Kommentar: Innovationen im Stil von Apple
Vorwurf 2: Das viel zu teure Billig-iPhone
Vorwurf 2: Das viel zu teuere Billig-iPhone
Genauso kontrovers wurde das neue iPhone 5C aufgenommen. Dessen Gehäuse besteht aus Polycarbonat – und das reichte vielen Medien, um das 5C «offiziell» zur Billig-Linie unter den iPhones zu küren. Umso grösser war die Enttäuschung, als die Preise publik wurden: Das iPhone 5C mit 16 GB Speicher kostet zum Beispiel in Deutschland nur 100 Euro weniger, als das gleich grosse iPhone 5S.
Das lässt nur einen Schluss zu: Apple wird es damit nicht gelingen, Marktanteile zurückzuerobern. Aus die Maus. Doch diese Herleitung basiert auf zwei falschen Annahmen.
Erstens, das iPhone 5C war nie als Billig-Linie gedacht, und wurde von Apple auch keine Sekunde lang so kommuniziert. Stattdessen gilt dieses Modell als vollwertige Alternative zum iPhone 5S. Es richtet sich an jene Klientel, die auch zum iPhone 5S greifen würde, aber das bunte Aussehen den neusten technischen Errungenschaften vorzieht.
Und dieser Schachzug wird aufgehen. Das farbenfrohe iPhone 5C wird deutlich mehr Käufer anlocken, als ein «altes» iPhone 5 zum vergünstigten Preis. Freche Farben finden ihr Publikum, und wer wüsste das besser als Apple? Die Firma reitet schliesslich seit Jahren mit den bunten iPods auf der Erfolgswelle. So gesehen verwundert es schon fast ein wenig, dass dieser Schritt so lange auf sich warten liess.
Zweitens, Apple schielte noch nie auf möglichst grosse Marktanteile, und daran wird sich in absehbarer Zukunft nichts ändern. Nokia hat uns eindrücklich vor Augen geführt, was passieren kann, wenn man rohe Verkaufszahlen über alle anderen Werte stellt.
Stattdessen landeten 2012 etwa 75 Prozent der Gesamtgewinns, der mit Smartphones erwirtschaftet wurde, in den Kassen von Apple. Oder nehmen wir das Gebiet der klassischen Desktop-Rechner und Notebooks: Hier beträgt Apples Marktanteil etwa 5 Prozent. (Je nach Quelle liegen auch 7 Prozent drin.) Trotzdem streicht die Firma rund 45 Prozent des Profits ein, den die Branche abwirft. Apple verdient also mit Notebooks und Desktop-Rechnern mehr Geld, als die fünf grössten PC-Hersteller zusammengenommen.
Es wäre offensichtlich ein Fehler, den Erfolg von Apple am Marktanteil zu messen. Und die «Billig-Linie» ist kein Flopp, sondern nichts weiter als Wunschdenken – es gibt sie nämlich nicht.
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