So gibts nichts zu sammeln
13.09.2023, 08:00 Uhr
Google Chrome: Einstellungen der Privacy Sandbox prüfen
Google Chrome führt derzeit mit der sogenannten «Privacy Sandbox» neue Einstellungen zur Verwaltung von Werbedaten ein. Funktionen wie «Ad Privacy» bzw. «Datenschutz bei Anzeigen» sind umstritten.
Mit der «Privacy Sandbox» will Google in Chrome die Drittanbieter-Cookies abschaffen und die Websitebetreiber dazu zwingen, die neue Schnittstelle zu verwenden.
Bei diesem Konzept sollen Nutzerdaten, die zu Werbezwecken benutzt werden, nicht mehr in den Drittanbieter-Cookies gespeichert, sondern durch Chrome innerhalb des Browsers verwaltet werden. Drittanbieter-Cookies sind kleine Informationsschnipsel, die nicht von der besuchten Webseite selbst, sondern von einem darauf laufenden Werbedienst beim Benutzer abgelegt werden. Diese Cookies können verwendet werden, um den Nutzer und sein Surfverhalten durchs Netz zu verfolgen. Damit bringen die Werbetreiber in Erfahrung, wofür sich Anwender interessieren, um ihnen mutmasslich passende Werbung anzuzeigen.
Wie das Portal Bleeping Computer schreibt, hätten Mozilla Firefox und Apple Safari schon vor vier bzw. drei Jahren angefangen, Drittanbieter-Cookies standardmässig zu blockieren.
Googles Privacy Sandbox wolle nun die Privatsphäre verbessern, indem die Daten, über die der User kaum Kontrolle habe, nicht mehr in den Drittanbieter-Cookies gesammelt würden. Stattdessen soll der Browser (Chrome) selbst die Informationen zu den allfälligen Kaufinteressen der User verwalten. Werbetreibende könnten damit quasi anonym über die passende Schnittstelle bei jedem Webseitenbesucher die Liste der Interessen abfragen, um passende Anzeigen einzublenden. Diese Interessen wiederum stelle der Browser aufgrund der besuchten Seiten und geklickten Inhalte lokal in verschiedenen Kategorien zusammen.
Kritische Stimmen merken an, dass nach wie vor Daten über die User gesammelt werden. Google bürdet die Pflege der Privatsphäre den Anwendern auf: Wer mag schon dauernd nachjustieren, welche besuchten Themen man gerade nicht in den Werbeanzeigen zu sehen bekommen will? Ausserdem zementiert dies Googles Quasi-Monopol im Werbemarkt, was nicht nur dem Browserwettbewerb, sondern auch dem Werbemarkt schadet.
So schalten Sie die neue Datensammlung ab
In der Desktop-Version von Chrome (den ich persönlich nur für sehr wenige Sites verwende) sind die neuen Einstellungen bei mir noch nicht aufgetaucht; in der Android-Version jedoch schon. Darum zeige ich es primär anhand Google Chrome in Android.
Auf meinem Gerät waren die drei Schalter schon deaktiviert. Es könnte sein, dass Chrome mit einem der nächsten Updates diese Einstellungen ändert. Daher kann es sich empfehlen, hie und da wieder reinzuschauen.
Öffnen Sie auf Ihrem Smartphone Google Chrome und gehen Sie darin oben rechts übers Drei-Punkte-Symbol zu den Einstellungen. Tippen Sie auf Datenschutz und Sicherheit, gefolgt von Datenschutz bei Anzeigen. Die Einstellungen sind unterteilt in Werbethemen, Von Websites vorgeschlagene Werbung und Erfolgsmessung von Anzeigen.
Besuchen Sie jeden der drei Bereiche und stellen Sie sicher, dass deren Hauptschalter auf Aus ist.
Und auf dem Desktop?
Wie erwähnt, sind zumindest in meinem Chrome noch keine entsprechenden Einstellungen erschienen. Das kann daran liegen, dass Google damit wegen der strengeren EU-Datenschutzregeln noch zuwartet oder weil solche Funktionen gerne in Tranchen an jeweils einen kleinen Teil der Usergemeinde ausgerollt werden.
Auf englischsprachigen Systemen konnten schon Screenshots davon erstellt werden. Dort sieht man den Punkt Ad privacy, der die erwähnten Einstellungen enthält.
Auf englischen Desktops sind die neuen Chrome-Einstellungen teils schon aufgetaucht
Quelle: Screenshot Ryan Schultz
13.09.2023