Test: Sony RX100 VI
Ergonomie und Bildqualität
Ergonomie
Durch die geringen Abmessungen könnte die Kamera für Fotografen mit grossen Händen schon fast zu klein sein – doch bekanntlich kann man nicht alles haben. Die Tasten auf der Rückseite sind logisch angeordnet. Der winzige Wulst auf der rechten Seite verbessert die Griffigkeit hingegen kaum. Schön wäre es auch, wenn Sony der Kamera ein zusätzliches Einstellrad spendieren würde, das auf der Vorderseite direkt unter dem Zeigefinger liegt.
Hingegen wird die Menüführung bei allen Sony-Kameras immer mehr zu einer Belastung. Die altbackene Struktur zieht sich über geschlagene 34 Bildschirmseiten dahin und verhindert erfolgreich, dass man diese Kamera bereits beim ersten Beschnuppern liebgewinnt. Am besten ackern Sie sich zu Beginn durch das Handbuch und nehmen die gewünschten Anpassungen vor – in der Hoffnung, dass das Menü danach für eine lange Zeit nicht mehr benötigt wird.
Bildqualität
Wie alle ihre Vorgänger arbeitet die RX100 VI mit einem 1-Zoll-Sensor. Das klingt nach wenig, weil die meisten Kameras in dieser Preisklasse mit grösseren Sensoren ausgestattet sind. Allerdings bewies Sony in der Vergangenheit immer wieder, dass sie aus dieser Grösse eine erstaunliche Bildqualität herauskitzeln können – und das hat sich nicht geändert.
Die Bilder sind in der Standard-Einstellung ein wenig blass, doch die Bildwirkung kann im «Kreativmodus» für JPEG-Aufnahmen verändert werden. Und so sorgt die Einstellung «Lebhaft» für die knackigen Ferienbilder, die wir alle so mögen.
In der Dämmerung müssen leichte Abstriche gemacht werden, weil die maximale Blendenöffnung wie erwähnt von ƒ1.8 auf ƒ2.8 geschrumpft ist – also muss entweder die Verschlusszeit verlängert oder der ISO-Wert erhöht werden – Kompromisse, die fast so alt sind wie die Fotografie selbst.
Bildstabilisator
Die RX100 VI ist mit einer Kombination aus einem optischen und einem digitalen Bildstabilisator ausgerüstet, bei Sony unter dem Marketingbegriff «SteadyShot» bekannt. Die längste sinnvolle Verschlusszeit hängt natürlich von der Brennweite ab – aber die wirkt sich nicht so stark aus, wie wir vermutet haben. So konnten wir in der Weitwinkelstellung noch bei 1/8 Sekunde brauchbar-scharfe Aufnahmen schiessen. Beim ungleich längeren Tele mit 200 Millimetern blieben die Chance auf ein annehmbares Bild sogar bei einer 1/16 Sekunde intakt.
Tipp: Die Werte basieren auf Dreierserien, bei denen das beste Bild herausgepflückt wurde – eine Garantie für scharfe Bilder gibt es jedoch nicht. In grenzwertigen Situationen empfiehlt es sich darum, ein halbes Dutzend Bilder zu machen, um die Ausbeute zu erhöhen.
Rauschverhalten
Kleine Sensoren sind anfälliger für Bildrauschen bei schwachem Licht, doch auch hier leistet die RX100 VI mit ihrem 1-Zoll-Modell hervorragende Arbeit. Bei 1600 ISO sind die Bilder noch nahezu rauschfrei. Bei 3200 ISO wird das Rauschen sichtbar, ohne jedoch störend aufzufallen. Erst bei 6400 ISO ist das Rauschen überdeutlich zu sehen. Diese Beschreibung könnte allerdings problemlos zu einem modernen, wesentlich grösseren APS-C-Sensor passen. Und deshalb verdient Sony an dieser Stelle ein dickes Lob.
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