Hintergrund 10.11.2022, 08:09 Uhr

Warum es Werbeblocker in Google Chrome bald schwer haben

Google stellt mit «Chrome Manifest V3» im Januar 2023 auf eine neue Schnittstelle um, die besonders den Werbeblocker-Add-ons das Leben erschwert. Wir erklären, was hier passiert und was die Auswirkungen sind.
(Quelle: PCtipp.ch)
Google verpflichtet ab Januar 2023 alle Entwickler von Chrome-Erweiterungen, den neuen, mit der Programmierschnittstelle Manifest V3 (Mv3) eingeführten Standard erfüllen zu müssen. Sonst fliegen sie aus dem Web-Store. Aber was heisst das?
Der Stein des Anstosses ist der Wechsel von der «webRequest»- zur «declarativeNetRequest»-Programmierschnittstelle. Während Add-ons via «webRequest» die Webseiten-Daten blockieren, umleiten oder verändern durften, sei laut einem Artikel von Golem.de mittels «declarativeNetRequest» nur noch das Lesen erlaubt. Das führt zwangsläufig dazu, dass besonders Add-ons des Typs «Werbeblocker» es ab dann sehr schwer haben werden, richtig zu funktionieren. Daneben sind aber auch Add-ons von Antivirus- und anderen Sicherheitsanbietern betroffen, die Malware- und besonders auch tausende Phishing-Sites blockieren sollen.
Weitere Kritik kommt von AdGuard, einem Unternehmen aus Zypern, das Werbeblocker für Betriebssysteme wie Windows, Android und Mac, sowie in Form von Add-ons auch für Webbrowser wie Firefox und Chrome entwickelt. Das Unternehmen hat nun eine Art Beta-Version seines Ad-Blockers in einer mit Manifest V3 kompatiblen Variante bereitgestellt. In einem Blogbeitrag geht das Unternehmen auf die Schwierigkeiten ein, die V3 für Werbeblocker-Entwickler mit sich bringt.
Eines der grössten Probleme liegt an der strengen Limitierung der Anzahl Einträge, die ein solcher Filter mit sich bringen darf. Chrome erlaubt 30'000 Regeln pro Erweiterung sowie maximal 330'000 Regeln für sämtliche bei einem User installierten Erweiterungen. Ausserdem sind pro Erweiterung höchstens 1000 Regeln nach RegExp-Prinzip zugelassen (Reguläre Ausdrücke). Das klingt zunächst alles nach recht viel, mit dem die Werbeblocker arbeiten können.
Manche Werbe- und Trackingblocker verwenden derzeit mehrere Listen mit jeweils mehreren zehntausend Einträgen. Hat ein User mehrere Erweiterungen installiert, die viele Filterregeln enthalten, kann es sein, dass vielleicht ein oder zwei Add-ons noch alle ihre Regeln ausschöpfen können, während ab dem dritten Add-on alle Erweiterungen kein Filterkontingent mehr erhalten und damit schlichtweg nicht funktionieren.
Ausserdem sei die Syntax (quasi die Sprache, in der die Regeln formuliert sein müssen), offenbar ziemlich kompliziert. Was in einem Firefox-Add-on als einfachste Regel formuliert werden kann, muss für Chrome mit Manifest V3 recht umständlich übersetzt werden. Hierbei bleiben zudem einige Funktionen (wie z. B. Ausschliessungen und reguläre Ausdrücke) auf der Strecke. Dies seien nur die wichtigsten der angetroffenen Schwierigkeiten.
Einige Add-ons verwenden externe Filterlisten, die ab ihren Servern geladen werden. Das vereinfacht schnelle Aktualisierungen, wenn neue Domains in die Filter eingepflegt oder andere wieder entfernt werden sollen. Dies sei mit Manifest V3 nicht mehr erlaubt.



Kommentare
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Jürgen N.
10.11.2022
Zum Glück gibt es noch andere Browser....

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for
10.11.2022
Das Mail von PCtipp angesehen und den ersten Artikel angeklickt. Dann öffnet sich im Edge-Browser das Fenster mit dem Artikel und sogleich bin ich gefordert, dreimal Popups wegzuklicken. Zuerst die Frage nach den Coockies, dann zweimal Werbung in eigener Sache, wobei das Verschwindehäckchen zuerst noch gesucht werden muss. Als Abonnent möchte ich sowas nicht. Punkt.

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hpe05
10.11.2022
Mitglied for hat recht. Ich abonniere den Newsletter zusätzlich zum PCTipp. Da finde ich es auch starken Tobak, dass ich als zahlender Abonnent erst mal alle Eigenpopups von PCTipp wegklicken muss. Wenn das noch lange so weiter geht, bin ich weg. Auch als Abonnent.

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adykopp
10.11.2022
Mitglied for hat recht. Ich abonniere den Newsletter zusätzlich zum PCTipp. Da finde ich es auch starken Tobak, dass ich als zahlender Abonnent erst mal alle Eigenpopups von PCTipp wegklicken muss. Wenn das noch lange so weiter geht, bin ich weg. Auch als Abonnent. Nicht aufregen. Newsletter abbestellen. Problem gelöst

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stejan
13.11.2022
Zuhause kann man sich eine Pihole installieren, die die ganzen Werbeblocker und Phishing-Seiten und/oder Unnötigen Requests blockieren. Ok, Unterwegs funktioniert das nicht so gut, aber zu Hause haben dann alle Geräte die Vorteile.

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adykopp
14.11.2022
nach meiner Meinung die einfachste Lösung Newsletter abbestellen .Warum noch ein Newsletter?Kann ja alles hier im PcTyp auch gelesen werden LG