News 18.03.2019, 10:31 Uhr

Onlineshops umgehen Mehrwertsteuer-Pflicht: Jetzt wird durchgegriffen

Onlinegiganten wie AliExpress oder Wish umgehen geschickt die bereits in Kraft getretene Mehrwertsteuer-Pflicht. Nun kommt eine neue Regelung.
Seit Anfang Januar gilt in der Schweiz eine Verordnung, die besagt, dass ausländische Onlineshops bereits bei Kleinstsendungen die Mehrwertsteuer zu entrichten haben. Dies, sobald der Umsatz des besagten Shops 100'000 Franken im Jahr übersteigt. Zuvor gab es noch Freigrenzen, die beim Normalsatz von 7,7 Prozent bei 65 Franken, beim reduzierten Satz (2,5 Prozent) bei 200 Franken endeten. Die neuen Regelungen scheinen Grossshops, wie etwa AliExpress oder Wish aus China, jedoch nicht zu beeindrucken – bislang tauchen die beiden Shops nicht auf der Liste der steuerpflichtigen Versandhändler auf. Anders als beispielsweise Amazon, das die Lieferungen in die Schweiz gleich eingestellt hat.
Nun sollen Massnahmen ergriffen werden: Der Nationalrat hat eine Motion an den Bundesrat überwiesen, die verhindern soll, dass die Mehrwertsteuer-Regelung umgangen werden kann. Der Ständerat, der Bundesrat sowie die zuständige Kommission haben diese Pläne bereits gutgeheissen. Nun soll der Bundesrat entsprechende Massnahmen treffen. Welche das sein sollen, ist aber noch nicht klar. So steht z.B. eine Registrierungspflicht zur Debatte oder eine Pauschalgebühr. Aber auch andere Massnahmen seien möglich. Dies würde sich dann vermutlich auch auf die Preise auswirken, da man davon ausgehen kann, dass die Anbieter aus Fernost anfallende Gebühren auf die Kundschaft abwälzen werden. 

Wie ist das möglich?

Wie kann es sein, dass sich AliExpress und Co. aus der Affäre ziehen? Aktuell gelten die Händler rechtlich nur als Vermittler, die teilweise die Logistik übernehmen – aber nicht als Verkäufer. Die effektiven Verkäufer sind Tausende von Firmen, die oftmals falsche Warenwerte deklarieren.



Kommentare
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montag
18.03.2019
AliExpress Kürzlich hatte ich bei AliExpress eine Jacke gekauft für umgerechnet CHF 53.- Bei der Post musste ich bei Lieferung rund CHF 47.- für MWST und andere Gebüren bezahlen. Aus dem vermeintlichen Schnäppchen waren ausser Spesen nichts gewesen, da die Jacke weit von den Massangaben entfernt und viel zu klein war. Der Verkäufer in China sagte, dass er alles richtig gemacht habe... In Zukunft wird wieder vor Ort im Laden eingekauft, was ich allen wärmstens empfehlen kann.

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algo
18.03.2019
Schutz einer Hochpreisinsel ".... Anders als beispielsweise Amazon, das die Lieferungen in die Schweiz gleich eingestellt hat ..." Schutz der Hochpreisstrategie für CH-Händler ist wohl Ziel dieser administrativen Vergraulungsstrategie: Ali Baba, Ebay, Amazon etc. sollen das Interesse verlieren Kleinartikel für den Schweizer Markt anzubieten. Verlierer wird der CH-Konsument der dann gezwungen wird Handyhüllen, Knopfzellen, Akkus, Ladegeräte, Adapter und vieles andere mehr zu oft 10-fach überteuerten Preisen beim CH-Händler kaufen.

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gucky62
18.03.2019
Noch eine kleine Korrektur. Gemäss meinen Informationen liefert nur Amazon.com nicht mehr nach CH. Amazon.de liefert wie bisher problemlos nach CH. Das chinesische Händler sich darum drücken wollen war ja von Beginn an klar. Gruss Daniel

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remus25
19.03.2019
Mir egal, ich lasse seit Jahren alles in mein Postfach nach Deutschland schicken

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Klaus Zellweger
19.03.2019
Amazon.de liefert wie bisher problemlos nach CH. Also über das «problemlos» lässt sich vortrefflich streiten. Das Gros der Artikel kann nach meinen Erfahrungen nicht bestellt werden. Dann heisst es bereits auf der Produktseite «Kein Verkäufer liefert diesen Artikel aktuell in die Schweiz». Und wenn das nicht auf der Produktseite steht, kommen die Fehlermeldungen eben beim Check-Out. Das ist mir unterdessen so häufig passiert, dass ich bei Amazon schon gar nicht mehr nachsehe, wenn ich etwas suche.

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moveon
19.03.2019
Lobby Politiker im Parlament befeuern die Hochpreisinsel-Schweiz Ist wirklich nur noch erbärmlich was sich diese (via VR-Mandate usw. eingekauften) Politiker in Bern erlauben. Für das Schützen der Hochpreisinsel Schweiz haben sich diese Lobbyisten Kaste ja mächtig ins Zeug gelegt. Überall wird von Globalisierung und wie gut diese sei gepredigt. Aber wenn dann der kleine Mann/Frau diese Kanäle dann tatsächlich erkennt und zu seinem Vorteil benutzt, werden alle möglichen/unmöglichen Hindernisse aufgebaut um den eigenen (Abzocker-) Profit der CH Händler zu bewahren. Mir wird jeweils fast anders, wenn ich schaue wie viel Profit diese CH Verkäufer für Kleinteile dem gutgläubigen CH-Kunden abknöpft. Vielfach nur noch Unverschämt!

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Solus72
19.03.2019
Lösung: Postfach im Ausland eröffnen Kümmert mich kein bisschen! Habe schon lange (mehrere) Postfächer im Ausland und lass die Waren dorthin senden. Gegen eine geringe Gebühr kostet mich das ein Lächeln. Die Grossen machen das ja auch: Googelt mal den Hauptsitz von Amazon-EU und schaut euch in Streetview diesen mal an. Da werdet ihr staunen! :eek:

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VmaxZimmi
19.03.2019
Jetzt schon MWST ab Warenwert CHF 64.-- Ist ja nicht so, dass man bei AliExpress gar keine MWST zahlen muss. Wenn nämlich der Warenwert über CHF 64.-- liegt, schlägt der Zoll automatisch MWST drauf und Postfach Händler wie z.B. meineinkauf.ch werden in Zukunft noch mehr boomen, falls AliExpress nicht mehr nach CH liefern sollte. Auch andere Versandhändler wie z.B. Banggood & Co. liefern an diese Deutschland Adresse, wenn man im Profil eine 2. Adresse erfasst. Die Weiterleitung nach CH kostet dann halt nochmals rund 15 CHF, aber je nachdem fährt man damit immer noch viel günstiger als in CH. Der clevere Konsument wird also immer einen Weg finden, die überteuerten Anbieter in der Schweiz zu umgehen, Bundesratsentscheid hin oder her! Kleider würde ich eh nie beim Chinesen bestellen! Anderes Masse und der Rückversand ist zu teuer. Ein Händler von AliExpress hat mir bei einem defekten Elektronik Artikel allerdings sogar die Rückversandkosten von CHF 17.-- vergütet und mir einen neuen Artikel geschickt! Das ist Service und sicher der Grund, warum AliExpress derart boomt!

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knobli
09.09.2019
Bin ich wirklich so neben den Schuhen, wenn ich finde, dass, wer sich in der Schweiz die hohe Gage für seine Arbeit auszahlen lässt, ruhig auch schweizer Preise zahlen kann? Wo wollt Ihr denn arbeiten oder Euren Nachwuchs ausbilden lassen, wenn die Jobs in Billiglohnländer verschoben werden? Es ist sehr zu wünschen, dass möglichst viele Leute finanziell auf die Fresse fallen, wenn sie China-Billig-Schnäppli einkaufen!

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malamba
09.09.2019
@knobli Was meinst du, wo sind deine Schuhe produziert worden? Die Schweiz ist in Sache billiger Produzieren, nicht besser als das nahe Ausland. Würden Firmen den Angestellten regelmässig den Teuerungsausgleich und alle anderen (versteckte) Preiserhöhungen aus zahlen, könnten die Konsumenten auch höhere CH Preise bezahlen. Als Konsument bezahlen wir seit Jahren zu hohe Preise= Hochpreisinsel Schweiz lässt grüssen. Die Aktionäre freuts.....