News 28.01.2019, 09:55 Uhr

Facebook Messenger, WhatsApp und Instagram werden verknüpft

Facebook will seine Chat-Dienste wie WhatsApp und Messenger laut Medienberichten inklusive Instagram im Hintergrund zusammenlegen und stärker durch Verschlüsselung absichern.
Facebook bestätigte der «New York Times» und der «Financial Times», dass es Überlegungen gibt, seinen Messenger und WhatsApp zu verknüpfen: «Wir arbeiten daran, mehr unserer Messaging-Dienste mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auszustatten, und prüfen Wege, wie man Freunde und Familie über die Grenzen verschiedener Netzwerke hinweg einfacher erreichbar machen kann», sagte ein Sprecher den Zeitungen. Derzeit gebe es interne Diskussionen darüber, wie das am besten umzusetzen sei.
Auf die gemeinsame technische Plattform soll den Berichten zufolge neben WhatsApp und dem Facebook Messenger auch die Kommunikationsfunktion des Foto-Dienstes Instagram kommen. Der Plan werde von Facebook-Chef Mark Zuckerberg vorangetrieben.

Mega-Reichweite

Die Gründer von WhatsApp und Instagram, die in der ersten Zeit nach der Übernahme durch Facebook weitgehend eigenständig agieren konnten, hatten zum vergangenen Jahr alle das Online-Netzwerk verlassen. Laut damaligen Berichten soll es Spannungen mit Zuckerberg gegeben haben, der in die Führung der Dienste eingriff.
Die drei Dienste haben jeweils mehr als 1 Milliarde Nutzer. Facebook als Online-Netzwerk kommt auf mehr als 2,2 Milliarden aktive Mitglieder – das Wachstum hatte sich zuletzt aber deutlich verlangsamt.
Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, bei der nur die Gesprächspartner Zugang zum Inhalt einer Unterhaltung haben, setzt derzeit in der Facebook-Welt nur WhatsApp standardmässig ein. Beim Facebook Messenger kann man sie zum Austausch vertraulicher Informationen zuschalten. Beim Abgang der WhatsApp-Gründer Brian Acton und Jan Koum hatte es noch geheissen, sie hätten sich gegen Pläne zur Aufweichung der Verschlüsselung stemmen müssen.

WhatsApp, Instagram und Facebook Messenger: «Whatstabook»

Ein ehemaliger Facebook-Manager sagte der «Financial Times», Zuckerberg wolle WhatsApp, Instagram und Facebook Messenger in einer Art «Whatstabook» vereinen, um das Wachstum anzukurbeln. Während die Verschlüsselung die Sicherheit der Daten verbessere, sei das wahre Ziel von Facebook vermutlich, an mehr Kontaktdaten heranzukommen, um potenzielle neue Nutzer zu finden, erklärte er.
Dass die technische Infrastruktur vereint wird, heisst für Nutzer: Künftig könnte man von einem WhatsApp-Konto Nachrichten an Instagram-Nutzer schreiben, auch wenn man gar kein Konto beim beliebten Messenger hat. 

Frühestens 2020 möglich

Eine Zusammenlegung der technischen Infrastruktur hinter den Chat-Funktionen würde zugleich eine Zerschlagung von Facebook erschweren. In der Politik kommen insbesondere seit dem Datenskandal um Cambridge Analytica immer wieder Forderungen auf, Facebook müsse gezwungen werden, sich von den Messaging-Diensten zu trennen.
Der Prozess sei noch in einer frühen Phase, schreibt «Curved». Ende 2019 oder Anfang 2020 sei mit dem Abschluss des Plans zu rechnen. Insidern zufolge benötige Facebook für den Vorgang Tausende Mitarbeitende, welche die Funktionsweise von WhatsApp, Instagram und Facebook Messenger auf grundlegendsten Ebenen neu konfigurieren müssen.



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