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22.04.2013, 09:00 Uhr
Viacom verliert erneut gegen YouTube
Bereits zum zweiten Mal hat der US-Medienkonzern vor Gericht gegen YouTube verloren. Viacom muss nach wie vor selbst nach urheberrechtlich geschütztem Material auf der Videoplattform suchen.
Ein US-Gericht hat eine Milliardenklage des Medienkonzerns Viacom gegen YouTube abgewiesen. Viacom warf YouTube vor, bewusst die Verbreitung von urheberrechtlich geschütztem Material zu unterstützen und daraus Profit zu schlagen. Bereits 2010 hatte Richter Louis Stanton eine Klage von Viacom abgewiesen. Viacom betreibt zahlreiche Fernsehsender und beklagte, dass immer wieder geschütztes Videomaterial illegal auf YouTube hochgeladen werde.
Urteil bestätigt
Wie schon 2010 befand Richter Stanton, dass YouTube durch den Digital Millennium Copyright Act (DMCA) geschützt sei. Es sei also nicht die Aufgabe des Plattformbetreibers, sondern die des Rechteinhabers, nach urheberrechtsverletzenden Inhalten zu suchen und diese zu melden. Solange der Plattformbetreiber nichts von den Inhalten wisse, könne er auch nicht dafür belangt werden.
Viacom argumentierte, dass es die schiere Masse an YouTube-Videos unmöglich mache, den Überblick über Urheberrechtsverletzungen zu behalten. Richter Stanton drehte dieses Argument gegen den Medienkonzern. Es sei dann erst recht sinnvoll, dass sich die jeweiligen Rechteinhaber selbst um den Schutz ihrer Urheberrechte kümmern.
Das System funktioniert
2007 hatte Viacom einmal rund 100'000 urheberrechtsverletzende Videos gleichzeitig bei YouTube gemeldet. YouTube habe es geschafft, diese innert eines Werktags zu entfernen. Das System funktioniere also. Laut Richter Stanton gibt es auch keinerlei Hinweise, dass YouTube seine Nutzer dazu verleite, gegen das Urheberrecht verstossende Videos hochzuladen.
Viacom will erneut Berufung einlegen. In einem Statement bezeichnet der Medienkonzern die Beweislast gegen YouTube als «überwältigend». Das Urteil ignoriere die Meinung der höheren Gerichte und die Rechte der Künstler.
Interessant: 2006 wollte Viacom YouTube selbst kaufen. Den Zuschuss erhielt damals aber Google für rund 2 Milliarden Franken.
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