Kling, Abzocke, Klingelingeling

In den letzten zwei bis drei Tagen des Jahres 2006 fanden nicht wenige Handybesitzer in Deutschland und in der Schweiz einen "Verpassten Anruf" auf dem Display ihres Mobiltelefons. Dass man den Anruf schlicht verpassen "musste", haben Anwender in verschiedenen Internetforen und Usenet-Newsgroups berichtet, denn: Laut Beobachtungen habe es der Anrufer nur ein- bis zweimal klingeln lassen. Also zu kurz, um rechtzeitig ranzugehen.

Viele Handybenutzer haben es sich angewöhnt, auf verpasste Anrufe mit einem Rückruf zu reagieren. Doch dieser geht ins Geld. Die Nummer des Anrufers lautete nämlich z.B. +41900123401. Verwendet man für diese Nummer nicht die internationale, sondern die lokale Schreibweise, kommt dabei "0900 123401" heraus. Dies ist eine gebührenpflichtige Nummer, die pro Anruf mehrere Franken kosten kann. Dass das daraus resultierende "Gespräch" das Geld wert ist, wagen wir zu bezweifeln.

Falls juristisch Interessierte mitlesen: Laut Nutzungsbedingungen solcher Nummern [1] muss "die Kennzahl 0900, 0901 oder 0906 [...] in allen schriftlichen und verbalen Ankündigungen zusammenhängend und deutlich getrennt von der restlichen Angebotsnummer angegeben werden."

Zudem muss "der Tarif, den anrufende Teilnehmer zu entrichten haben, inklusive Mehrwertsteuer in Franken und Rappen pro Minute bzw. pro Anruf deutlich und unmissverständlich angegeben werden".

Beides ist offensichtlich mit dieser Rückruf-Masche nicht erfüllt.

Wir empfehlen, keine Rückrufe auf unbekannte 090er-Nummern zu tätigen. Wer wissen möchte, auf wen eine solche Nummer registriert ist, kann sich beim "Virtuellen Schalter" des Schweizerischen Bundesamts für Kommunikation (BAKOM) umschauen. Auf deren Webseite [2] gibts unter "Suche nach zugeteilten Nummern" ein Abfrageformular für alle Mehrwertnummern, die mit den Ziffern (0)800, (0)840, (0)842, (0)844, (0)848, (0)878, (0)900, (0)901 oder (0)906 beginnen.