Im Test: Shadow of the Tomb Raider
Ein Grabräuber muss Rätsel lösen, ...
Ein Grabräuber muss Rätsel lösen
Eine klare Verbesserung zum Vorgänger stellen die Rätsel im Spiel dar. Viele davon sind physikbasiert und können nur unter Verwendung des Bogens bewältigt werden. Denn genauso wie in den letzten Teilen verbindet ihr damit bestimmte Punkte wie zum Beispiel eine Winde und einen geeigneten Bretterverschlag. Kurbelt ihr dann mit der Kletteraxt das Seil ein, reisst ihr das Bretterhindernis ein. Das ist natürlich eine der simpelsten Rätselvarianten, die im Laufe der Kernstory, aber besonders in den optionalen Herausforderungsgräbern, deutlich verschärft werden. In einem der Gräber müsst ihr gezielt Klappen öffnen und schliessen, um lodernde Flammen zu löschen oder ein am Seil hängendes Gewicht zum Pendeln zu bringen.
Wer da nicht bereit ist, zumindest ein bisschen nachzudenken, der wird solche Aufgaben nur schwierig erfüllen können. Gerade bei den nicht-physikbasierten Rätseln, bei denen ihr etwa einen Code in einem Tempel korrekt einstellen müsst, oder einem christlichen Rätsel in einer Krypta, kommt ihr notfalls aber auch mit Ausprobieren zum Ziel. Zu grosse Knüppel will Square Enix seinen Spielern dann wohl doch nicht vor die Füsse werfen. Uns haben jedenfalls gerade die Rätsel sehr gut gefallen. Denn wir fühlten uns dadurch wieder wie ein richtiger Grabräuber und nicht bloss wie der Heini, der ein bisschen am Gamepad rumspielt.
Ein reichhaltiges Angebot
Die Spielwelt von Shadow of the Tomb Raider besteht (vom Mexiko-Abschnitt abgesehen) aus einem zusammenhängenden Gebiet, das ihr also praktisch nahtlos durchstreift. In den einzelnen Gebieten, die ihr im Rahmen der Hauptstory freischaltet, aktiviert ihr wie gehabt Lagerfeuer, die euch fortan als Schnellreisepunkte dienen. So kehrt ihr auch später schnell ins Dorf Paititi zurück, um euch dort etwa den Nebenmissionen oder Sammelaufgaben zu widmen. Von beidem gibt es reichlich im Spiel, wobei kaum eine davon mit dem Missionsdesign der Hauptaufträge mithalten kann. Die Missionen, in deren Rahmen ihr etwa einem kleinen Jungen einen angeblich geklauten Spielwürfel zurückholt, lohnen sich aber dennoch. Zum einen steigt ihr mit den Nebenmissionen schneller in Stufen auf und könnt schneller neue Fähigkeiten freischalten. Vor allem aber lernt ihr in den Dialogen mehr über die Bewohner der Dörfer und vertieft im Rahmen dessen auch Laras menschliche Seite. Ihr könnt zudem auch mit vielen anderen NPCs Smalltalk halten und mehr erfahren. Dabei winken euch aber nicht nur hier und dort spannende Anekdoten, sondern auch Hinweise auf verborgene Schätze, erkundbare Krypten oder Jagdorte, an denen ihr Felle besonders seltener Tiere ergattern könnt.
Felle und andere Ressourcen benötigt ihr im Spiel fürs Crafting besonderer Ausrüstung, die euch etwa Vorteile im Kampf oder beim Schleichen gewähren. Gewöhnliche Ressourcen fürs Crafting könnt ihr nun auch bei Händlern erwerben, die euch zudem zusätzliche Waffen anbieten oder denen ihr umgekehrt euren gesammelten Kram gegen Geld verkauft. All diese und einige weitere Dinge wie das Lesen alter Schriften bringt euch Erfahrungspunkte oder Ressourcen und Vorteile. Ihr könnt all das aber auf Wunsch auch komplett ignorieren, ohne einen echten Nachteil in den Storymissionen zu haben. Denn die offene Welt ist auch hier erfreulicherweise ein Angebot, das Crystal Dynamics dem Spieler niemals aufzwingt. Gut so!
Fazit
Egal, ob bei Klettereinlagen, den besonders spektakulär inszenierten Verfolgungssequenzen oder den Rätseln: Es gibt nichts zu meckern. Shadow of the Tomb Raider profitiert zudem vom erhöhten Fokus auf die Schleichmechanik, ohne dass das Spiel diese dabei zu sehr ins Zentrum rücken würde. Die Technik ist stark, die Geschichte unterhält gut, die Missionen bieten viel Action und Abwechslung und die reichhaltige Open World bieten viele zusätzliche Optionen, ohne sie dem Spieler aufzunötigen. Es wäre zwar zu viel gesagt, dass Crystal Dynamics und Square Enix mit Shadow of the Tomb Raider das Serienrad neu erfinden. Aber mit den vielen kleinen Anpassungen und Ergänzungen ist Laras neues Abenteuer das ausgereifteste Spiel seit dem Reboot von 2013 und damit eine klare Kaufempfehlung für Action- und Lara-Croft-Fans.
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