Tipps & Tricks 14.12.2001, 13:45 Uhr

Was will mir EZ-BIOS mitteilen?

Meine beste Freundin hatte den Parity_BootB-Virus auf ihrem System, der ihr nach Einlegen einer alten Diskette von Norman-AntiVirus und McAfee-Programm angezeigt wurde, woraufhin auch gleich der Computer herunterfuhr. Anstatt zu starten, erschien seither unter der üblichen System-Boot-Anzeige immer: «EZ-Bios: Initializing EZ-Bios: hold the CTRL-Key down for Status Screen or to boot from floppy EZ-Bios: Running.......». Mittels Kummerkasten Nr. 16029.asp konnte ich auf meinem eigenen PC die notwendigen Disketten erstellen und den Virus entfernen. Das hat auch bestens geklappt, denn nach der zweiten Prüfung wurde er nicht mehr gefunden. Das Problem ist nur, dass der Compi immer noch nicht hochfährt und immer noch die oben erwähnten Zeilen aufführt. Mit der Win-Startdiskette (auch auf meinem Computer erstellt und schreibgeschützt) liess er sich auch nicht hochfahren (die Fehlermeldung hatte hier leider nicht Platz). Überhaupt scheinen keine Laufwerke zu existieren. D, E, F, alles ungültig. Laufwerk C wird zwar angenommen, aber wenn ich im DOS 'dir' eintippe, bekomme ich die Nachricht: 'Datenträger in Laufwerk C: MS-Ramdrive. Verzeichnis von C:\ Dateien nicht gefunden. 2091008 Bytes frei'. Auch das Formatieren von C ist gescheitert, entweder bekam ich die Fehlermeldung: 'Befehl oder Dateiname nicht gefunden' oder 'ungültiger Laufwerksname'. Im BIOS habe ich das HDD Auto Detecting durchgeführt und abgespeichert. Die 2GB-Festplatte wird auch angegeben, aber irgendwie ist sie dann doch nicht da. Ist vielleicht im BIOS was kaputt? Kann ich denn da überhaupt noch was machen?
Wahrscheinlich stammt die Meldung betreffend EZ-BIOS von einem installierten Diskmanager namens EZ-Drive. Solche Diskmanager installiert man in den Bootbereich der Festplatte. Normalerweise wird solche Software eingesetzt, wenn ein Computer-BIOS keine Festplatten über 2, 4 oder 8 GB erkennt. Entweder war es nun der Parity_B-Bootvirus oder sogar McAfee bzw. Norman, der beim Versuch, den Virus loszuwerden, auch gleich die Einstellungen des Diskmanagers in die ewigen Jagdgründe schickte.
Solange auf die Festplatte keine Daten geschrieben werden, könnte ein Datenrettungslabor den Platten-Inhalt bestimmt retten, was allerdings enorm ins Geld gehen kann. Da müssen Sie abwägen, ob Sie dieses Geld ausgeben wollen.
Möchten Sie selber einen Rettungsversuch unternehmen, versuchen Sie erst herauszufinden, um was für eine Festplatte es sich handelt (Marke und genauer Typ). Surfen Sie auf der Webseite des Festplatten-Herstellers vorbei und suchen Sie dort nach der richtigen EZ-Drive-Version für die betroffene Festplatte. Laden Sie diese herunter und pflanzen Sie sie (ev. vorher entzippen) auf eine Diskette (Schreibschutz nicht vergessen) - manche Versionen kreieren sogar automatisch entsprechende Disketten. Falls Sie nicht fündig werden, ist ja vielleicht im (hoffentlich virenfreien) Disketten-Fundus Ihrer Freundin noch eine Diskette mit einer Aufschrift wie "EZ-Drive" vorhanden. Lesen Sie allenfalls darauf vorhandene Readme-Dateien, für den Fall, dass das Vorgehen mit jener EZ-Drive-Version anders sein könnte.
Starten Sie den PC mit einer Windows 98 Startdiskette und wählen Sie im Bootmenü allenfalls "Ohne CD-ROM-Unterstützung". Nehmen Sie nun die Diskette aus dem Laufwerk und legen Sie die EZ-Drive-Diskette ein. Tippen Sie nun den folgenden Befehl ein und schliessen Sie ihn mit Enter ab: EZ /MBR (oder EZDRIVE/MBR, wenn die Programmdatei so heisst)
Mit etwas Glück wird der EZ-Master-Boot-Record der Platte neu geschrieben. Nehmen Sie die Diskette aus dem Laufwerk und versuchen Sie noch einmal, den PC zu starten. Wenn dies nicht funktioniert hat (keine Veränderung bringt), werden Sie nicht umhin kommen, die Platte entweder mit EZ-Drive oder mit FDISK neu zu partitionieren, Datenverlust inklusive :-(



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