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18.02.2014, 13:11 Uhr
Wenn der Sunrise-Verkäufer zwei Mal klingelt
Achtung: Das ist nicht etwa eine Satire, sondern passierte unserer Redaktorin Susann Klossek tatsächlich. Ein Erfahrungsbericht - auch zum Schmunzeln.
Am Donnerstag hatte ich einen Anruf von Sunrise, während dem mich eine resolute Dame ohne Punkt und Komma davon zu überzeugen versuchte, das neue Komplettpaket «Digital-TV/Festnetz/Highspeed-Internet» von Sunrise zu erstehen. Als sie einmal kurz Luft holte, lehnte ich dankend ab und legte auf.
Nichtsdestotrotz stand am Freitag gegen zwei ein Sunrise-Mitarbeiter unangemeldet vor meiner Wohnungstür. Er war jung, attraktiv, gut gekleidet und charmant. Er erzählte mir, dass Sunrise neue Kabel verlegt habe und er nun an meiner Kabelbuchse einen Test durchführen müsse. Da er ja auch nur seinen Job machte, erwog ich, ihn in meine Wohnung zu lassen. Vorher vergewisserte ich mich jedoch noch: «Wenn das ein Verkaufsgespräch werden soll, dann können wir die Sache sofort abbrechen, ich bin nicht interessiert.» Aber nein, versicherte mir der Sunrise-Mann, es gehe wirklich nur um erwähnten Test, nur 3 Minuten. Zwar stutzte ich, dass so ein Test an der Buchse durchgeführt werden müsse – ging so etwas heute nicht per Fernwartung vonstatten? – liess ihn aber trotzdem in meine Wohnung. Ein böser Fehler. Er pflanzte sich sofort auf meine Couch, von der er geschlagene 40 Minuten nicht mehr wegzukriegen war.
Er holte Prospekt um Prospekt heraus und verklickerte mir, warum das, was ich bis jetzt habe, ein furchtbar schlechtes Angebot ist und warum ich unbedingt das neue Sunrise-Paket benötige. Dass ich jetzt schon kaum das unsägliche Fernsehprogramm verkrafte und nicht noch weitere 385 Sender benötigte, ebenso wenig wie ein Festnetz oder eine noch schnellere Internetverbindung, wollte er nicht gelten lassen. Zugegeben war er sehr charmant und schmeichelte mir, was das Zeug hielt. Er interessierte sich für meine Kunst, gab sogar vor, ein Bild erstehen zu wollen und machte mir alle möglichen Komplimente. Da hatte die Verkäuferschulung ihre volle Wirkung entfaltet! Auch aus seinem Leben erzählte er mir und dass er eigentlich Künstler sei. Ich fragte ihn, wieso er dann ausgerechnet diesen Job gewählt habe.
«Um so nette Leute wie Sie kennenzulernen», konterte er. Er zog alle Register und wähnte sich, als er in seinen Unterlagen nach einem Vertrag kramte, schon am Ziel. Doch auch wenn es mich all meine vorhandene Restenergie kostete, ich blieb standhaft. Irgendwann gab der Charmeur auf und machte sich von Dannen.
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