Digitales Mobilfunknetz 03.12.2020, 11:00 Uhr

Die 2G-/GSM-Abschaltung rückt näher

Auf Ende 2020 schalten Salt und Swisscom das erste digitale Mobilfunknetz 2G/GSM ab. Damit endet nach 27 Jahren eine Ära. Allerdings dürften mehr Benutzer davon betroffen sein, als beide Betreiber es vielleicht ahnen. Genau diese Gruppe könnte Sunrise bedienen.
2G wurde durch neuere Technologien wie 4G und LoRaWAN abgelöst, später auch durch 5G
(Quelle: Bild: Shutterstock/Andrey Suslov)
Die digitale Mobilfunkära der Schweiz startete im März 1993 am Genfer Autosalon. Dort gab die damalige Telecom PTT (seit 1998 Swisscom) den Startschuss für GSM. GSM steht für «Global System for Mobile Communications», dem ersten digitalen Mobilfunkstandard (2G). Er löste alle mobilen Analognetze (1G) schrittweise ab und brachte in der Schweiz unter der Bezeichnung «NATEL D GSM» den Wechsel auf digitale Funkkanäle. Zudem wurde das Netz nicht mehr lokal bei den Vermittlungsstellen, sondern zentral über eine Client-/Server-Architektur basierend auf damals topmodernen UNIX-Rechnern gemanagt – eine weithin unbemerkte Revolution, die den Netzbetrieb deutlich vereinfachte.
Noch Mitte der 1990er-Jahre kostete ein GSM-Telefon schnell einmal einige Tausend Franken, was den Kundenkreis anfangs einschränkte. Aber digital war modern und so liessen sich Herr und Frau Schweizer den Fortschritt gerne etwas kosten. Bereits 1997 wurde das erfolgreiche, analoge C-Netz abgeschaltet, weil (analog zu heute) das 900-MHz-Band begehrt und das D-Netz deutlich besser war, sei es bei der Abdeckung oder auch bei der höheren Verständigungsqualität. 1996/97 folgten mit diAx (heute Sunrise) und später Orange (heute Salt) weite-re GSM-Anbieter. Die Liberalisierung der Schweizer Telekommunikation begann und die sinkenden Margen halten bis heute an.

Rüdiger Sellin
Autor(in) Rüdiger Sellin



Kommentare
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Zwirbel
03.12.2020
Nicht zu vergessen: alle TomTom Navigationsgeräte, welche die Verkehrsdaten nicht übers Handy erhalten (also alle teureren Geräte) können ab 1.1.21 keine Verkehrsdaten mehr empfangen.

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Poldi
03.12.2020
Das sind die Geräte mit eingebauter Simkarte , welche die aktuellen Trafic- Daten übermittelt. Ein teurer Spass für uns Nutzer, und ein gleichwertiges Ersatzgerät bietet TomTom noch nicht an. Ich musste auch das einfache aber ausreichende Handy meiner Frau entsorgen. So ist es halt. Wenn man nicht mitschwimmt im allgemeinen Fortschitts- Wahn, wird man abgeschaltet. Viel Freude Poldi

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Peter2007
05.12.2020
Die meisten Alarmsysteme, Lift-Gegensprechanlagen, zT. Notrufsysteme laufen (nur) mit 2G. Teilweise werden aktuell (!) immer noch Systeme verkauft, die nur auf 2G laufen. Der Hersteller meines Alarmsystems (bekannter Anbieter) hat noch gar kein neues Modem im Angebot.

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gucky62
05.12.2020
Dir 2G Abschaltung kostet ein Heidengeld bei serh vielen Kunden der Telekomanbieter. Der Ersatz von Notrufsystemen Z.B. bei Liften schlägt schnell mal mit ein paar Tausend CHF zu Buche. Und dies erst noch nachdem vor einigen Jahren die Systeme komplett ersetzt werden mussten, weil Swisscom und Co ja das normale analoge Telefonnetz ausser Betrieb genommen haben. Das alles sollte eigentlich durch die Telekomanbietern bezahlt werden. Sie wollen ja damit auch Infrastrukturkosten reduzieren. Gruss Daniel

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Nebuk
05.12.2020
Das alles sollte eigentlich durch die Telekomanbietern bezahlt werden. Sie wollen ja damit auch Infrastrukturkosten reduzieren. Würde mich sehr wundern, wenn sich die Anbieter aufdrängen würden um die dadurch entstandenen Kosten zu übernehmen. Das ist doch wie in der Politik. Dort wird auch irgendwas entschieden und häufig der breiten Masse als Vorteil verkauft. Am Schluss müssen die Folgen andere tragen.

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gucky62
06.12.2020
Würde mich sehr wundern, wenn sich die Anbieter aufdrängen würden um die dadurch entstandenen Kosten zu übernehmen. Das ist doch wie in der Politik. Dort wird auch irgendwas entschieden und häufig der breiten Masse als Vorteil verkauft. Am Schluss müssen die Folgen andere tragen. Das würde wohl alle wundern. Trotzdem müssten die Telekomanbieter, da Sie diesen Aufwand verursachen, eigentlich Haften. Aber eben das wird nie der Fall sein. Gruss Daniel