Wenn der Sunrise-Verkäufer zwei Mal klingelt
Das grosse Finale
Verkäufer: «Also, nochmal zum Mitschreiben ...»
Susann Klossek: «Ich schreibe hier nix mit, ich bin auch nicht bekloppt, so was Renitentes, Unverschämtes ist mir ja noch nie untergekommen!»
«Aber, Sie haben dann Digital-Fernsehen.»
«Ich habe bereits Digital-Fernsehen!»
«Aber nicht richtig.»
Offensichtlich gibt es auch falsches Digital-Fernsehen, war ich bis dato der Digital-TV-Fälschermafia anheim gefallen.
«Sie machen das jetzt und dann werden Sie mir dankbar sein.»
«;o/»
«Begreifen Sie nicht, was wir Ihnen hier offerieren? Sie haben dann auch nur noch eine Rechnung und nicht mehr so ein Puff!!», schreit er schon sichtlich genervt und aggressiv.
«Ich habe kein Puff und ich kann auch durchaus damit umgehen, wenn ich weiterhin zwei Rechnungen bekomme.»
Der Verkäufer lachte hysterisch auf, sein Begleiter trat resigniert ein paar Schritte zurück. Sein Blick schien zu sagen: Lass uns abhaun, bei der Alten beissen wir auf Granit. Ich für meinen Teil fragte mich, wieso ich mich mit diesen Früchtchen überhaupt abgab, fand aber langsam Gefallen an der Posse. Sunrise-Mitarbeiter sind die neuen Zeugen Jehovas. Nur lästiger.
Er änderte das letzte Mal seine Strategie: «Und, haben Sie schon ein Valentinsdate?»
«Hab ich und für das muss ich mich jetzt auch aufhübschen.»
«Aber das ist doch nicht nötig, ist doch perfekt so, wie es ist», schleimt er. Wenn ihm eine Frau in Putzklamotten mit nassen Haaren als perfekt erscheint, sind seine Ansprüche ja eher tief angesetzt.
Da es mir wirklich zu bunt wurde, kramte ich den argumentativen Zweihänder hervor: «Beenden wir die Sache jetzt: Seit Sunrise mit den Chinesen paktiert, hat die Qualität signifikant nachgelassen. Ich bin IT-Journalistin, ich weiss, wovon ich rede!» (seine Augen werden ganz gross, als hätte er sich soeben in einen Koboldmaki verwandelt.)
«Im Übrigen gehen Sie hier nur über meine Leiche mit einem unterschriebenen Vertrag wieder weg», fügte ich noch an.
«Dann eben nicht!», sagte er bockig, klappte seine schwarze Mappe zu und trottete davon.
Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht? Dann schreiben Sie uns. Ich habe mich übrigens schriftlich bei Sunrise beschwert. Die Antwort steht noch aus. Wir bleiben dran.
Update vom 20.02.2014:
Drei Tage nach meiner schriftlichen Beschwerde, die ich vor der Aufschaltung des Artikels verschickte, erhielt ich einen Anruf von Sunrise Communications. Sunrise entschuldigte sich für den Vorfall und versicherte mir, dass sie derartige Vorgehensweise, die schon an Belästigung grenze, nicht goutieren. Inzwischen sei auch der Artikel bis in die Chefetage von Sunrise vorgedrungen und man werde der Sache nachgehen, kurz: die betreffenden Personen ausfindig machen und sie zur Rede stellen. Noch könne man nicht sagen, von welchem Sunrise-Partner (einer dieser Partner ist das deutsche Unternehmen Ranger) die 3 Herren entsandt wurden. Sobald die Details geklärt sind, werde der Fall in der Geschäftsleitung besprochen und man werde sich in etwa einer Woche wieder bei mir melden. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
18.02.2014
20.02.2014