News 04.11.2013, 12:09 Uhr

NSA: Hacken als «Wachstumsmarkt»

Übers Wochenende hat die «New York Times» weitere Dokumente von Whistleblower Edward Snowden gewälzt. Die Erkenntnis: Hacking ist für die NSA eine Tätigkeit mit viel Potenzial für die Zukunft.
Hacking sei vom US-Geheimdienst als «Wachstumsmarkt» angesehen worden, konstatiert die «New York Times» in einem längeren Artikel, der am Wochenende veröffentlich wurde und auf weiteren Snowden-Dokumenten sowie eigenen Recherchen fusst.
Die Ressourcen der NSA - mit 35'000 Angestellten und einem Jahresbudget von fast 11 Milliarden Dollar - erlaubten diesbezüglich eine «fast schon unlimitierte Agenda». So hat der Geheimdienst laut der Times «routinemässig sowohl Feinde als auch Freunde ausspioniert». Dabei sei es nicht nur um Terrorbekämpfung gegangen, sondern auch darum, gegenüber Ländern wie Frankreich und Deutschland einen «diplomatischen Vorteil» zu erlangen oder beispielsweise gegenüber Japan und Brasilien «ökonomische Vorteile», schreibt das Blatt.
Wie die New Yorker Tageszeitung berichtet habe die NSA eine spezielle Hacking-Einheit gegründet, die unter der Bezeichnung «Tailored Access Operations» (zu deutsch: massgeschneiderte Zutrittsoperationen) läuft und als TAO abgekürzt wird. Diese Einheit «bricht weltweit in Computer ein, um Daten zu stehlen, und lässt dort auch einmal Spionage-Software zurück», schreibt das Blatt weiter. Dies sei deshalb so wichtig und bedeutend, da man so die Informationen abgreifen kann, bevor sie verschlüsselt werden. Entsprechend zukunftsträchtig werde TAO innerhalb der NSA angesehen.
Die NSA fährt Huckepack
Doch selbst beim Hacking ist sich die NSA um keine Methode zu schade. So berichtet das New Yorker Weltblatt, dass die NSA andere Hacker die Arbeit machen lässt. Seit 2009 habe die NSA weltweit die Methoden von Hackern genaustens studiert und sei danach sozusagen als Huckepackfahrerin in für sie interessante Rechner gelangt. «Wie Diebe, die anderen Einbrechern durchs Haus folgen und deren eingeschlagenes Fenster als Einstieg nutzen», habe sich die NSA benommen.

Schadensbegrenzung von Google und Co.

Derweil haben sich US-IT-Grössen, deren Dienste anscheinend direkt von der NSA zu Überwachungszwecken angezapft wurden, in Schadensbegrenzung geübt. So richteten Google, Facebook, Apple, Microsoft, Yahoo und AOL einen Brief an Kongressabgeordnete. Darin mahnten die Firmen Reformen an.
So seien «substanzielle Verbesserungen zum Schutz der Privatsphäre und angemessene Mechanismen zur Aufsicht und Nachvollziehbarkeit dieser Programme» nötig. Daran sollten US-Parlament und -Regierung arbeiten, heisst es in dem Schreiben (PDF).



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