News 17.03.2014, 16:35 Uhr

Helvetische Google-Alternativen

Wir suchen – nein wir googeln: nach Stichworten, nach Routen auf Google Maps, nach Google Docs auf Google Drive. Gibt es ihn überhaupt noch: den «Hangout» ohne Google(+)? PCtipp zeigt Ihnen acht helvetische Internet-Errungenschaften.
Stellen Sie sich vor, Sie leben in einer Schweizer Alphütte und wollen einfach mal für ein paar Wochen frei sein von amerikanischen Internet-Diensten. Auf welche Schweizer Pionierleistungen der Internetdienste müssten Sie zurückgreifen? PCtipp hat einige gefunden.

Search.ch

Fangen wir an bei der Suchmaschine. Da gäbe es beispielsweise search.ch.
Des Schweizers beliebteste Suchmaschine? Welche ist Ihre?
Das der Tamedia AG und der Schweizerische Post gehörende Unternehmen wurde 1995 gegründet. Die Suchtechnologie stammt aus der Schweiz. Als Sucher können Sie hier auch den «Kantönligeischt» walten lassen und Ihre Suche nach Kanton oder Städten eingrenzen und vor allem effizient nach Telefonnummern suchen. Beim Suchen werden ch- und li-Domains höher gewichtet als die Domains anderer Länder. Der Suchindex wird nach wie vor wöchentlich aktualisiert.
Weitere integrierte Suchdienste:
  • tel.search.ch Telefonbuch
  • map.search.ch Schweizer Karten
  • meteo.search.ch Schweizer Wetter
  • news.search.ch Schweizer News
  • timetable.search.ch Öffentliche Verkehrsmittel
  • tv.search.ch TV-Programm
  • kino.search.ch Kinoprogramm
  • sms.search.ch SMS-Service
Von map.search.ch gelangt man über den Link «Route» (rechts neben dem Adress-Eingabefeld) direkt auf den Routenplaner. Search.ch ist stolz darauf, dass auch der Routenplaner eine 100-prozentige Eigenentwicklung ist.
Search.ch ist stolz auf seinen eigenen Kartendienst, weil es eine Eigenentwicklung ist
Vorteile von map.search.ch
  • Dank den Viasuisse-Verkehrsmeldungen werden tagesaktuell die besten Routen berechnet
  • Ebenso sind die verschiedenen Points Of Interests von map.search.ch als Orientierungshilfe zuschaltbar
Weiter auf der nächsten Seite: Suchen mit Swissle.ch

Suchen mit Swissle.ch

Swissle.ch

Bei Swissle sind sie nicht ganz «frei von Google» aber immerhin mit search.ch vereint
Wenn Sie doch nicht ganz ohne den grossen Suchmaschinisten leben können, gibt es seit Januar 2010 die Schweizer Suchmaschine Swissle.ch. Die Suchmaschine entstand in Zusammenarbeit mit Google und search.ch.
Bei der Schweizer Suchmaschine wurden die Funktionen dieser zwei meistgenutzten Schweizer Suchdienste Google.ch und Search.ch (und weiteren Suchmaschinen) vereinigt.
Vorteile von Swissle.ch
Sie erhalten bei Swissle.ch genau die gleichen Suchresultate wie bei Google. Auch der Funktionsumfang kommt Google.ch sehr nah. Zusätzlich stehen Ihnen die Tools von Search.ch und anderen Portalen zur Verfügung: Telefonbuch, Routenplaner, Wetter und so weiter.
Wenn Sie generell mehr über Suchmaschinen und deren Technik erfahren wollen, hilft Ihnen mit Sicherheit Die Suchfibel bei der Orientierung.
Auf der nächsten Seite: ein Schweizer Facebook?

ein Schweizer Facebook?

That's me

Wo wären wir noch miteinander vernetzt ohne Google+ und Facebook? Tatsächlich gibt es ein «Schweizer Facebook».
thats-me.ch erinnert eigentlich von der Oberfläche her eher ein bisschen an eine Dating-Plattform mit verschiedenen Forum-Sparten
thats-me.ch (kurz «TM»), gegründet im September 2005, ist eine Schweizer Community mit (offenbar) vorwiegend jugendlichen Mitgliedern aus der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein. Ähnlich wie Zuckerbergs Facebook-Gründung wurde thats-me.ch von einem einzigen Schweizer ZHAW-Studenten, Jo Frischknecht, gegründet. Schweizweit sind schon über 12'000 Mitglieder bei dem helvetischen Social Network registriert.
Suchfunktion nach «Gschpänlis»
Mit der praktischen Suchfunktion finden Sie in Thats-me schneller neue Kontakte
Ähnlich wie bei Facebook können Fotos hochgeladen werden. In Diskussionsforen kann man sich über aktuellste Events informieren. Das geht auch via Facebook-Login. Mögliche Freunde können als «Gschpänli» hinzugefügt werden. Nebst einer Timeline der gegenwärtigen Meldungen Ihrer Kollegen, gibt es ein Forum für diverse Diskussionsthemen, an denen alle teilnehmen können oder ein Schwarzes Brett für diverse Angebote oder Dienstleistungen. Interessant finden wir die zusätzliche Suchfunktion nach Alter, Neigung und Beziehungsstatus.
Vorteile vom Thats-me.ch
  • Praktische Diskussionsforen
  • Anschlagsbretter für Inserate
  • Kontaktsuchfunktion mit Filtern
Auf der nächsten Seite: Schweizer Cloud-Dienst

Schweizer Cloud-Dienst

Wuala - ohne Google Drive speichern

Der Gang in die virtuelle Wolke will wohlüberlegt sein nach all den NSA-Enthüllungen. Obwohl auch wir uns mit einigen Sorgenkindern wie mit der Vorratsdatenspeicherung umherschlagen, würden uns beispielsweise die USA bei diesem einzigen Sorgenkind geradezu beneiden.
Tatsächlich rät die Stiftung Warentest eher von amerikanischen Cloud-Diensten ab und empfiehlt vor allem den Dienst-Anbieter Wuala von LaCie.
Wuala (aus dem französichen Wort Voilà) ist ein Cloud-Storage-Dienst, der in der Schweiz an der ETH Zürich entwickelt wurde. Am 19. März 2009 wurde Wuala allerdings vom französischen Peripherie-Hersteller LaCie übernommen.
Gehört mittlerweile dem französischen Unternehmen LaCie, die Daten werden aber nach wie vor in der Schweiz gespeichert
Die Daten werden auf europäischen Servern der LaCie AG gespeichert. Neu angemeldete Benutzer erhalten 5 GB an Online-Speicherplatz gratis. Während eines Uploads auf Wuala-Server werden die Dateien noch am eigenen Rechner – vor dem Upload – mittels eines 256-Bit-AES-Algorithmus verschlüsselt.
Vorteile von Wuala
  • Synchronisation von Daten über mehrere Computer und Betriebssysteme hinweg
  • File Sharing: Teilen und Verschicken von Ordnern und Links
  • Verschlüsselung der Dateien
Wuala wird auch unter Mac OS , Linux und von Smartphones unterstützt.
Information
Profi-Tipp: Unser Schwesterportal Computerworld hat noch weitere Schweizer Cloud-Anbieter ausfindig gemacht.
Weiter auf der nächsten Seite: Boom auf Schweizer Messenger

Boom auf Schweizer Messenger

Threema und MyEnigma - die Schweizer Messenger

Threema: Wir habens getestet
Zwar meint Facebook, die Daten von WhatsApp bleiben wo sie sind, doch der Boom auf alternative Messenger verdeutlicht eine gewisse Angst um den Speicherort der Kommunikationsdaten und den Speicherort der persönlichen Adressen.

Threema

Orange heisst: Verschlüsselung garantiert, Grün heisst: Absender und Empfänger kennen sich wirklich (nebst der Verschlüsselung)
Threema lässt vom Funktionsumfang her kaum WhatsApp-Features vermissen, sogar die Smileys sind identisch. Entsprechend schnell gewöhnt man sich an die App. Beim ersten Start der App Threema muss der Nutzer ein individuelles Schlüsselpaar erstellen. Die übertragenden Daten werden auf Senderseite ver- und erst beim Empfänger wieder entschlüsselt.
Der private Schlüssel bleibt die ganze Zeit auf dem Gerät, der öffentliche dagegen muss mit den vertrauten Kontakten ausgetauscht werden.
Die App haben wir getestet und finden sie interessant.
Vorteile von Threema:
  • Sehr hohe Verschlüsselung
  • Gruppenchats
  • Funktionsumfang

MyEnigma

Der karierte Hintergrund von myEnigma ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig
Das Zürcher Unternehmen Qnective lancierte seinen Messenger myEnigma im März 2013. Der WhatsApp-ähnliche Messenger bietet ebenfalls keine Telefoniefunktion, bringt aber auch eine sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mit. Der Funktionsumfang ist mit dem von Threema in vieler Hinsicht vergleichbar. Adressdaten liegen laut den Entwicklern nur fragmentiert auf dem Server. Die Entwickler meinten gegenüber PCtipp, dass (wie bei Threema) nach Abruf der verschlüsselten Nachricht sich diese vom Server wieder lösche.
Vorteile von myEnigma:
  • Hohe Verschlüsselung
  • Gruppenchats
  • Tausch von Video- und Audiodateien
Auf der nächsten Seite: Videokonferenz via CH-Anbieter.

Videokonferenz via CH-Anbieter.

Veeting – die Schweizer Videokonferenz-Lösung

Auch Skype sorgt in letzter Zeit ein bisschen für Schlagzeilen mit der Anpassung seiner Nutzungsbestimmungen. Google Hangouts, Skype: sie setzen jeweils ein bestehendes Konto voraus, um Videochats zu führen. Nicht so die Videokonferenzlösung des Schweizer Start-up Veeting.com.
Veeting.com erlaubt Videokonferenzen direkt im Browser
Veeting.com, eine Videokonferenzlösung eines Zürcher Start-ups will virtuelle Meetings ohne ein solches Konto anbieten. Veeting funktioniert dabei direkt im Browser. Der Download einer Software ist nicht erforderlich. Interessant finden wir die Möglichkeit, Dokumente hochzuladen, um gleichzeitig dem Team Präsentationen im Chatfenster zeigen zu können.
Alle Softwarekomponenten werden in der Schweiz programmiert und gehostet. Das Angebot ist für 30 Minuten kostenlos und sogar ohne Registrierung nutzbar. Eine Videokonferenz kann in weniger als einer Minute aufgesetzt werden. Dazu muss lediglich ein Teilnehmerlink an die Gesprächspartner geschickt werden.

Vorteile von Veeting.com

  • Der Service ist zu Firefox, Chrome und Opera sowie zu deren Android-Mobilversionen kompatibel.
  • Veeting.com ist für vor allem für Geschäftskunden gedacht und legt deshalb Wert auf die Privatsphäre.

Autor(in) Simon Gröflin



Kommentare
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PC-John
30.03.2014
Diese Recherche scheint aber nicht mehr ganz neu zu sein, siehe das Attachment. So schnell ändert es heutzutage halt. PC-John

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stebra
03.02.2020
SecureSafe als Passwortmanager SecureSafe soll auch ganz schweizerisch sein und ist ein Passwortmanager und sichere Datenaufbewahrung.