Test: Canon EOS M
Bildqualität und Königsdisziplin Dämmerlicht
Bildqualität
Bereits mit dem Kit-Objektiv bietet die EOS M eine sehr gute Bildqualität. Das Zoom zeigt auch bei kritischen Lichtsituationen fast keine chromatische Aberration. Das Wenige, was bleibt, wird von der Kamera automatisch durch das integrierte Objektivprofil korrigiert. Das hilft zwar nicht bei RAW-Dateien, aber bei den JPEGs sind die Farbsäume praktisch nicht existent. Hier ein Beispiel bei 200% – oben die RAW-Datei, unten das von der Kamera korrigierte JPEG:
Die Farben wirken satt und kräftig, aber keinesfalls übertrieben. Sie lassen sich in den Menüs weiter anpassen, sodass alle Geschmäcker auf ihre Kosten kommen. Der Belichtungsmesser tendierte bei unseren Tests zu einer leichten Unterbelichtung, die jedoch nicht störend aufgefallen ist.
Königsdisziplin «Dämmerlicht»
Von einem Sensor im APS-C-Format erwartet man auch im Dämmerlicht überzeugende Ergebnisse, und tatsächlich erfüllt die EOS M diesen Anspruch problemlos. Selbst bei 6400 ISO entstehen brauchbare, relativ scharfe Bilder.
Um das Potenzial der Kamera zu nutzen, sollte vorzugsweise im RAW-Format fotografiert werden. Das gleichmässige Luminanzrauschen lässt sich im Camera-RAW-Modul von Photoshop (Elements) mit einem Handgriff reduzieren – wobei die Resultate deutlich besser sind als jene der Kamera-internen JPEG-Umsetzung. Dieser 100%-Crop zeigt von oben nach unten: RAW unbearbeitet, RAW mit Rauschreduktion in Camera RAW und schliesslich das JPEG aus der Kamera.
In der ISO-Automatik verwendet die EOS M Werte zwischen 100 und 6400 ISO. Die Mindestverschlusszeit lässt sich leider nicht einstellen, doch die von der Kamera vorgegebenen Zeiten sind akzeptabel. In besonders kniffeligen Situationen soll das Motivprogramm «Nachtaufnahme ohne Stativ» zu besseren Low-Light-Aufnahmen verhelfen. Es schiesst 4 Bilder in Serie und setzt diese zu einem Einzelbild zusammen. Allerdings wirken die Resultate nicht viel besser als bei einer herkömmlichen Aufnahme, einzig die Verschlusszeiten sind ein wenig kürzer.
Beim folgenden Beispiel wurde das obere Bild mit Programmautomatik und 1/6 Sekunde aufgenommen; das untere mit dem Nachtprogramm bei 1/15 Sekunde. Beide Bilder wurden mit einer Empfindlichkeit von 6400 ISO aufgenommen:
Und hier noch ein Crop vom JPEG-Bild ohne Motivprogramm. Doch nicht nur das Rauschverhalten überzeugt, sondern auch der hervorragende Bildstabilisator im Objektiv. Er macht eine solche Freihandaufnahme bei einer Belichtungszeit von 1/6 Sekunde und einer Brennweite von 69 mm (KB) überhaupt erst möglich:
Ein Autofokus auf der Suche nach Licht
Die Sache mit dem Dämmerlicht hat allerdings einen ziemlich grossen Haken: Je nach Situation schafft es die Kamera nicht, auf ein statisches Objekt zu fokussieren – von bewegten Objekten oder Personen ganz zu schweigen. Egal ob strukturierte Fläche, kontrastreiche Kante oder mit der «FlexiZone»-Messung: Der Fokus dödelt zum Teil endlos lange vor und zurück, bis er (vielleicht) irgendwann fündig wird. Beim Beispiel oben versuchte die Kamera über eine Minute lang (!) zu fokussieren, unterbrochen von regelmässigen Fehlmessungen. Die Frustration ist schwer in Worte zu fassen.
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