Hört, hört!
21.10.2024, 13:00 Uhr
AirPods Pro: die zertifizierte Hörhilfe
Die AirPods Pro 2 sind nun offiziell eine günstige Alternative zum klassischen Hörgerät – und bringen damit eine verwöhnte Industrie in Bedrängnis. Ein Praxistest.
(Quelle: Apple Inc.)
Obszön: Dieses Prädikat fällt mir zuerst ein, wenn die Preise für Hörgeräte zum Thema werden. Für die besseren Modelle werden problemlos 5000, 6000 oder auch 7000 Franken fällig. Im Vergleich: Bei der Zusammenstellung eines Gaming-PCs müsste man sich schon ziemlich «affig» aufführen, um überhaupt in die Nähe solcher Preise zu kommen. Denn in diesem Markt, der reich an Mitbewerbern ist, hackt eine Krähe der anderen kein Auge aus. Doch vielleicht bekommt das Geschäftsmodell dank Apple ein paar Risse.
Denn mit einem kostenlosen Firmware-Update werden die AirPods Pro der 2. Generation zu einer zertifizierten Hörhilfe. Die Zielgruppe sind Personen, die an einer leichten oder moderaten Schwerhörigkeit leiden, während die Härtefälle bei einem Spezialisten vermutlich besser aufgehoben sind.
Vor allem Kosten dafür muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Der Listenpreis für die AirPods Pro 2 beträgt 229 Franken – und damit den Bruchteil eines «günstigen» Hörgeräts. Zu diesem Päckchen gehören auch die beliebtesten Kopfhörer überhaupt, die längst unser Strassenbild prägen.
So kann 2024 ein Hörgerät aussehen
Quelle: Apple Inc.
Nicht eine Funktion, sondern drei
Die neuen Aspekte zur Hörgesundheit widerspiegeln nicht eine, sondern gleich drei neue Funktionen. Denn zuerst einmal muss geklärt werden, wie es um die eigene Hörfähigkeit bestellt ist. Diese Aufgabe übernimmt der integrierte Test, der durch eine Reihe von Tönen analysiert, welche Frequenzen noch wahrgenommen werden.
Auch die Vorsorge kommt nicht zu kurz, indem laute Umgebungen automatisch gedämpft werden, etwa in Fabrikhallen oder auf Baustellen. Der Schalter ist in den Einstellungen nicht im neuen Bereich Hörgesundheit zu finden, sondern weiter unten bei Laute Geräusche reduzieren. Damit wird die Geräuschkulisse nicht einfach nur abgeschwächt, sondern durch den H2-Chip in den AirPods Pro bis zu 48000 Mal pro Sekunde analysiert und dynamisch angepasst. So soll die Musik an Konzerten weiterhin natürlich und dynamisch klingen, was wir allerdings nicht getestet haben.
Und spätestens an diesem Punkt gehört auch die Jugend zur Zielgruppe, die sich normalerweise nicht um die Lärmbelastung kümmert.
Die Anforderungen
Doch bevor wir uns dem Thema selbst widmen, sollten die technischen Anforderungen geklärt werden.
Hardware und System. Die Verwendung als Hörhilfe bedingt ein iPhone. Das liegt auf der Hand, da ein enges Zusammenspiel zwischen Hard- und Software stattfindet. Das iPhone benötigt wiederum iOS 18.1 oder neuer.
AirPods-Pro-Modell. Aktuell funktioniert die Hörhilfe nur mit den AirPods Pro der 2. Generation. Das ist schade, denn die vor Kurzem vorgestellten AirPods 4 sind ebenfalls mit dem H2-Chip ausgestattet und spielen damit technisch auf Augenhöhe. Gerade bei längerem Tragen könnte die offene Bauform zu einer Komfort-Funktion werden.
Firmware. Die AirPods Pro 2 benötigen mindestens die Firmware 7A305 oder neuer. Welches die aktuellste Firmware überhaupt ist, erfahren Sie auf dieser Apple Support-Seite. Um die Firmware der AirPods Pro zu prüfen, tragen Sie die AirPods und rufen Sie deren Einstellungen am iPhone auf. Wischen Sie ganz nach unten bis zum Bereich Info:
Leider bietet Apple bis heute keine Möglichkeit, dieses Upgrade manuell anzustossen. Stattdessen muss auf dem iPhone das neuste iOS 18 installiert sein. Über Nacht werden dann das iPhone und die AirPods Pro mit einer Stromquelle versorgt – und mit ein wenig Glück gibt es am nächsten Morgen eine Bescherung.
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