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01.04.2019, 06:18 Uhr
Soziale Medien beeinflussen Irrglauben kaum
Facebook-User waren 2016 laut aktueller US-Erhebung zu Wahlthemen sogar besser informiert.
Soziale Medien beeinflussen kaum, ob User Unwahrheiten glauben. Das hat eine Studie der Ohio State University ergeben, welche die Ansichten von Nutzern rund um die US-Präsidentenwahlen 2012 und 2016 analysiert hat. Eine überraschende Erkenntnis: User, die sich 2016 auf Facebook zu Wahlthemen informiert hatten, haben sogar seltener Unsinn geglaubt als Nutzer anderer sozialer Plattformen.
Irrglauben stieg nur zu Obama
Spätestens seit der US-Präsidentenwahl wird die Verbreitung von Falschinformationen über soziale Medien und insbesondere Facebook viel diskutiert, manche sehen darin eines der grössten Probleme unserer Zeit. «Das ist ein Thema, über das wir uns Sorgen machen sollten, aber es ist nicht der Hauptgrund dafür, warum so viele Menschen falsche Informationen über Themen und Kandidaten glauben», meint R. Kelly Garrett, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Ohio State. Denn der Studie nach beeinflussen soziale Medien letztlich kaum, was die Wähler glauben.
2012 und 2016 haben jeweils über 600 US-Bürger dreimal Online-Fragebögen ausgefüllt, in denen sie Angaben zur ihrer Social-Media-Nutzung gemacht hatten sowie dazu, ob sie bestimmte, eigentlich bekannte, falsche Dinge glauben. 2012 hat die Studie dabei auch Behauptungen über die Kandidaten betrachtet – beispielsweise, dass Barack Obama ein Muslim sei. Dabei zeigte sich, dass Republikaner und Demokraten jeweils eher Unwahrheiten über den Kandidaten der Gegenpartei geglaubt haben. Im Fall von Romney hatten soziale Medien aber gar keinen Einfluss darauf, wie stark Nutzer Unsinn glauben. Einzig bei Obama haben Social-Media-User ein wenig mehr Falschinfos vertraut.
Facebook ist besser als sein Ruf
2016 hat sich die Befragung dann auf die Wahlthemen und Irrglauben dazu konzentriert, darunter die Behauptung, Immigranten würden eher Gewaltverbrechen verüben oder die Leugnung des menschlichen Einflusses auf den Klimawandel. Hier hat sich gezeigt, dass sich soziale Medien offenbar nicht darauf auswirken, wie stark Wähler Irrglauben anhängen. Einzige Ausnahme war Facebook, und das unerwartet positiv. Unter starken Social-Media-Nutzern lagen ausgerechnet jene, die vor allem Facebook nutzen, mit ihren Ansichten eher richtig als andere.
«Es ist kein grosser Unterschied, aber es stellt die Binsenweisheit, dass Facebook einen besonders schlechten Einfluss auf Wahlthemen-Ansichten hat, infrage», sagt Garrett. Zwar betont er, dass es durchaus sinnvoll sei, sich mit der Verbreitung von Fehlinformationen auf sozialen Medien zu befassen. Doch legt die Studie eben nahe, dass das nur eine untergeordnete Rolle dafür spielt, dass Amerikaner so oft Falsches glauben. «Wir sollten mehr Energie darauf aufwenden herauszufinden, was sonst passiert», meint Garrett daher abschliessend.
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