Das beste aus zwei Welten
27.09.2024, 11:32 Uhr
Air Pods 4 ausprobiert
Der Preis ist nicht der Grund, den AirPods 4 den Vorzug zu geben. Vielmehr muss man sie wollen – und dann leisten sie Aussergewöhnliches.
(Quelle: Apple Inc.)
Für alle, die neu im Thema sind, werfen wir vorab einen Blick auf die aktuelle AirPods-Reihe. Ganz unten in der Hackordnung stehen die neuen AirPods 4 für 129 Franken. Der wichtigste Neuzugang sind jedoch die neuen AirPods 4 mit aktiver Geräuschunterdrückung für 179 Franken – und um die geht es hier. Bei beiden Modellen handelt es sich um Earbuds mit einer offenen Bauform: Die Stöpsel liegen also locker in den Ohren.
Flankiert werden sie von den AirPods Pro 2 für 229 Franken. Die zeigen zwar schon zwei Jahre auf dem Tacho, doch sie erfreuen sich einer ungebrochenen Beliebtheit und sind mit dem aktuellen H2-Chip ausgestattet. Als «In-Ear» mit einer geschlossenen Bauform und Silikon-Aufsätzen dichten sie den Gehörgang so gut ab, wie es einem Gummistöpsel überhaupt möglich ist.
Am oberen Ende warten die AirPods Max für 499 Franken. Sie umschliessen das gesamte Ohr (Over-Ear) und bieten mit grösseren Treibern einen besonders kräftigen Klang. Allerdings sieht man sie in der freien Wildbahn eher selten, weil sie unpraktisch zu transportieren sind. Selbst Apple schenkt ihnen nur minimale Aufmerksamkeit, denn im Inneren arbeitet der veraltete H1-Chip.
Von links nach rechts: AirPods 4, AirPods 4 mit aktiver Geräuschunterdrückung, AirPods Pro 2 und AirPods Max
Quelle: Apple Inc.
Die grösste Rivalität unter Geschwistern erleben die AirPods Pro 2 und die AirPods 4 mit aktiver Geräuschunterdrückung. Dabei stellt sich zwangsläufig die Frage, was die AirPods Pro besser können und wo die AirPods 4 punkten. Doch das ist nicht der springende Punkt. Die AirPods 4 sind keine Konkurrenz zu den AirPods Pro 2, sondern ein eigenständiges Produkt mit Vorzügen, die man bei den AirPods Pro 2 nicht findet – und umgekehrt.
Ruhe vor der Umwelt
Der offensichtliche Unterschied betrifft die Bauform. Die AirPods Pro 2 werden mit austauschbaren Silikon-Tips geliefert, um eine optimale Passform zu gewährleisten und den Gehörgang abzudichten. Das Umfeld wird also gedämpft, ohne dass die AirPods Pro überhaupt eingeschaltet sind. Das kommt wiederum der aktiven Geräuschunterdrückung entgegen (kurz ANC genannt, für Active Noise Cancellation). ANC gehört im hektischen Alltag zu den wichtigsten Eigenschaften überhaupt, wie unzählige Pendler und andere Lärmgeplagte gerne bestätigen werden.
Nur: Für viele Interessierte erweisen sich die AirPods Pro 2 als suboptimal. Es ist nicht jedermanns Sache, sich die Silikon-Tips in den Gehörgang zu stecken. Manchmal wird in den Foren auch über Juckreiz oder sogar Entzündungen geklagt – auch wenn das nicht direkt an den Stöpseln liegt, sondern am persönlichen Empfinden, einer Allergie und manchmal wohl auch an einer mangelnden Reinigung.
Offene Verhältnisse
Die AirPods 4 sind hingegen offen. Ohne die austauschbaren Silikon-Tipps sind keine individuellen Anpassungen möglich. Und obwohl Apple unzählige Ohrmuscheln vermessen und den besten Kompromiss gesucht hat, besteht ein kleines Restrisiko, dass sie bei einigen Leuten nicht ins Ohr passen.
Die AirPods 4 nähern sich im Design und der Bedienung den AirPods Pro an
Quelle: Apple Inc.
Passform. Doch wenn sie passen, bieten sie einen enormen Komfort. Sie liegen kaum auf und stören selbst nach Stunden nicht. Dabei zählt einzig die Ohrmuschel, da die AirPods 4 nicht bis zum Gehörgang vordringen.
ANC. Trotz ihrer offenen Form bietet die grössere Ausführung der AirPods 4 ebenfalls ANC – und die erweist sich als verblüffend effizient. Mein persönlicher Benchmark ist unsere Altglas-Sammelstelle, bei der die Behälter eine Armlänge entfernt in einen offenen Container gekippt werden. Hier brillieren weiterhin die geschlossen AirPods Pro, bei denen die Silikon-Tips das Klirren zu grossen Teilen aussperren. Doch bei normalem Strassenlärm, Stimmen oder geschäftigem Treiben überzeugen die offenen AirPods 4 mit einer hervorragenden Dämpfung. Sie funktioniert so gut, dass sie im Alltag zu einer ernsthaften Konkurrenz zu den AirPods Pro werden. Im Flieger oder extremen Situationen würde ich jedoch weiterhin den AirPods Pro den Vorzug geben.
Steuerung. Bei der Steuerung wurde kräftig bei den AirPods Pro abgekupfert. Die neuen, verkürzten Stile reagieren jetzt ebenfalls auf Drücken und auf Streichgesten, um Anrufe anzunehmen, Songs zu überspringen oder die Lautstärke zu regeln.
Neu ist die Möglichkeit, Anrufe anzunehmen oder abzulehnen, indem einfach genickt oder der Kopf leicht geschüttelt wird. Dieselbe Funktion kennen neuerdings auch die AirPods Pro, da sie über ein kostenloses Firmware-Update nachgereicht wurde.
Das wortwörtliche Abnicken der Anrufe wird bei der Inbetriebnahme aktiviert
Quelle: PCtipp
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