Tests
12.04.2018, 08:12 Uhr
Test: Google Home Max
Sehr gut – aber nicht so gut wie angenommen.
Googles smarte Lautsprecher mit dem integrierten «Assistant» sind auf dem Vormarsch – selbst in der Schweiz, wo sie eigentlich noch gar nicht freigegeben sind. Zurzeit bietet Google drei Home-Modelle an. Den kleinen Mini kauft man sich, wenn in einem Raum einfach nur der Google Assistant präsent sein soll. Das mittlere und zugleich älteste Modell eignet sich bestens als Lautsprecher in der Küche oder im Schlafzimmer, wenn die Tonqualität ein wenig mehr hergeben muss.
Als jüngster Spross gesellt sich nun der Google Home «Max» hinzu, und dieser Name ist Programm. Bereits das Kampfgewicht von 5,3 Kilogramm deutet an, dass hier schwere Audio-Geschütze aufgefahren werden. Die Oberfläche ist von einem stoffartigen Gewebe überzogen, das an sich recht hübsch, zumindest aber dezent und neutral wirkt. Die Form hingegen erinnert eher an einen verpackten Stein und macht deutlich, dass Google dringend ein paar fähige Designer braucht. Zur Entschuldigung der Formgebung muss erwähnt werden, dass sich der Max auch hochkant aufstellen lässt, damit er in ein schmales Regal passt.
Importversion ohne Probleme
Unser Testgerät wurde freundlicherweise von digitrends.ch zur Verfügung gestellt, die den Home Max direkt aus den USA importieren. Das ist problemlos: Das interne Netzteil verdaut auch 220 Volt. Die deutsche Sprache wird ebenfalls unterstützt, und zwar ab der ersten Sekunde der Einrichtung via Smartphone. Das Netzkabel kommt hingegen mit einem US-Stecker. Zum Glück handelt es sich dabei um ein gewöhnliches Gerätekabel, über das man bei uns an jeder Ecke stolpert.
Sobald der Lautsprecher mit Strom versorgt ist, kann die Konfiguration über die Home-App für iOS oder Android gestartet werden. Der Rest ist ein Selbstläufer in deutscher Sprache. Wer für die Installation länger benötigt als zwei Minuten, ging vermutlich zwischendurch auf die Toilette. Oder anders gesagt: Solange Sie kein Verständnis für Schweizerdeutsch erwarten, funktioniert das Gerät in unserem Land ohne Kompromisse.
Musik und Tonqualität
Wenn man einen Lautsprecher von Google kauft, dann tut man das nicht wegen deren Reputation als Audio-Hersteller. Vielmehr sucht die Zielgruppe nach einem Lautsprecher mit integriertem Google Assistant, der ausserdem möglichst gut klingen soll. Die praktische Erfahrung lässt sich in meinem Fall auf zwei Adjektive reduzieren: Die Qualität ist zuerst irritierend, dann ein wenig enttäuschend.
Natürlich habe ich im Vorfeld diverse Tests aus anderen Quellen gelesen, die sich vor Begeisterung fast überschlagen haben. «Das ist der am besten klingende smarte Lautsprecher auf dem Markt, Punkt!» und dergleichen mehr waren die Verdikte. Doch nix da: Der Google Home Max klingt im ersten Moment zwar toll, aber er verursacht keine Gänsehaut.
Wie es der Zufall so will, stand neben dem Home Max ein Sonos One, der etwa 250 Franken kostet – also weniger als die Hälfte. Im direkten Vergleich via Spotify-Stream klang der Home Max wärmer und die Bässe waren kräftiger – doch nichts anderes haben wir erwartet. Die Höhen wirkten stellenweise fast ein wenig dumpf. Unter dem Strich klang der Home Max zwar besser als der Sonos One, erst recht bei aufgedrehter Lautstärke. Doch die Unterschiede waren keineswegs so gross, dass sie den deutlich höheren Preis und das gewaltige Volumen des Google-Lautsprechers rechtfertigen würden.
Bei der Gleichung Assistant + Tonqualität = Habenwill gilt es ausserdem zu bedenken, dass Google den Assistant bei jeder sich bietenden Gelegenheit in den Markt drückt. Wir werden vermutlich noch dieses Jahr erleben, wie die Assistant-fähigen Lautsprecher auch in der Schweiz wie Pilze aus dem Boden schiessen. Selbst beim hier abgebildeten Sonos One wird irgendwann 2018 der Assistant durch ein Firmware-Update nachgereicht. Der Google Home Max wird also nicht der einzige intelligente Lautsprecher bleiben, der sich an ein audiophiles Publikum richtet.
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