Tests 17.07.2018, 07:58 Uhr

Test: Sony RX100 VI

Das enorme Zoom und der neue Sucher beschämen ihre Vorgänger.

Einleitung

Seit der Einführung der ersten Sony RX100 im Jahr 2012 geniesst diese Serie die Aufmerksamkeit der Branche. Keine andere Kamera bietet so viele Funktionen auf engstem Raum. Ihre Abmessungen entsprechen den früheren Billig-Knipsern, die man sich kaufte, weil man «einfach etwas Handliches» dabeihaben wollte. Auch die RX100 VI passt in jede Jackentasche, doch von billig ist hier keine Rede: Der Strassenpreis liegt bei knapp 1500 Franken.
Die RX100 VI füllt nicht einmal eine Handfläche
Quelle: PCtipp / ze
Damit ist die Zielgruppe definiert: Anspruchsvolle Fotografen, die das Smartphone nur im Notfall zücken und lieber eine «richtige Kamera» dabeihaben wollen, die jedoch möglichst klein sein soll. Zu den weiteren Charakterzügen gehören die Abneigung gegen Kompromisse sowie die Bereitschaft, ein wenig tiefer in die Tasche zu greifen.

Eine von vielen – aber nicht die Beste für alle

Allerdings ist es mit der Wertbeständigkeit dieser Serie nicht weit her, denn Sony drückt die neuen Modelle in einem fast schon unanständigen Tempo in den Markt. Sechs Jahre nach der Vorstellung sind wir bereits bei der sechsten Generation (römisch VI) angekommen – und nichts deutet darauf hin, dass sich Sony 2019 eine Pause gönnen wird.
Weil aber die Modelle so schnell wechseln, sind die technischen Unterschiede oft nur in den Details zu suchen. Natürlich wurden die Kameras immer wieder verbessert – aber das heisst nicht, dass diese Neuerungen für alle Fotografen gleichermassen interessant sind.

Finde die Unterschiede

Es lohnt sich also auf jeden Fall, vor dem Kauf einen Blick auf die Geschwister zu werfen – also auf sämtliche (!) Vorgängermodelle, die nach wie vor im Handel sind. So kostet die RX100 V, also die direkte Vorgängerin, «nur» noch etwa 950 Franken – und dann geht es abwärts bis hin zur Ur-Version für ca. 350 Franken. Wenn Sie jedoch zur Version III oder noch tiefer greifen, teilen jene Modelle mit dem aktuellen Gerät nur noch rudimentäre Gemeinsamkeiten.
Tipp: Um zum richtigen Modell zu greifen, helfen nur zwei Dinge: Eine Liste mit den Eigenschaften, die Ihnen wichtig sind, sowie die Datenblätter der einzelnen Modelle. Die Details finden Sie auf der Sony-Website über diesen Link. Ignorieren Sie dort die offiziellen Mondpreise: Die erste RX100 wird bei Sony zum Beispiel mit 659 Franken angeboten, doch bei Brack oder Digitec kostet sie zurzeit etwas mehr als die Hälfte, nämlich 349 Franken.

Die wichtigsten Neuerungen

Den Test zur Sony RX100 V finden Sie hier, jenen zur Sony RX100 IV an dieser Stelle. Im Folgenden wollen wir uns nur den wichtigsten bekannten Eigenschaften widmen und vor allem die Neuerungen gegenüber der Sony RX100 V herausschälen, also dem direkten Vorfahren.

Das Zoom

Es ist kaum zu glauben, aber Sony hat es tatsächlich geschafft, den eh schon eindrucksvollen Zoombereich der winzigen Kamera zu verdreifachen! Die meisten Käufer waren wahrscheinlich mit den gebotenen 24–70 Millimetern (umgerechnet auf KB) ganz zufrieden, auch wegen des ausgeprägten Weitwinkels.
Das 200-Millimeter-Tele fährt zu beeindruckender Länge aus
Quelle: Sony
Die Untergrenze von 24 Millimetern gilt zwar auch bei der RX100 VI, doch das Tele hat sich auf satte 200 Millimeter verlängert. Der Vergleich von oben nach unten zeigt das unveränderte Weitwinkel, die maximale Tele-Brennweite des Vorgängers und das neue 200-Millimeter-Tele der RX100 VI:
Von oben nach unten: 24 Millimeter, 70 Millimeter und neu 200 Millimeter (auf KB umgerechnet)
Quelle: PCtipp / ze
Unter dieser Verlängerung musste allerdings die maximale Lichtstärke ein wenig leiden, die sich von ƒ1.8–2.8 auf ƒ2.8–4.5 reduziert – ein Kompromiss, den nicht nur Reisefotografen bestimmt gerne in Kauf nehmen.

Der Sucher

Zu den Eigenheiten der RX100-Serie gehört auch der versenkbare Sucher, der bei Bedarf aus dem Gehäuse geholt wird. Leider war das bis anhin eine ziemliche Fummelei, weil das Okular nach dem Ausfahren manuell in seine Position gezogen und nach Gebrauch wieder zurückgeschoben werden musste.
Der versenkbare Sucher ist neu auf Knopfdruck einsatzbereit
Quelle: PCtipp / ze
Bei der RX100 VI sind das nur noch böse Erinnerungen, die langsam verblassen. Der neue Sucher springt auf Knopfdruck in seine endgültige Position, ist also sofort einsatzbereit. Um ihn wieder zu verstauen, reicht es, ihn mit der gebotenen Vorsicht zurück in das Gehäuse zu drücken. Dank dieses Upgrades ist der Sucher mindestens doppelt so nützlich wie bis anhin, weil es Spass macht, ihn bei jeder Gelegenheit spontan zu benutzen; das liess sich von den Vorgängern kaum behaupten.

Das freut den Videografen

Display-Position. Das Display verharrt wie bis anhin bei einer Grösse von 3 Zoll. Es lässt sich um bis zu 180 Grad nach oben schwenken und wird damit dem zeitgeistigen Anspruch der Selfie-Tauglichkeit gerecht.
Klapp-Display. Neu lässt sich das Display nicht nur um 45 Grad, sondern um ganze 90 Grad nach hinten kippen, sodass es bei jedem noch so hohen Hindernis einwandfrei abzulesen ist. Wenn der Schuss trotzdem vermasselt wird, kann es nur noch an zu kurzen Armen liegen.
Touchscreen. Viel wichtiger ist jedoch, dass die RX100 VI mit einem Touchscreen kommt. Mit seiner Hilfe wird der Fokus während Videoaufnahmen geräuschlos auf die gewünschte Stelle verlagert – ein absolutes Muss für eine aktuelle Kamera, die sich mit fortschrittlichen Video-Eigenschaften brüstet.
HLG mit 4K und HDR. Bereits seit Version IV zeichnen die kleinen Sony-Kameras in «S-Log2/S-Gamut» auf; die RX100 VI bietet alternativ eine HLG-Aufzeichnung (für «Hybrid Log-Gamma») in 4K mit HDR-Unterstützung!
Keine externen Mikrofone. Das integrierte Mikrofon bietet eine ansprechende Qualität. Wenn die Schärfe verlagert oder die Brennweite geändert wird, hinterlässt das keine hörbaren Spuren im Video. Dennoch ist es unverständlich, warum die RX100 VI keinen Anschluss für ein externes Mikrofon bietet. Damit disqualifiziert sich die Kamera für Anwender mit hohen Ansprüchen oder für Video-Blogger. Die Kamera verfügt zwar über einen «Multi-Port» im Micro-USB-Format, aber der ist nur dazu da, um die Kamera zu laden oder um eine Fernsteuerung anzuschliessen.
Griff VCT-SGR1. Apropos Fernsteuerung: Beim brandneuen VCT-SGR1 handelt es sich um ein Mini-Stativ oder einen Griff, ganz wie es beliebt. In Daumenhöhe sind Tasten eingearbeitet, mit denen sich die Kamera auslösen oder die Brennweite ändern lässt. Der Preis für den VCT-SGR1 liegt bei etwa 140 Franken.
Der neue Griff ist auch eine Fernsteuerung und ein Mini-Stativ (nicht im Lieferumfang enthalten)
Quelle: Sony
Zeitlupe. Unverändert ist hingegen die Super-Zeitlupe mit bis zu 960 fps, die maximal 8 Sekunden lang sein kann.
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Kommentare
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Charlito
17.07.2018
Ich habe immer noch der Sony RX100 V und ich benutz der Sucher als Einschalt/Ausschalt-Schalter, nach dem Finder Ausfahren in seine Position gezogen wird, schaltet der Sony RX100 V automatisch EIN und bei zurückgeschoben AUS Ich bekomme tolle Schnappschüsse ohne Anstrengung Wie Otomar sagt: GPS (wie bei Sony DSC-HX5V vom 2010) fehlt

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Klaus Zellweger
18.07.2018
Die Kamera kann mit der PlayMemories Mobile™ App auf einem kompatiblen Mobilgerät gekoppelt werden, um Standortdaten abzurufen) Ich würde mich nicht auf Experimente mit dieser Sony-App einlassen. Kamera-Hersteller können das ganz allgemein nicht so gut. Stattdessen empfehle ich Geo Tag Photos Pro für iOS und Android. Die hat mir bis jetzt immer bestens gedient. Seit neustem steht auch eine kostenlose native App für macOS, Windows und Linux zur Verfügung. (Früher war es irgend so ein Java-Gebastel.) Auf diese Weise wird die zuverlässige GPS-Aufzeichnung von der Kamera streng getrennt und später am PC einfach zusammengesetzt.

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Charlito
20.07.2018
Es tut mir leid Klaus, ich finde es blöd! Das ist mir schon passiert, gegen Autoradio/Nüvi - Smartphone mit Bluetooth Verbindung, iPhone-Akku war schnell leer Gruss, Charlito

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Klaus Zellweger
23.07.2018
Es tut mir leid Klaus, ich finde es blöd! Das ist mir schon passiert, gegen Autoradio/Nüvi - Smartphone mit Bluetooth Verbindung, iPhone-Akku war schnell leer Hallo Charlito Was den Akku über Gebühr belastet, ist immer schwer zu sagen. Die erwähnte App «Geo Tag Photos» läuft bei mir seit Jahren ohne Unterbruch im Hintergrund, ohne dass die Batterie merklich darunter leidet. Hingegen wird das iPhone bei der Auto-Navigation sehr warm und muss eigentlich ständig am Strom hängen, damit der Akku nicht zu schnell geleert wird. Ich glaube nicht, dass die Verwendung des GPS-Moduls an sich ein Problem ist, denn schliesslich greifen noch viele andere Apps darauf zu. Stattdessen hängt es davon ab, was die App mit diesen Daten macht – und im Fall von «Geo Tag Photos» werden lediglich winzige Textschnipsel in eine Datei geschrieben. Grüsse ... Klaus

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Charlito
23.07.2018
Vielleicht irre ich mich, aber mein Problem ist die Bluetooth-Verbindung weg von Auto, iPhone suchst, suchst... Ich muss Bluetooth abschalten, wenn ich vergesse = Katastrophe:mad: Gruss, Charles