Wird alles auf KI reduziert?
18.01.2024, 11:41 Uhr

Meinung: KI, KI, nur noch KI?

Amazon hats, Google hats, Microsoft hats, Nvidia hats, Samsung hats, und wers nicht hat, hat verloren? Manchmal kommts mir fast schon so vor.
(Quelle: HubSpot Blog)
Klar, KI, AI oder wie man «intelligentes», maschinelles Lernen auch immer bezeichnen mag, hat sich in kürzester Zeit in unsere Köpfe eingebrannt. Es ist ein Hype entstanden, der nicht nachzulassen scheint, und kaum mehr wegzudenken ist. Dennoch ist Obacht geboten, man sollte sich von dem ganzen Brimborium nicht zu sehr vereinnahmen lassen!

«Langsam nervts!»


Und ganz ehrlich gesagt, fängts mich manchmal schon auch an zu nerven. Den (nachhaltigen) Erfolg einer Firma einzig oder zumindest in hohem Masse von ihrem KI-Engagement abhängig zu machen, finde ich kümmerlich und viel zu arg reduziert.
Es gibt nämlich auch eine, nennen wirs mal, eher ungemütliche Kehrseite: Microsoft hats vor wenigen Tagen vorgemacht, wohin sich das Ganze in Zukunft bewegen wird. Erst wird, Pardon für die Wortwahl, «angefixt»: Angefangen von Alexa über ChatGPT bis hin zum Copilot. Zuerst werden die Vorteile der genannten KI-gesteuerten Chatbots respektive Sprachassistenten hervorgehoben und angeboten. Ohne Zweifel, je nach Anwendung ist das ein Mehrwert. Danach aber, und auch das ist nicht von der Hand zu weisen, werden Kunden im Namen der Künstlichen Intelligenz zur Kasse gebeten.

«Nach dem Hype ist vor dem Zahldienst.»


Stv. Chefredaktor PCtipp: Daniel Bader
Quelle: PCtipp
Drei Beispiele, die das eindrücklich zeigen: So kostet die deutlich umfassendere Copilot-«Pro»-Version, die in den Office-Produkte von Microsoft in grossem Stile Einzug halten wird, Anwender 21 Franken pro Monat und Nutzer. Der E-Commerce-Krösus Amazon wird, so zumindest ist sich die englischsprachige Seite «Business Insider» sicher, für den KI-Assistenten-Dienst «Alexa Plus» ebenso Geld verlangen. So soll Amazon an einem kostenpflichtigen Abomodell arbeiten, und dieses spätestens am 30. Juni 2024 einführen. Dann gibts für bestimmte Fragen, wohl nur noch gegen Geld auch passende Antworten.

Und drittens: Samsungs neues KI-Universum «Galaxy AI», das mit der brandneuen Galaxy S24-Smartphone-Serie gestartet wird, und hinter dem übrigens Google steckt, ist wohl nur für die ersten zwei Jahre für lau. Danach, konkret ab 2026, will Samsung damit Geld verdienen. Dann soll der KI-Dienst nämlich kostenpflichtig werden.

«Generative KI wird auch zur degenerativen Kostenfalle»


Ebenso für mich nur schwer zu verdauen: «Tech-Wale» wie Amazon, Google, Facebook oder auch Microsoft haben sich zuletzt immer gesundgeschrumpft und hunderte an Jobs sukzessive abgebaut. Während Amazon bei der Entwicklung von Alexa, seinem Prime-Dienst Stellen streicht, hat Google zuletzt mehrere hundert Menschen bei Youtube oder auch dem Werbe-/Verkaufsteam gekündigt.



Kommentare
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Antares62
18.01.2024
Ein kritischer 5-Sterne Bericht. Mit wenigen Sätzen „das Relevante“, sensibilisierend aufgezeigt. Sehr gut. Ich weiss, weshalb ich schon vor etwa 20 Jahren „meine Arbeit mit KI sein liess…“. Das wollte und musste ich mir nicht antun. Kurzer Rückblick: Eine, „der richtigen Entscheidungen“ in meinem Leben…!

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bonschur
23.01.2024
Sehr guter Beitrag zur Entwicklung der KI Giganten. Alles geht leider so schnell und viele realisieren nicht, was dahinter steckt und was wir dadurch verlieren. Und weil die Konkurrenz gross ist, will jeder noch schneller sein, Kunden abhängig zu machen, diese bezahlen zu lassen, damit sie erst noch ihr geistiges Eigentum zu Verfügung stellen ohne dafür wieder Geld zu erhalten. Eigentlich müssten ja nun die KI Firmen, welche Arbeitsplätze vernichten, für die entlassenen Arbeitnehmenden Steuern bezahlen.