RAW-Fotografie für Einsteiger

Die richtige Software

Wie bereits erwähnt, muss ausnahmslos jede RAW-Datei konvertiert werden, bevor sie brauchbar wird. Dazu benötigen Sie einen RAW-Converter, der die kryptischen Rohdaten interpretiert. Noch vor der Konvertierung wird das Bildrauschen entfernt, Objektivfehler kompensiert oder Lichter und Schatten korrigiert – denn solange am RAW gearbeitet wird, herrschen die besten Bedingungen. Erst nach diesen kniffeligen Einstellungen wird das Foto in ein universelles Format wie JPEG oder TIF umgewandelt.
Dazu muss erwähnt werden, dass Sie zwar mit RAW-Dateien die besten Ergebnisse erzielen, doch alle hier vorstellten Programme nehmen auch JPEG-Dateien in die Mangel. Das vereinfacht die Abläufe bei gemischten Formaten – auch wenn die Möglichkeiten zur Farbgebung und zur Wiederherstellung von Lichtern und Schatten bei JPEGs deutlich eingeschränkt sind.
Screenshot der Foto-Software Capture One, stellvertretend für andere RAW-Konverter
Die Regler wirken auf den ersten Blick ein wenig erschlagend, aber das gibt sich schon bald (im Bild: Capture One)
Quelle: PCtipp.ch

Batch-Verarbeitung

Photoshop & Co. sind zwar in der Lage, RAW-Dateien direkt zu öffnen; aber diese Programme sind für die meisten Fotografen völlig ungeeignet. Denn mit klassischen Programmen für die Bildverarbeitung wird jede Datei einzeln geöffnet und immer wieder ab Feld eins bearbeitet – ein Unding, wenn Sie mit hunderten von Bildern aus den Ferien oder von einer Hochzeit zurückkommen.
Ein guter RAW-Converter hilft zuerst, die Spreu vom Weizen zu trennen. Durch spezialisierte Funktionen sichten Sie den Bilderberg schnell und bequem, um die Nieten auszusortieren. In einem nächsten Schritt kommt die Stapelverarbeitung (Batch-Processing) zum Einsatz, bei der Sie beliebig viele Bilder anwählen und in einem Aufwasch mit der gewünschten Farbgebung versehen. Danach kümmern Sie sich um kleinere Gruppen, wie zum Beispiel die Feier im Restaurant: Auch hier lässt sich eine beliebige Auswahl einer Grundbehandlung unterziehen. Erst am Schluss, wenn das Gros der Arbeit getan ist, werden einzelne Fotos optimiert.
Tipp: Wenn Sie Ihren Fotos einen bestimmten Look verpassen möchten, etwa durch die erwähnten Presets von RNI, dann wird der immer ganz am Anfang angewendet. Erst danach folgt die Feinarbeit. Solche Presets kennen sehr viele RAW-Programme, aber sie heissen und funktionieren manchmal ein wenig anders. Bei RAW Power (dazu gleich mehr) finden Sie solche Effekte im Einblendmenü LUT (Looks).

Workflow

Den zweiten Aspekt können wir hier nur streifen, aber er spielt bei der Auswahl der Software eine gewichtige Rolle: der Arbeitsablauf (Workflow). Vielleicht ist die Situation bei Ihnen unkompliziert, weil Sie die Fotos in einem beliebigen RAW-Converter überarbeiten und exportieren; die Speicherung, Verwaltung und Präsentation erledigt anschliessend ein Dienst wie Google Fotos.
Doch manchmal ist Raffinesse gefragt. So könnten Sie die Fotos unterwegs auf das iPad übertragen und die Bilder nach einer ersten Überarbeitung automatisch auf den PC übertragen. Das erhöht den Komfort enorm und verhindert doppelt und dreifach gespeicherte Bilder. Wir werden bei den einzelnen Programmen darauf zurückkommen.

DAM – Digital Assets Management

Das bringt uns zum DAM, dem «Digital Assets Management». Damit sind jene Funktionen gemeint, mit denen Sie die Bilder organisieren, bewerten oder verschlagworten, sodass mit minimalem Aufwand Fotos gefunden oder thematisch zusammengefasst werden. Während die Verwaltung durch Ordner unerlässlich ist, spielen Schlagworte oder Bewertungen eher für Agenturen und Berufsfotografen eine Rolle. Alle hier vorgestellten Programme sind mit einem DAM ausgestattet, deshalb werden wir nicht weiter darauf eingehen.


Kommentare
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baer64
11.12.2021
Ein interessanter Artikel. Das Thema RAW-Datein beschäftigt mich schon lange. Interessant ist aber immer wieder, dass da beim Vergleich mit Lightroom die Anwendung ACDSee nie ein Thema ist. Dabei finde ich die Anwendung um längen besser als Lightroom.

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renelutz
11.12.2021
Dies Aussage im Artikel ist falsch oder irreführend: "Verlustfrei. Keine Bildverarbeitung kann RAW-Dateien schreiben. Deshalb muss jedes Foto in einem anderen Format wie TIF oder JPEG gespeichert werden. So bleibt das Original zwangsläufig unversehrt – ganz egal, was Sie damit anstellen." Wenn man Bilder mit Lightroom Classic bearbeiten bleiben die RAW Dateien immer erhalten! Die Bilder die ich mit LRC bearbeite, muss dann halt in TIFF oder JPEG exportieren, je nach Verwendungszweck. Somit bleibt das Original RAW IMMER erhalten und steht für weitere Verarbeitungen zu Verfügung! Liebe Grüsse René

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renelutz
11.12.2021
Das ist meiner Meinung nach überhaupt nicht so! "Photoshop & Co. sind zwar in der Lage, RAW-Dateien direkt zu öffnen; aber diese Programme sind für die meisten Fotografen völlig ungeeignet. Denn mit klassischen Programmen für die Bildverarbeitung wird jede Datei einzeln geöffnet und immer wieder ab Feld eins bearbeitet – ein Unding, wenn Sie mit hunderten von Bildern aus den Ferien oder von einer Hochzeit zurückkommen." LRC verarbeitet meine 1000 Bilder von den Ferien in Windeseile und erlaubt mir mit wenigen Klicks z.B. 150 Fotos vom Windsurfen aufzubereiten! Die exportiert LRC auf einem M1 Prozessor in einer Geschwindigkeit welche ich in keinem anderem Programm gesehen habe! Wie kommen Sie zu dieser Aussage? "Zurzeit bietet Hersteller Adobe zwei Versionen an, doch eine hat keine Zukunft: Lightroom Classic arbeitet mit der alten, etwas überladenen Oberfläche und bietet sogar einige Funktionen mehr, aber diese Version wird nur noch schleppend weiterentwickelt und soll in erster Linie die gestandenen Anwender bei Laune halten. An seine Stelle ist Lightroom CC getreten, das wesentlich moderner und frischer daherkommt, auch wenn der Wechsel eine Umgewöhnungsphase verlangt." LR CC ist von der Funktionalität weit hinter LRC zurück! Wo ist das Plugin zu Luminar? Ich verwende Luminar schon lange, auch Luminar AI aber nur als Plugin. Als Fotoverwaltung ist Luminar aber Lightroom völlig unterlegen, der Export dauert ewig! (Das ist aber auch nicht die Absicht von Luminar, die brillieren mehr in der Bildbearbeitung und as sehr gut!) Sorry ist nur meine Meinung https://renelutzbern.com/