Kommentar
22.03.2005, 00:00 Uhr
Kommentar: «Hilfe, Bluewin will mein Geld!» Na und?
«Frechheit! Abzocke!» Empörte Anwender liefen Sturm gegen die Entscheidung von Bluewin, das Mailen kostenpflichtig zu machen. Dabei besteht gar kein Grund zur Aufregung.
Vier Franken pro Monat soll in Zukunft bezahlen, wer ein Bluewin-Mailkonto benutzt, ohne sich über die Swisscom-Tochter ins Web einzuwählen [1]. Wer weder zahlt, noch sich via Bluewin einwählt, dessen Konto wird nach 180 Tagen gelöscht. Zugegeben: Jährlich 48 Franken ist wirklich ein relativ stolzer Preis für einen bisher kostenlosen Dienst. Doch was soll die Aufregung? Wer das nicht zahlen will, wählt sich mit einem Modem dreimal im Jahr (im Abstand von maximal 180 Tagen) über eine Bluewin-Nummer ein, dann fällt die Benutzungsgebühr weg.
Der Trend zeichnet sich schon länger ab: Nachdem die Benutzer jahrelang viele Systeme und Angebote kostenlos "testen" durften, verlangen die Internet Service Provider jetzt zunehmend eine mehr oder weniger hohe Gebühr für die verschiedenen Dienste. So will jetzt auch der ehemals freie Newsgroup-Server der Uni Berlin rund 15 Franken von mir.
Zahlen oder nicht? Ich sehe das so: Wenn die Anbieter den Wettbewerb wollen, sollen sie ihn bekommen. Ist mir ein Produkt oder ein Dienst wichtig genug und erfüllt es meine Ansprüche, dann zahle ich gerne einen angemessenen Preis. Die Uni Berlin zum Beispiel kriegt die paar Mücken von mir, weil der qualitativ hoch stehende Dienst es Wert ist. Bluewin hingegen würde mein Geld wohl nicht bekommen: Gratisanbieter wie GMX und Google Gmail bieten dasselbe: Dort gibts nach wie vor kostenlose Mailkonten, die sich mit POP3 abrufen lassen, sogar mit viel mehr Platz als die spärlichen 10 Megabytes bei Bluewin.
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