Mehr Platz für Programme
01.08.2022, 08:30 Uhr
Windows 10/11: Notebook oder Convertible als Zweitbildschirm am PC benutzen
Ist ein einzelner Monitor zu wenig, können Sie Ihr Notebook-Display am PC als Zweitdisplay benutzen, um Messenger wie Teams und ähnliches im Auge zu behalten. Oder um ein höher aufgelöstes Display für bessere Screenshots griffbereit zu haben. Hier für Windows 10 und 11.
Die Autorin verwendet im Home Office einen PC mit einem zwar breiten, aber nicht besonders hoch aufgelösten Gaming-Monitor. Platz für Word- und Browserfenster bietet der genug! Fürs Erstellen von Screenshots in höherer Auflösung käme aber gerade das Display des Microsoft Surface wie gerufen, das im Heimbüro der Schreiberin ebenfalls herumliegt. Doch wie verwendet man dieses als Zweitbildschirm am PC?
Hierfür eignet sich die Windows-Funktion Drahtlose Anzeige, die ihre Daten über das Übertragungsprotokoll Miracast sendet. Miracast wird auch oft als «HDMI via Wi-Fi» bezeichnet. Also Bild- und Tonausgabe (wie bei HDMI) – einfach über eine Wi-Fi-Direktverbindung zwischen den zwei Geräten. Miracast muss von der Hardware und der Software (Betriebssystem und Gerätetreiber) unterstützt werden, damit es klappt. Probieren Sie es einfach aus.
Hinweise: Ich nenne die Geräte in der Folge «PC» (das ist der Haupt-PC, an dem ich arbeite) und «Surface» (das ich als Zusatz-Display am Haupt-PC verwenden will). Miracast ist ein Standard der Wi-Fi-Alliance und wird von zahlreichen Herstellern unterstützt. Es klappt daher auch mit vielen Geräten, die nicht aus Microsofts Surface-Serie stammen. So funktionierte beim Kurztest auch ein Streamen auf ein älteres Lenovo ThinkPad X1 Carbon auf Anhieb.
Windows 10: Drahtlos-Display einrichten
Zuerst das Vorgehen für Windows 10, wie es schon in der letztjährigen Fassung dieses Artikels beschrieben war. Schalten Sie auf beiden Computern (also Ihrem Haupt-PC und dem zu verbindenden Notebook) WLAN ein, auch wenn die Geräte vielleicht bereits gleichzeitig per Ethernet-Kabel am Netzwerk hängen.
Installieren Sie auf dem Surface (= Zweitdisplay) die Windows-Funktion Drahtlose Anzeige. Öffnen Sie hierfür auf dem Surface Start/Einstellungen/System/Projizieren auf diesen PC. Klicken Sie auf Optionale Features, klicken Sie nun zuerst aufs Plus bei Feature hinzufügen und suchen Sie im Suchfeld nach Drahtlose Anzeige. Haken Sie es an und klicken Sie auf Installieren. Anschliessend ist manchmal ein Neustart fällig.
Auf dem Surface gehts nun zu Start/Einstellungen/System/Projizieren auf diesen PC. Aus Sicherheitsgründen nehmen Sie folgende Einstellungen vor, damit die Verbindungen erstens nur in sicheren Netzwerken erlaubt sind und zweitens nur von Geräten, denen Sie das erlauben wollen – nämlich Ihren eigenen. Bei «Einige Windows- und Android-Geräte können auf diesen PC projizieren» wählen Sie In sicheren Netzwerken überall verfügbar. Bei Fragen, ob auf diesen PC projiziert werden darf wählen Sie Nur beim ersten Mal. Selbige Wahl treffen Sie bei PIN zum Koppeln anfordern. Der PIN wird erfahrungsgemäss trotzdem bei jeder Verbindung abgefragt – und zwar auch jetzt (Ende Juli 2022) noch; ein Umstand, den Microsoft hoffentlich bei einem der nächsten Updates behebt.
Klicken Sie anschliessend auf Verbinden-App starten, um auf diesen PC zu projizieren. Ihr Surface versetzt sich nun in den Kopplungsmodus mit grossem blauen Hintergrund. Schalten Sie dieses Fenster ins Vollbild. In diesem wird später erst der PIN erscheinen, den Sie auf dem Haupt-PC werden eintippen müssen, und – sofern es klappt – auch das Bild Ihres Haupt-PCs.
An Ihrem Haupt-PC klicken Sie ganz unten rechts aufs kleine Sprechblasen-Icon oder drücken Windowstaste+A zum Öffnen des Info-Centers. Klicken Sie auf Projizieren. Wählen Sie Erweitern, gefolgt von Mit drahtloser Anzeige verbinden. Wählen Sie das gefundene Surface-Gerät aus, worauf Sie nach einem PIN-Code gefragt werden. Werfen Sie einen Blick auf Ihr Surface, welches den PIN anzeigt, und tippen Sie den PIN ab. Ist das abgeschlossen, wird das Surface zu Ihrem Zweitmonitor.
Ja, die Autorin verwendet fast immer einen schwarzen Desktop-Hintergrund. Links das noch recht leere Surface-Display mit Platz für neue Fenster, rechts der Desktop des Haupt-PCs.
Quelle: PCtipp.ch
Klicken Sie auf dem Haupt-PC mit rechts auf Ihren Desktop und wählen Sie Anzeigeeinstellungen. Je nachdem, welches Display auf welcher Seite steht, bringen Sie diese auch systemintern in die richtige Reihenfolge. Sollte das Surface (hier als Bildschirm Nr. 2 beschriftet) rechts Ihres PC-Monitors stehen, schnappen Sie einfach per Maus direkt in dieser Anzeige den einen Monitor und rücken ihn auf die andere Seite. Sie können per mäusischem Eingreifen auch festlegen, ob die beiden verschieden aufgelösten Displays am unteren oder oberen Rand bündig sind.
Das ist alles. Ab sofort können Sie auf Ihrem Haupt-PC ein beliebiges Programm öffnen und per Maus z. B. rechts oder links aus Ihrem Monitor herausschieben, worauf es auf dem Surface-Display bzw. auf jenem des gekoppelten Laptops erscheint.
Verbindung trennen und Nutzung im Alltag
Sobald Sie später das Surface bzw. Ihren als Zweitbildschirm benutzten Laptop wieder als separaten Rechner benutzen oder herunterfahren wollen, klicken Sie auf Ihrem Haupt-PC oben (in der Mitte) in der kleinen Symbolleiste auf Trennen, um die Verbindung zu kappen.
Legen Sie auf dem Surface eine Verknüpfung zur Verbinden-App in die Taskleiste. Klicken Sie hierfür auf Start, tippen Sie Verbinden ein. Bei der gefundenen Verbinden-App klicken Sie auf An Taskleiste anheften.
Ab sofort geht es jedes Mal so, wenn Sie das Surface vorübergehend als Zweitmonitor benutzen wollen: Auf dem Surface starten Sie Start/Einstellungen/System/Projizieren auf diesen PC/Verbinden-App starten, um auf diesen PC zu projizieren. Oder Sie benutzen die vorhin in die Taskleiste gesteckte Verbinden-Verknüpfung. Auf Ihrem Desktop-PC drücken Sie Windowstaste+P, wählen Erweitern und Mit drahtloser Anzeige verbinden. Tippen Sie allenfalls den PIN ein, wird das Surface wieder zum Zweitbildschirm.
Update: Und so gehts unter Windows 11
Auch hier haben wir immer noch fast dieselben zwei Geräte, die aber inzwischen Windows 11 bekommen haben: Das Gerät «PC» ist der Haupt-PC, bzw. diesmal der Arbeitslaptop, dem ich das Surface-Gerät als zusätzliches Display hinzufügen will. Unter der neuen Windows-Version habe ich es nun ebenfalls ausprobiert.
Auf dem Surface gehts zu Start/Einstellungen/System/Auf diesen PC projizieren. Prüfen Sie die Einstellungen. Klicken Sie auf den Link Verbinden-App starten, um auf diesen PC zu projizieren. Sie können die Verbinden-App übrigens auch aus dem Startmenü öffnen; geben Sie dort Verbinden ein. Die App lässt sich für häufigen Gebrauch auch an die Taskleiste heften.
Das Gerät versetzt sich in einen Wartemodus. Schalten Sie dieses Fenster ins Vollbild.
Auf dem Haupt-PC gehts jetzt so weiter: Klicken Sie auf Start, tippen Sie draht ein. Nun sollte ein Punkt Mit drahtlosem Bildschirm verbinden erscheinen. Benutzen Sie ihn. Im neuen Fenster klicken Sie hinter Mit drahtlosem Bildschirm verbinden auf die Verbinden-Schaltfläche.
Unten rechts beim Infobereich erscheint ein Pop-up «Verfügbare Bildschirme». Wählen Sie das Zielgerät per Mausklick aus.
Auf dem Surface wird ein PIN-Code angezeigt. Auf dem Haupt-PC tippen Sie diesen PIN ins jetzt angezeigte Feld im erwähnten Infobereichs-Pop-up. Jetzt wird das Gerät als weiteres Display erscheinen. Ordnen Sie per Maus noch die Reihenfolge der Displays so an, dass sie mit der Aufstellreihenfolge übereinstimmt.
Um die Verbindung zum externen Display wieder zu beenden, drücken Sie Windowstaste+P und wählen Trennen.
Wenn es nicht klappt
Wie eingangs geschildert, war es seinerzeit bei mir problemlos möglich, am Haupt-PC ein Surface oder ein ThinkPad als Zweitbildschirm hinzuzufügen. Nur in umgekehrter Richtung wollte es beim damaligen Versuch nicht klappen: Mit dem Surface als Hauptgerät wollte sich der damalige Haupt-PC (an dem der Gaming-Monitor hängt) nicht als Drahtlos-Display anbieten.
Das könnte daran liegen, dass ein Modul im Haupt-PC Miracast gar nicht oder nicht voll unterstützt. Es gibt Geräte, mit denen es nicht funktioniert.
Die Indizien weisen auf nicht vollständige Miracast-Unterstützung hin: Drücken Sie an den betroffenen Geräten Windowstaste+R, tippen Sie dxdiag ein und drücken Sie Enter. Klicken Sie auf Alle Informationen speichern. Legen Sie das Text-File auf dem Desktop ab. Öffnen Sie es per Doppelklick im Notepad-Editor und prüfen Sie gleich im obersten Abschnitt «System Information», ob darin «Miracast: Available, with HDCP» steht. Da ist eine Miracast-Unterstützung vorhanden. Falls hier bereits «Miracast: Not available» steht, wird das mit diesem Gerät wohl nichts.
Auch wenn unter «System Information» noch «Miracast: Available, with HDCP» steht, freuen Sie sich nicht zu früh. Suchen Sie zusätzlich via Ctrl+F (Strg+F) nach weiteren Miracast-Erwähnungen in der Datei; es sollte auch im Abschnitt «Display Devices» gefunden werden.
Wenn eine Zeile «Miracast: Not Supported by Graphics driver» lautet, dürfte der Versuch zumindest in einer Richtung fehlschlagen: Streamen ab diesem PC ging bei unserem Versuch, ein Streamen auf diesen PC bzw. dessen Monitor nicht. Die DxDiag.txt-Datei können Sie nun wieder löschen.
(Ursprung 26.05.2021, Update mit Infos zu Windows 11 am 01.08.2022)
30.05.2021
31.05.2021
05.06.2021