Das Audiocodec-Abc
Einige gängige Codecs
Die Computeraudioszene kennt haufenweise Audiocodecs. Viele fristen ein Nischendasein, konnten nie richtig Fuss fassen oder sind aufgrund besserer Neuentwicklungen schon wieder aus der Mode gekommen. Hier stellen wir Ihnen einige der wichtigeren vor, die derzeit noch genutzt werden.
AAC
Advanced Audio Coding kommt überall dort zum Einsatz, wo man sich auch MP3 vorstellen könnte, also beim Streaming und auf Media-Playern sowie Smartphones. AAC klingt bei niedrigeren Bitraten etwas besser als MP3 und unterstützt die Mehrkanalkodierung (48 Kanäle). Es ist zudem der bei Apple Music für verlustbehaftete Musik verwendete Codec.
ALAC
Apples verlustfreier Lossless Audio Codec kommt primär unter iOS und macOS sowie bei hauseigenen Produkten wie Apple Music und Apple TV zum Handkuss. Apple hat den Codec schon vor einigen Jahren unter eine freie Lizenz gestellt. Als Multichannel-tauglicher Codec unterstützt er bis zu acht Kanäle.
ATRAC
Den verlustbehafteten Codec Adaptive Transform Acoustic Coding hat Sony Anfang der Neunzigerjahre für die MiniDisc entwickelt. Es gab davon noch einige weitere Versionen. Sony hielt noch lange daran fest und zögerte bei eigenen Geräten mit der Unterstützung des beliebten MP3-Formats und -Codecs. Es gibt ein paar Geräte, die ATRAC noch unterstützen. Weitverbreitet ist es aber nicht. Es gibt seit 2006 auch einen verlustfreien Codec namens Atrac Advanced Lossless. Auf Sonys Spielkonsolen werde scheints noch teilweise ATRAC9 verwendet.
FLAC
Der Free Lossless Audio Codec ist der verlustfreie und offene Codec mit der breitesten Unterstützung unter Windows, Linux und Android. Er bietet Mehrkanal-Support für bis zu acht Kanäle. Tonstudios verwenden FLAC zum Speichern ihrer Originaldateien. Audiophile Nutzer dürften auch zu jenen gehören, die ihre CDs (sofern sie nicht rein mit Vinyl unterwegs sind) im FLAC-Format rippen.
MP3
Vom deutschen Fraunhofer-Institut entwickelt und in Teilen patentiert, kam jahrelang kaum jemand an Dateien vorbei, die mit diesem Codec komprimiert wurden. Immerhin steht der Begriff «MP3-Player» für viele nicht nur fürs Abspielen von MP3-Dateien, sondern für Audiodateien verschiedenster Art. MP3 kommt immer noch als das wohl beliebteste Format und beliebtester Codec bei vielen Internetradios zum Zug, bei Podcasts und auch in Sounddateien von Computerspielen.
MPGA
Bei Internetradiostationen und bei DAB (Digitalradio) wird MPEG-1 Audio Layer II recht oft verwendet, Bild 1. Der Standard wird auch von DVD-Playern unterstützt und wurde dort häufig für DVD-Aufnahmen verwendet.
Bild 1: das Beispiel eines Internetradiobeitrags mit MPGA-Codec in einer MP3-Datei
Quelle: PCtipp.ch
MQA
Ein vor rund sechs Jahren vorgestellter verlustbehafteter Codec ist Master Quality Authenticated, der für Musikstreaming- und Download-Anwendungen dennoch Hi-Fi-Qualität bieten will. Projekte und Geräte, die MQA nutzen, kommen etwa von Pioneer, Onkyo und Warner Music. Eines der bekanntesten und grössten Unternehmen, das ebenfalls selbstbewusst auf MQA setzt, ist der Hi-Fi-Streaminganbieter Tidal.
RealAudio
Wurde besonders für Audiostreaming genutzt, ist aber heute mehrheitlich durch AAC abgelöst, an dessen Entwicklung der RealAudio-Erfinder von RealMedia ebenfalls beteiligt ist. Es gibt mit RealAudio Lossless auch eine verlustfreie Variante davon. Beide bieten Multichannel-Support für bis zu sechs Kanäle.
Vorbis
Dieser Codec wurde als Alternative zu MP3 in Stellung gebracht, als die MP3-Patente noch gültig waren und besonders in der Open-Source-Szene als teures Hemmnis betrachtet wurden. Vorbis war im Gegensatz zu MP3 schon immer quelloffen und frei von Patenten. Aus technischer Sicht kann Vorbis dem MP3-Codec durchaus das Wasser reichen und übertrifft dieses sogar qualitativ, besonders bei niedrigeren Bitraten. Der prominenteste Einsatzort dürfte Spotify sein. Vorbis unterstützt Mehrkanal-Kodierung.
WMA
Windows Media Audio ist ein proprietärer verlustbehafteter Codec von Microsoft. Seit Jahren bei Windows mit dabei, lässt er sich für ähnliche Zwecke wie MP3 verwenden. Auch wenn viele Geräte und Software-Player mit WMA umgehen können – so richtig durchsetzen konnte sich WMA aber nicht gegen MP3, AAC, Vorbis und andere. Auch von Windows Media Audio gibt es eine Lossless-Variante. Jene unterstützt sechs Kanäle.
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