Web-Dienste für Wähler
11.08.2023, 09:40 Uhr
Wahlen 2023: Diese Portale und Tools helfen bei der Wahlentscheidung
In der Schweiz finden im Oktober die National- und Ständeratswahlen statt. Dabei sind einige Dienste im Internet bei der Entscheidungsfindung hilfreich.
In 71 Tagen – am 22. Oktober 2023 – stehen die eidgenössischen Wahlen 2023 an. Dann entscheiden Herr und Frau Schweizer, wen sie in den National- und Ständerat wählen möchten. Doch es ist oft nicht einfach, aus den vielen Kandidierenden jene Personen herauszupicken, die die eigenen Werte und Interessen am besten vertreten.
Wen soll man da wählen? Natürlich darf man das selbst entscheiden. Zur Unterstützung gibt es Webtools, die mithilfe von Fragen nach Ihrer Meinung und Gewichtung einzelner politischer Themen versuchen, Ihnen aufzuzeigen, welche Parteien und Personen Ihre Interessen in Bundesbern am besten vertreten würden. Wir stellen Ihnen die drei bekanntesten vor – plus eine Webseite, die viele nützliche Informationen rund um Wahlen in der Schweiz bietet.
(Ursprung 2019, aktualisiert und ergänzt am 11.08.2023)
Smartvote
Die wohl bekannteste digitale Wahlhilfe in der Schweiz ist Smartvote. Seit 2003 wird das Portal vom Verein Politools betrieben und wurde auch von diesem Verein entwickelt. Der nach eigenen Angaben politisch neutrale, nicht gewinnorientierte Verein arbeitet dafür mit verschiedenen Partnern in der ganzen Welt zusammen und konnte sein Tool bereits bei über 200 Wahlen auf lokaler, kantonaler, nationaler und internationaler Ebene zum Einsatz bringen. Richtig: auch international. In Australien, Bulgarien und Luxemburg kam Smartvote seit 2005 mehrfach zum Einsatz.
Für jede Wahl werden einerseits allgemeine Fragen zu politischen Haltungen und der Priorisierung einzelner Themenbereiche entwickelt. Andererseits werden die Meinungen zu wahl-/kantons- und gemeindespezifischen Themen mittels Ja/Nein-Fragen oder Gewichtungs-Skalen erfasst.
Die Themen und Fragen werden dabei nicht nur vom Smartvote-Team bestimmt, sondern können von Usern, Medien oder Parteien jeglicher Couleur vorgeschlagen werden. Diese werden dann in Prä-Tests überprüft.
Einige Wochen vor dem Aufschalten der entsprechenden Publikums-Fragebögen füllen die (interessierten) Kandidatinnen und Kandidaten den Fragebogen selbst aus. 84 Prozent aller Kandidierenden haben dies getan bis heute. Aus einem Mittelwert der gegebenen Antworten werden die Profile der Parteien erstellt. Zum Vergleich der Antworten der User mit jenen der Kandidaten, respektive Listen wird die sogenannte euklidische Distanz beigezogen (die geradlinige Entfernung zwischen zwei Punkten in einem multidimensionalen Raum).
Mittels dieses Wertes wird dem User angegeben, zu wie viel Prozent sein eigenes Profil mit jenem der einzelnen Kandidierenden oder Listen übereinstimmt. Des Weiteren wird sein Profil in einem Links-/Rechts-/Konservativ-/Liberal-Schema eingeordnet und die Priorisierung in spezifischen politischen Themenbereichen in einem sogenannten Smartspider dargestellt.
Wie funktioniert Smartvote?
Wir zeigen Ihnen, wie Sie Smartvote bedienen.
- Surfen Sie Smartvote.ch an.
- Entscheiden Sie sich, ob Sie ein eher grobes oder detailliertes Profil wünschen. Entsprechend entscheiden Sie sich für den Rapide- oder den Deluxe-Fragebogen. Beide sind kostenlos.
- Beantworten Sie die Fragen und entscheiden Sie, wie wichtig Ihnen jedes spezifische Anliegen ist, indem Sie auf das Plus-, Gleich- oder Minus-Icon klicken.
- Bei einigen Fragen können Sie auch auf den Button mehr Informationen klicken. Dies zeigt Ihnen den aktuellen politischen Stand oder sonstige Hintergründe auf.
- Haben Sie die Umfrage beendet, klicken Sie auf Wahlempfehlung.
- Entscheiden Sie, ob Sie Listen oder einzelne Kandidierende angezeigt bekommen wollen.
- Sie können nun den Kanton auswählen und festlegen, ob Sie eine Empfehlung für National- oder Ständerat erhalten wollen. Ebenfalls können Sie weitere Filter nach Geschlecht oder anderen Parametern setzen.
- Wenn Sie Ihre Resultate nun sehen, können Sie oben auf Smartspider klicken. Dieser wird Ihnen angezeigt.
- Wahlweise können Sie auch auf Smartmap klicken und sehen, wo Sie politisch und gesellschaftlich stehen.
- Klicken Sie auf ein Kandidatenprofil, um die einzelnen Antworten der Kandidaten zu sehen und um die Smartspiders zu vergleichen. Weiter können Sie auf diesem Profil alle Angaben zur Person des Kandidierenden sehen.
Vimentis
Ebenfalls seit 2003 gibt es die Urform von Vimentis. Es handelt sich dabei um ein Portal über schweizerische Politik; ein Info-Portal, das in einfacher und verständlicher Sprache über komplexe Zusammenhänge informieren will. Dabei geht es oft um Wahlen oder Sachabstimmungen auf kantonaler, nationaler oder auch nur Gemeindeebene. Auch grundsätzliche Status-Quo-Sachlagen zu einzelnen politischen Themen sind zu finden.
Aber nicht nur: Vimentis beleuchtet auch Vorgänge und Aktualitäten jeglicher Natur im politischen oder wirtschaftlichen Bereich und erklärt dabei den Zusammenhang mit der Schweiz und ihrer Bevölkerung.
Des Weiteren stellt Vimentis ein Lexikon zur Verfügung, in dem hunderte Begriffe im Schweiz-politischen oder schweizerisch-wirtschaftlichen Rahmen erklärt werden. Diese erstrecken sich vom 3-Säulen-System über die Arbeitslosenversicherung, das Milizdepartement bis zur (bundesrätlichen) Zauberformel.
In einem weiteren Punkt gibt es auf Vimentis.ch Blogs (Dialog) zu lesen. Politikern oder einfach registrierten Bürgern jeglicher politischer Couleur steht es frei, dort ihre Meinung zu einem Thema in einem Text kund zu tun.
Ein weiterer wesentlicher Teil des Portals sind Umfragen. Vimentis befragt User aller politischer Ecken zu politischen oder gesellschaftlichen Themen, um so einerseits ein Stimmungsbild zeichnen, oder aber auch politische Prognosen machen zu können.
Ebenfalls liessen sich dort natürlich diverse How-To-Videos zur National- und Ständeratswahl anschauen und sich mittels eines Fragebogens ein politisches Profil anfertigen, welches sich mit den Profilen der Kandidaten vergleichen lässt. Der Fragebogen, auf welchem die Profilanalyse basiert, ist im Wesentlichen der gleiche wie bei Smartvote. Dies steht nun wieder an.
Easyvote
Easyvote will nach eigenen Angaben erreichen, dass sich 18- bis 25-Jährige für Politik interessieren und wählen gehen. Die Texte basieren auf den offiziellen Abstimmungs- und Wahlinformationen des Bundes und der Kantone. Wer sich informieren möchte, wird unter Wissen (Themendossiers) fündig. Nebst textlicher Erläuterung gibt es auch Clips, die Seite kommt recht frisch daher.
Auf der Homeseite finden sich Erklärungen rund um die Wahlen. Wo abstimmen zeigt an, wo man sein Wahlcouvert abgeben kann. Briefkästen der Post inklusive Leerungszeiten sollten angezeigt werden. Sollten – denn weder mit dem Firefox- noch mit dem Chrome-Browser zeigte es uns die Google-Maps Karte an. Unter Wie wählen folgen genauere Anweisungen zum Wahlvorgang. Man kann sich registrieren/anmelden, muss aber nicht. Der Dienst ist kostenlos.
Erwähnenswert ist, dass Easyvote auch eine App bietet. Diese heisst Votenow und ist für Android und iOS verfügbar.
Wie funktioniert Easyvote?
- Rufen Sie in Ihrem Browser easyvote.ch auf.
- Klicken Sie auf Wahlen.
- Klicken Sie die auf die gewünschte Wahl (nationale Wahlen sind noch nicht aufgeschaltet, die Kantonalen sind schon vorbei, man muss sich also noch etwas gedulden) und füllen Sie die Fragen zu den Wahlen aus.
- Um die Einschätzungsfragen zu beantworten, verschieben Sie den grauen Punkt.
- Geben Sie an, in welchem Kanton Sie stimmberechtigt sind.
- Klicken Sie auf Resultate anzeigen.
- Nun wird Ihnen eine Spider-Grafik angezeigt, darunter eine Liste der Kandidaten inklusive Prozentzahl für die Übereinstimmung.
ch.ch
Das Webportal ch.ch ist ein gemeinsames Angebot der Bundeskanzlei, der Parlamentsdienste, des Bundesamts für Statistik und der Kantone. Hier finden Sie beispielsweise den Wahlkalender, Infos zu Parlamentariern, die kandidieren oder nicht mehr kandidieren.
Zudem auch Informationen für Personen, die selbst für den National- oder Ständerat kandidieren wollen.
Aber auch ein Wahlwörterbuch, Informationen der politischen Parteien oder die Geschichte der Wahlen (zum Beispiel zum Frauenwahlrecht) finden sich hier.
(Ursprung 2019, aktualisiert und ergänzt am 11.08.2023)
19.10.2020