Hilfe von ausserhalb
12.06.2023, 05:00 Uhr
Mac-Tipp: Photomator 3
Wie man es dreht und wendet: Die Software ist der ideale Begleiter für die Fotos-Anwendung – und oft sogar die bessere Alternative.
So viel steht fest: in Photomator steckt Raffinesse
(Quelle: PCtipp.ch)
Klar: Photomator bearbeitet Bilder. Das geschieht allerdings nicht auf Pixelebene wie in Photoshop, wo mit dem feinen Pinsel an den Poren im Gesicht gekratzt wird. Stattdessen kümmert sich die Software um Kontraste, Farben, die Auflösung und vieles mehr. Dabei greift Photomator direkt auf die Fotos-Mediathek zu. Alle Änderungen, die in Photomator vorgenommen werden, sind sofort in Fotos zu sehen – und umgekehrt.
Das wiederum heisst: Sie könnten grundsätzlich nur noch in Photomator arbeiten. Trotzdem werden alle Anpassungen an der Fotos-Mediathek mit der iCloud synchronisiert. Die Änderungen sind anschliessend auf allen Apple-Geräten so zu sehen, als wären sie direkt in Fotos vorgenommen worden.
Das zweite positive Merkmal ist die Oberfläche, die wie ein Klon von Fotos daherkommt, solange nicht in den Bearbeiten-Modus gewechselt wird – denn dort warten die Unterschiede. Zwar fehlen bei Photomator die iCloud-spezifischen Elemente, wie etwa die geteilten Alben. Trotzdem muss ich beim Schreiben dieser Zeilen regelmässig einen zweiten Blick auf die Software werfen, um mit Sicherheit sagen zu können, welche gerade im Vordergrund zu sehen ist.
Nur an eines muss man sich gewöhnen: Bei Fotos werden die Änderungen kommentarlos übernommen. Photomator muss hingegen stets eine Erlaubnis einholen, weil Apple das so will. Immerhin: Werden 20 Bilder in einem Aufwasch korrigiert, lassen sie sich mit einem Klick sichern. Das ist etwa dann der Fall, wenn Anpassungen an einem Bild kopiert und auf beliebig viele andere übertragen werden.
Die Bearbeitung
Auch im Bearbeiten-Modus zeigen die Unterschiede erst beim zweiten Hinsehen. Bei Photomator fehlen einige Werkzeuge, etwa für die Korrektur der Perspektive oder für das Entfernen von «roten Augen». Viele andere Werkzeuge wirken zwar auf den ersten Blick deckungsgleich, doch Photomator kann es fast immer besser. So kennen beide Programme einen Zauberstab für die automatischen Optimierungen. In Photomator wirken die Ergebnisse etwas dezenter, natürlicher und hervorragend abgestimmten Farben, während sie in Fotos hingegen fast schon übertrieben deutlich daherkommen.
Zahlreiche Werkzeuge sind mit dem Etikett «ML» versehen, für «Machine Learning». Das heisst: Photomator wurde von den Programmierern mit unzähligen Bildern darauf trainiert, was ein gutes oder schlechtes Bild ist – und diese Erkenntnisse werden von der Software nun hinzugezogen, um ein optimales Resultat zu liefern. Das funktioniert in der Praxis sehr überzeugend und ohne die Künstlichkeit, die vielen anderen Bildern anhaftet, weil sie durch K.I. verändert wurden.
Andere Werkzeuge ohne «ML» sind ebenfalls in beiden Programmen vorhanden, aber in Photomator wirken sie deutlich überzeugender. Die Retusche-Funktion zum Entfernen von Flecken und Objekten liefert in Fotos Ergebnisse, die irgendwo zwischen «mittelprächtig» und «unbrauchbar» schwanken. In Photomator wird hingegen die Struktur der Umgebung wesentlich besser aufgenommen. Hier die Übersicht:
Und hier das Resultat im Detail:
Zu den Besonderheiten der Bearbeitung gehört auch, dass Photomator auf Wunsch die Anpassungen in Sidecar-Dateien speichert. Das heisst: Wird das Bild später erneut bearbeitet, lassen sich alle gemachten Anpassungen über die Tasten und Schieberegler wieder zurücknehmen – ganz so, als wäre die Aufnahme nie geschlossen worden. Allerdings benötigen diese Dateien eine Menge Platz. Ausserdem können die Sidecar-Dateien ihre Wirkung nur entfalten, wenn die externe Bearbeitung ausschliesslich in Photomator stattfindet und keine andere Software dazwischenfunkt.
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