Security Days
05.10.2022, 09:27 Uhr
Hacker nützen menschliches Fehlverhalten aus
An den von Computerworld mitveranstalteten Security Days wurden diverse Aspekte des aktuellen Zustands der Cybersicherheit beleuchtet. Immer wieder war auch die menschliche Komponente Thema.
Candid Wüest von Acronis plädiert am Schweizer Tag der Security Days für eine Komplexitätsreduktion in Sachen IT-Security-Lösungen
(Quelle: Videostill: jst/NMGZ)
Trotz technischer Aufrüstung gegen Cyberangriffe kommt es zu mehr Vorfällen als je zuvor. Woran dies liegen kann, war einer der vielen Fragen, denen Experten aus der IT-Sicherheits-Branche am Schweizer Tag der von Computerworld zusammen mit den Schwesterpublikationen PCtipp und com! professional online organisierten Security Days nachgegangen sind. Dabei wurde immer wieder deutlich, dass menschliche Defizite vielen Attacken und deren Urhebern in die Hände spielen.
So beobachtet Candid Wüest, Vice President Cyber Protection Research beim Schaffhauser Cybersecurity-Spezialisten Acronis, eine gewisse Blauäugigkeit vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). «Viele Unternehmen, gerade im mittelständigen Umfeld, sind häufig der Ansicht: ‹Mich trifft es nicht. Ich bin doch kein Ziel. Ich habe keine Daten, die interessant sind.›», berichtet er. Das sei natürlich «Humbug», führt er an und betont, dass jeder ein Ziel sein könne und sei es sogar durch Zufall. Wüest führt hier das Beispiel eines vor zwei Monaten verübten Angriffs in der Nähe von London auf, bei dem eine Trinkwasseraubereitung fälschlicherweise angegriffen wurde. Selbst die Angreifer hätten nicht gewusst, wen sie angegriffen hatten, und hätten sich sogar mit der Attacke auf eine andere Firma gebrüstet, berichtet er. «Das zeigt, dass Cyberkriminelle oft ein grosses Schleppnetz ausbreiten und hoffen, dass irgendeine Firma doch erwischt wird», betont Wüest,
Konservative Hacker
Ähnliches berichtet auch Tim Berghoff, Security Evangelist bei G Data CyberDefense, im Gespräch mit PCtipp-Redaktor Daniel Bader. Obwohl er beobachten kann, dass es gezieltere Angriffe gibt, die mehr Handarbeit seitens der Cyberkriminellen erfordert, attestiert er der Szene doch einen gewissen Hang zum Konservativismus. «Während der Corona-Pandemie haben viele prophezeit, dass nun die virtuellen Superschädlinge entwickelt würden. Doch das Gegenteil konnte beobachtet werden: Die Angriffe nahmen klar zu, wurden aber mit den immer gleichen Methoden verübt, sozusagen mit den Evergreens, die wir seit Jahren schon kennen und die seit Jahren funktionieren», berichtet Berghoff. «Die meisten Cyberkriminellen operieren nach ganz stumpfen wirtschaftlichen Kriterien. Wenn sie also einen Modus operandi haben, von dem sie wissen, dass er funktioniert und Gewinn bringt, wird er auch weiter verwendet», erklärt er sich das Vorgehen der Hacker.
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