NIS
08.09.2023, 11:21 Uhr
Schweizer Beratungsstelle Schutz vor Mobilfunkstrahlung eröffnet
Die Entwicklung der Mobilfunknetze wirft Fragen auf, auch im Gesundheits- und Umweltbereich. Im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) hat deshalb die Universität Freiburg ein nationales medizinisches Beratungsnetz für nichtionisierende Strahlung (NIS) eröffnet.
Zudem hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) den zweiten Bericht über das Monitoring der NIS-Belastung veröffentlicht. Dieser zeigt, dass der Gesundheitsschutz gewährleistet ist.
Fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung in der Schweiz bezeichnen sich als elektrosensibel. Um die Entwicklung der Mobiltelefonie – insbesondere die Einführung von 5G – zu begleiten, hatte der Bundesrat im April 2020 eine Serie von Begleitmassnahmen zum Gesundheitsschutz beschlossen. Dazu gehört die Einrichtung einer neuen umweltmedizinischen Beratungsstelle für NIS.
Ziel ist eine bessere medizinische Beratung von Menschen, die an Beschwerden leiden, die sie auf nichtionisierende Strahlung von Strom- und Funkanwendungen im Alltag zurückführen. Im Auftrag des BAFU hat das Institut für Hausarztmedizin der Universität Freiburg dazu ein schweizerisches medizinisches Beratungsnetz für nichtionisierende Strahlung, MedNIS, entwickelt.
In Absprache mit ihrem Hausarzt können nun elektrosensible Personen die Beratung durch besonders ausgebildete Spezialisten in Anspruch nehmen. Das Institut für Hausarztmedizin der Universität Freiburg wertet die Abklärungen wissenschaftlich aus und erstattet dem BAFU regelmässig Bericht darüber. Bisher wurden sieben Ärzte aus der Deutschschweiz und der Romandie ausgebildet. Die Konsultationen beginnen in den nächsten Tagen.
Zweiter Monitoringbericht zeigt: Die NIS-Belastung bleibt unter den Grenzwerten
Um eine nationale Übersicht über die Strahlenbelastung zu erhalten, beschloss der Bundesrat zudem den Aufbau eines periodischen Monitorings. Wie bereits im ersten Bericht von 2022 zeigen auch die Ergebnisse der zweiten Erhebung, dass die Bevölkerung insgesamt moderat belastet ist. An Orten, an denen sich Menschen üblicherweise aufhalten, liegen die NIS-Belastungen klar unter den Immissionsgrenzwerten. Der gesetzliche Gesundheitsschutz ist damit gewährleistet. Die höchsten Werte wurden an Bahnhöfen und Tramhaltestellen gemessen, wo sich besonders viele Nutzerinnen und Nutzer von Mobilgeräten aufhalten. Wobei auch diese Höchstwerte immer noch klar unter den Immissionsgrenzwerten liegen. Die tiefsten Werte wurden in Naturgebieten verzeichnet. Auch in Schulen ist die Belastung tief. Der nächste Bericht wird 2024 publiziert.
Parlamentsauftrag zur Gesundheitsforschung erfüllt
Zur Umsetzung eines Parlamentsauftrags (Motion 19.4073 Graf-Litscher) fördert das BAFU die Forschung zu den Auswirkungen von Mobilfunk und Strahlung auf Gesundheit und Umwelt zusätzlich. Es finanziert mehrjährige Forschungsprojekte, in denen unter anderem die Auswirkungen der Strahlung auf das Hirn, den Schlaf, die Spermienproduktion und die Insekten untersucht werden. Ergebnisse der Studien werden in zwei bis drei Jahren vorliegen.
Die Arbeitsgruppe «Mobilfunk und Strahlung»
Die Arbeitsgruppe «Mobilfunk und Strahlung» hat 2019 erstmals umfassend die Fakten zum Thema Mobilfunk, 5G und Strahlung zusammengestellt. Der Bericht schlug zuhanden des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) Begleitmassnahmen zum Umgang mit Mobilfunk vor. Der Bundesrat hat am 22. April 2020 das weitere Vorgehen bezüglich 5G festgelegt und entschieden, die sechs vorgeschlagenen begleitenden Massnahmen umzusetzen. Priorität haben die Weiterentwicklung des Monitorings der Strahlenbelastung sowie die Schaffung der umweltmedizinischen Beratungsstelle für nichtionisierende Strahlung.
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