Google, Microsoft
02.11.2023, 08:00 Uhr
Kommentar: Was soll dieser Punktesammel-Fimmel?
Säuerlicher Kommentar (neudeutsch «Rant») der Autorin zu den Punktesammel-Programmen, die immer mehr Hersteller ihrer Kundschaft schmackhaft machen wollen oder gar ungefragt aktivieren.
Erst wars hierzulande bloss die Migros, die vor Jahren schon ihre Cumulus-Karten anpries; und seither vergeht kein Einkauf in einem jener Läden, ohne bei der Cumulus-Frage abwinken zu müssen. Dann folgte Coop mit der Supercard: dasselbe in Grün (bzw. in einem leicht anderen Blau).
Mir erschloss sich schon damals der Sinn nicht: Wenn ich mich richtig erinnere, war das Hauptargument seitens Migros bei der Einführung, man wolle mit den erhobenen Daten die Sortimente in den Filialen optimieren. Wenn es wirklich darum geht, schaut man am Ende des Tages einfach ins Kassenprotokoll; schliesslich werden die Verkäufe eh schon via Strichcode erfasst. Da steht aufs Gramm genau drin, wie viele Kilogramm Kartoffeln übers Band liefen. Hierfür ist doch wirklich nicht von Interesse, ob die meisten Erdäpfel in Frau Müllers oder Herrn Meiers Wägeli lagen.
Dass Migros und Coop die Daten übrigens an andere Firmen verkaufen, hat kürzlich unter anderem Blick.ch berichtet. Der Datenstriptease mag einzelnen Konsumentinnen und Konsumenten den einen oder anderen Franken in der Haushaltskasse sparen. Aber der Mehrheit der Kundschaft würde das nicht fehlen, wenn es verschwände.
Nimm einen ̶K̶e̶k̶s̶ Punkt
Letztes Jahr kam es auch noch Microsoft in den Sinn, ein solches Punktesammelsystem (Rewards) einzuführen. Wie Sie da wieder rauskommen, habe ich hier beschrieben.
Schon damals hat mich das genervt. Meine Aufgabe ist es nicht, Microsoft zu bespassen. Keins meiner Betriebssysteme und keine meiner Anwendungen benutze ich zum Zwecke, dem Hersteller zu gefallen. Und ich will von ihm auch keine «Belohnungen» haben. Es käme mir vor, als würde Microsoft-Chef Satya Nadella mir bei jedem Klick aufs Edge-Icon persönlich anerkennend den Kopf tätscheln: «Brave Gaby, fein gemacht, hier, nimm einen ̶K̶e̶k̶s̶ Punkt!». Microsoft hätte genügend andere Baustellen, deren erfolgreiche Auflösung mir und bestimmt Millionen anderen Usern erheblich mehr gefallen würde, als das Angebot, für jeden Schmarren ominöse Punkte zu bekommen.
Und jetzt also auch Google. Hier lesen Sie, wie man aus dem Google-Play-Points-Programm wieder rauskommt. Nimmt denn dieser Unfug kein Ende? Es fehlt allerorts eine Option, mit der man Google, Microsoft und wie die Unternehmen alle heissen, ein für alle Mal mitteilen kann: Verschont mich in den Bedienoberflächen eurer Betriebssysteme und Apps bitte dauerhaft mit Werbung und irgendwelchen «Kauf- oder Nutzungsanreizen».
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