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16.04.2010, 07:00 Uhr
Ist die Zukunft papierlos?
Geht es nach Apple und Amazon, werden wir Bücher bald nur noch elektronisch lesen. Beide bringen entsprechende Geräte in die Schweiz. An deutschen Inhalten fehlt es jedoch.
Apple will mit dem iPad die klassischen Medien retten und sich selbst möglichst viel Umsatz bescheren
Beide Anbieter wollen mit ihren E-Readern das Leseverhalten von Herrn und Frau Schweizer verändern. Auf die Geräte lassen sich zahlreiche elektronische Bücher sowie Zeitungen aus dem Internet herunterladen. Zum Verkauf des Lesestoffs setzen Amazon und Apple auf unterschiedliche Plattformen: Besitzer des Kindle DX können nur Bücher von Amazon kaufen, während iPad-Nutzer nicht auf Apples iBook Store beschränkt sind. Im Gegenteil: Sie greifen dank des offenen ePub-Formats auf eine riesige Auswahl bestehender Titel zurück.
Spezifische Vorteile: Während sich der Kindle DX ganz aufs Anzeigen von E-Books konzentriert, bietet das iPad eine wesentlich grössere Funktionspalette. Das Gerät ermöglicht unter anderem das Betrachten von Videos, das Abspielen von Musik oder das Surfen im Web.
Dafür hat der Kindle DX ein Display mit elektronischer Tinte (E-Ink). Darauf sind E-Books wesentlich angenehmer zu lesen als auf dem farbigen iPad-Touchscreen mit seiner Hintergrundbeleuchtung. Ausserdem ist der Stromverbrauch dank elektronischer Tinte viel geringer.
Keine deutschsprachigen Bücher: Ein grosses Manko haben beide Lesegeräte. Abkommen mit Schweizer oder zumindest deutschsprachigen Verlagshäusern gab es bis Redaktionsschluss weder von Amazon noch von Apple. Die Firmen verraten nicht, wann sie deutschsprachige Inhalte einführen. Auch auf Anfrage nannten sie keinen Termin. Bei Apples iPad können immerhin andere Inhaltsanbieter in die Bresche springen, da das Gerät das offene ePub-Format unterstützt – vorausgesetzt, der Hersteller erlaubt externe Verkäufer.
Dafür hat der Kindle DX ein Display mit elektronischer Tinte (E-Ink). Darauf sind E-Books wesentlich angenehmer zu lesen als auf dem farbigen iPad-Touchscreen mit seiner Hintergrundbeleuchtung. Ausserdem ist der Stromverbrauch dank elektronischer Tinte viel geringer.
Keine deutschsprachigen Bücher: Ein grosses Manko haben beide Lesegeräte. Abkommen mit Schweizer oder zumindest deutschsprachigen Verlagshäusern gab es bis Redaktionsschluss weder von Amazon noch von Apple. Die Firmen verraten nicht, wann sie deutschsprachige Inhalte einführen. Auch auf Anfrage nannten sie keinen Termin. Bei Apples iPad können immerhin andere Inhaltsanbieter in die Bresche springen, da das Gerät das offene ePub-Format unterstützt – vorausgesetzt, der Hersteller erlaubt externe Verkäufer.
Swisscom als Alternative? Vom Mangel an deutschsprachigen E-Books könnte die Swisscom profitieren. Der Konzern hat Verträge mit den Schweizer Verlagen Tamedia, Ringier, NZZ, Edipresse sowie Orell Füssli abgeschlossen und startete bis Ende März eine Pilotphase mit eigener Plattform und eigenem E-Reader. Gemäss Sprecher Olaf Schulze setze die Firma dabei auf ein offenes System. Das heisst, Kunden entscheiden selbst, ob sie die angebotenen Bücher und Zeitungen auf dem PC, dem Smartphone oder einem E-Reader lesen. In welchem Format Swisscom die Inhalte anbietet und welcher Konzern das Gerät herstellt, ist noch nicht bekannt. Der E-Reader von Swisscom soll aber laut Olaf Schulze etwa so aussehen wie der Sony-Reader PRS-505.
Ob Besitzer von Apples iPad auf die offene Swisscom-Plattform zugreifen können, ist fraglich. Dazu müsste Swisscom auf das ePub-Format setzen und mit Apple kooperieren. Auf Amazons geschlossenem Kindle DX wird die Swisscom-Lösung sicher nicht laufen.
Ob Besitzer von Apples iPad auf die offene Swisscom-Plattform zugreifen können, ist fraglich. Dazu müsste Swisscom auf das ePub-Format setzen und mit Apple kooperieren. Auf Amazons geschlossenem Kindle DX wird die Swisscom-Lösung sicher nicht laufen.
Aktive Verlage: Auch die Schweizer Verlagshäuser nehmen das Thema E-Reader ernst. «Der Ausbau von Online- bzw. Mobile-Angeboten ist eine strategische Stossrichtung», sagt Ringier-Sprecher Stefan Hackh zum PCtipp. Tamedia glaube ebenfalls, dass die mobile Nutzung von Medien zunehme, so Firmensprecher Christoph Zimmer.
Der deutsche Buchverleger Heyne bietet schon heute E-Books an. «Wir begrüssen die Einführung neuer Lesegeräte, weil das den Markt ankurbelt und zusätzliche Leser und Zielgruppen anspricht», so Sprecherin Claudia Limmer. Sie glaube aber nicht, dass E-Books das Interesse an gedruckten Büchern mindern werden. Dieser Meinung ist auch Stefan Hackh von Ringier: «Wir gehen davon aus, dass Papier und elektronische Medien noch lange nebeeinander existieren.»
Auch Schweizer Zeitungen gibt es bereits in digitaler Form zum Herunterladen. Das kostenpflichtige E-Paper-Jahresabo des Tages-Anzeigers ist mit 176 Franken fast 200 Franken günstiger als die gedruckte Ausgabe. Trotzdem handelt es sich gemäss Sprecher Christoph Zimmer um ein Nischenangebot, das für den Tamedia-Umsatz vernachlässigbar sei. Dies könnte sich mit den neuen E-Readern von Amazon und Apple ändern, sofern der Tages-Anzeiger auf diesen angeboten wird.
Der deutsche Buchverleger Heyne bietet schon heute E-Books an. «Wir begrüssen die Einführung neuer Lesegeräte, weil das den Markt ankurbelt und zusätzliche Leser und Zielgruppen anspricht», so Sprecherin Claudia Limmer. Sie glaube aber nicht, dass E-Books das Interesse an gedruckten Büchern mindern werden. Dieser Meinung ist auch Stefan Hackh von Ringier: «Wir gehen davon aus, dass Papier und elektronische Medien noch lange nebeeinander existieren.»
Auch Schweizer Zeitungen gibt es bereits in digitaler Form zum Herunterladen. Das kostenpflichtige E-Paper-Jahresabo des Tages-Anzeigers ist mit 176 Franken fast 200 Franken günstiger als die gedruckte Ausgabe. Trotzdem handelt es sich gemäss Sprecher Christoph Zimmer um ein Nischenangebot, das für den Tamedia-Umsatz vernachlässigbar sei. Dies könnte sich mit den neuen E-Readern von Amazon und Apple ändern, sofern der Tages-Anzeiger auf diesen angeboten wird.
Fazit: Die Technologie ist da, aber der Inhalt fehlt. Vorerst bieten weder Amazon noch Apple in ihren eigenen Shops deutschsprachige Bücher und Zeitungen an. Dies könnte sich zu einem Vorteil für Swisscom entwickeln: Die Firma hat Kooperationsverträge mit mehreren Schweizer Verlagen, ein E-Reader ist auch in Planung. Doch es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch Amazon und Apple entsprechende Verträge in der Tasche haben.
Testberichte
Ausführliche Testberichte finden Sie hier: Amazon Kindle DX, iPad, Sony PRS-505
Meinungsverschiedenheit
Ausserdem lesen Sie hier die Meinungen von Redaktor Reto Vogt (gegen E-Paper) und von Redaktor Klaus Zellweger, der völlig auf die papierlose Zukunft setzt.
Testberichte
Ausführliche Testberichte finden Sie hier: Amazon Kindle DX, iPad, Sony PRS-505
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Ausserdem lesen Sie hier die Meinungen von Redaktor Reto Vogt (gegen E-Paper) und von Redaktor Klaus Zellweger, der völlig auf die papierlose Zukunft setzt.
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Reto
Vogt
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