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04.09.2018, 10:32 Uhr
Burgdorf BE: Swisscom testet 5G-Netz
Im bernischen Burgdorf baut Swisscom ein komplettes 5G-Netz auf. Damit soll die neue Mobilfunkgeneration unter realen Bedingungen auf den Prüfstand gestellt werden.
In der bernischen Gemeinde Burgdorf baut die Swisscom in Kooperation mit dem Netzwerkausrüster Ericsson das erste 5G-Netz der Schweiz auf. Von dem Core-Netz, dem Transportnetz bis hin zu den Antennenstandorten laufe nun – basierend auf dem neuesten 5G-Standard 3GPP – alles über die neuste Mobilfunkgeneration, wie der Telco in einer Mitteilung schreibt. Mit einem 5G-fähigen Endgerät aus dem Hause Intel hätten auch bereits erste mobile Datenübertragungen erfolgreich durchgeführt werden können. Gemäss Swisscom wurden auf dem 5G-Netz Anwendungen wie Webbrowsing, Sprachverbindungen und Streaming getestet. «Die Erfahrungen, die Swisscom mit dem 5G-Netz in Burgdorf sammelt, sind sehr wichtig für die Lancierung von 5G», wird Heinz Herren, CIO und CTO Swisscom, in der Mitteilung zitiert.
Testlizenz für Feldversuche
Swisscom erhielt in Burgdorf eine Testlizenz, um auf den für 5G nötigen Frequenzen zu senden und Feldversuche durchzuführen. Unter realen Bedingungen und in städtischem Gebiet testet der Telco dabei Geschwindigkeit, Reaktionszeit, Beamforming (erlaubt künftig eine noch effizientere Datenübertragung indem Funkstrahlen dem Nutzer folgen), Slicing (garantiert Netzkapazitäten für einzelne Anwendungen und damit entsprechende Service Levels) und auch die Anbindung an das 4G-Netz.
In der Emmentaler Gemeinde rüstete die Swisscom bislang einen Antennenstandort mit 5G aus – laut dem Telco sollen «in Kürze» zehn weitere in Burgdorf und Umgebung folgen. Bis Ende 2018 will das Unternehmen an mehreren Standorten in der Schweiz punktuell über 5G verfügen. «Sobald die Frequenzauktion stattgefunden hat und erste Endgeräte verfügbar sind, können Kunden an ausgewählten Standorten von 5G profitieren», schreibt Swisscom weiter.
Strenge Grenzwerte bremsen den Ausbau
In der Mitteilung kritisiert Swisscom schliesslich die bestehenden Strahlenschutz-Bestimmungen – diese Normen gelten im internationalen Vergleich als streng. Die NISV Grenzwerte würden den flächendeckenden Ausbau eines 5G-Netzes «verzögern und erheblich verteuern», schreibt der Telco. «Die Politik und Verwaltung sind gefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen rasch anzupassen, damit die Schweiz nicht an Wettbewerbsfähigkeit verliert.»
Bereits im Frühjahr gab es auf politischer Ebene Bemühungen, die bestehenden Normen zu lockern und den Strahlenschutz-Bestimmungen der EU anzupassen. Damit soll der Ausbau der Netze vorangetrieben werden. Im Ständerat wurde die Motion jedoch knapp mit 22 zu 21 Stimmen bei 2 Enthaltungen abgelehnt.
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