Musk rupft den Twittervogel 01.11.2022, 08:00 Uhr

Elon Musk will fürs blaue «Verified»-Twitter-Häkchen abkassieren

Das weisse Häkchen in einer blauen Vignette hinter einem Twitter-Account weist auf einen «verifizierten» Account hin. Der neue Twitter-Eigner Elon Musk will für dieses künftig abkassieren.
Bei den Accounts mit den blauen Häkchen hat Twitter verifiziert, dass es sich bei diesen tatsächlich um die Konten der angegebenen Personen oder Unternehmen handelt
(Quelle: PCtipp.ch)
Kaum hat der Multimilliardär Elon Musk den Kurznachrichtendienst Twitter offiziell übernommen, scheint dort kein Stein mehr auf dem anderen zu bleiben.
Sein neuster Coup: Laut verschiedenen Quellen (engl.: The Verge, Platformer) plant Musk, von verifizierten Accounts bald monatlich rund 20 Dollar zu verlangen.

Was sind verifizierte Konten?

Verifizierte Konten sind an einem weissen Häkchen auf einer blauen Vignette erkennbar. Das Symbol hinter einem Accountnamen bedeutet, dass das Konto tatsächlich der darin angegebenen Person oder Organisation gehört. Dies ist eine wichtige Funktion, die besonders bei Unternehmen, Medien, Journalisten und Promis zu finden ist.
Es gibt drei Viktor Giacobbos auf Twitter
Quelle: PCtipp.ch
Es gibt auf Twitter sehr viele Konten, die Namen von bekannten Personen oder Unternehmen tragen, obwohl sie nichts mit diesen zu tun haben. Manche machen sich bloss einen Scherz daraus, andere Accounts zu imitieren. Andere tun dies mit kriminellen Absichten oder um Fake-News zu verbreiten. Und dann gibts noch jene, die vielleicht nur zufällig gleich heissen wie ihre bekannten Pendants.
Dazu muss man noch wissen: Nicht alle echten Accounts weisen ein blaues Häkchen auf. Der bekannte Kabarettist Emil Steinberger zum Beispiel hat noch keines. Vor einigen Wochen folgte mir plötzlich ein anderer Emil Steinberger, der das Profil des Originalkontos kopiert hatte. Das gefälschte Profil ist zum Glück inzwischen wieder verschwunden.
Es gibt zwar eine Art Formular, um bei Twitter eine Verifikation zu beantragen. Aber es liegt alleine im Ermessen von Twitter selbst, ob man das Häkchen auch tatsächlich bekommt (ich zum Beispiel habs mal vergeblich versucht).
Noch wichtiger: Wer es bislang hatte, musste für dieses nichts bezahlen.

Was plant Musk?

Es gab bisher in einigen englischsprachigen Ländern bereits einen kostenpflichtigen Account namens Twitter Blue für 4.99 US-Dollar pro Monat. Dieser schaltete einige Funktionen frei, wie etwa das Rückgängigmachen eines Tweets oder werbefreie Tweets.
Elon Musk hat offenbar laut Medienberichten seine Entwickler beauftragt, erstens die Verifikationsfunktion ins Twitter-Blue-Abo zu integrieren und jenes Abo zweitens auf satte 19.99 US-Dollar pro Monat zu verteuern. Es ist die Rede davon, dass jene, die bereits ein «Verified»-Häkchen haben, dann binnen 90 Tagen entweder aufs teure Blue-Abo umsteigen oder ihr blaues Häkchen verlieren würden.

PCtipp meint

Wenn Elon Musk mit diesem Schritt wirklich Ernst macht, wird dies die Qualität in Twitter nicht erhöhen, sondern vermindern. Wie viele Promis würden für das Häkchen überhaupt pro Jahr rund 240 Dollar in die Hand nehmen? Es liegt auch im Interesse von Twitter selbst, dass die User nicht auf gefälschte Accounts mit grossen Namen reinfallen.
Schliesslich lebt Twitter davon, dass sich möglichst viele Nutzerinnen und Nutzer an den Diskussionen auf dem sozialen Netzwerk beteiligen. Müssen User nun bei jedem grösseren, wichtigeren Account die Echtheit hinterfragen, erhöht dies die Schwelle zur unbeschwerten Teilnahme.
Wenn Twitter von der Nutzergemeinde Geld will, gäbe es andere Einnahmequellen. Man hätte nur Twitter Blue anderweitig etwas aufbohren und attraktiver machen können. Oder wie es der britische Sicherheitsexperte Graham Cluley ausdrückte: «Es gibt Dinge, für die ich Twitter bezahlen würde (z. B. keine Nazis, keine Werbung, keine Werbung für Nazis), aber ein verifiziertes Häkchen zu behalten, steht nicht auf der Liste
Ausserdem: Schliesslich gibt es theoretisch eine andere Methode, herauszufinden, welcher Twitter-Account einem Unternehmen oder einer Person gehört: Besuchen Sie deren offizielle Webseiten. Auf diesen dürften die echten Accounts verlinkt sein.



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