenn man ihn auf das KB-Format umrechnet.
Äussere Werte
Gehäuse und Objektiv sind hervorragend verarbeitet. Die Linse vermittelt das Gefühl, dass man mit ihr Nägel einschlagen könnte. Das Gehäuse ist jedoch so kompakt, dass wichtige Elemente keinen Platz darin finden: So fehlt nicht nur ein eingebautes Blitzgerät, sondern auch ein Sucher. Immerhin gehört das kleine Systemblitzgerät 90 EX zum Lieferumfang, doch damit büsst die EOS M auch an Kompaktheit ein.
Der kleine Gummiwulst auf der Vorderseite verbessert die Griffigkeit ein wenig, aber das Gewicht kann er nicht reduzieren: Kamera mit Objektiv und Akku belasteten unsere Küchenwaage mit stattlichen 510 Gramm.
Der erste Dämpfer lässt nicht lange auf sich warten: Das Objektiv wird ohne Sonnenblende geliefert – ein Versäumnis, für das es keine Entschuldigung gibt. Wer also die bestmögliche Qualität und einen wichtigen Schutz für die Linse sucht, darf zuerst diesem Zubehörteil nachrennen. Ärgerlich.
Der grösste Teil der Rückseite wird vom 3-Zoll-Display mit einer Auflösung von über einer Million Bildpunkten in Beschlag genommen. Das Display agiert als Touchscreen und beherrscht sogar Multitouch-Gesten für das Zoomen des Bildausschnitts. Dieses Display ist das wichtigste Bedienelement der Kamera, wie wir später noch sehen werden. Davon abgesehen befinden sich auf der Rückseite nur wenige Tasten.
Das Display überzeugt in seiner Brillanz, doch bei strahlendem Sonnenschein lässt sich darauf kaum etwas erkennen – ein richtiger Sucher wird schmerzlich vermisst. Ausserdem lässt es sich weder drehen noch kippen. Dabei gilt gerade diese Eigenschaft als Wunderwaffe, um Kinder auf Augenhöhe abzulichten oder um zielsicher über eine Menschenmenge hinweg zu fotografieren.
Bei der Befestigung des Kameragurts geht die EOS M eigene Wege. Anstelle von Ösen wird das mitgelieferte Modell einfach eingehängt und mit der Drehung einer Münze fixiert. Das wirkt zwar praktisch, aber wer den Standardgurt nicht mag, bleibt auf dieses eher banale Modell beschränkt.
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