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25.04.2012, 14:27 Uhr
Erster Eindruck von Google Drive
Die längst überfällige Onlinespeicherlösung von Google ist da. Wir konnten einen Account ergattern.
Dass ausgerechnet Google so lange Zeit keinen Onlinespeicherdienst im Portefeuille hatte, haben wir sowieso nie verstanden. Gerüchte über ein solches Produkt kursieren jedoch seit Jahren. Dieser Markt wurde inzwischen von verschiedenen anderen Anbietern beackert, sei es von Dropbox, Microsoft (Skydrive), Apple (iCloud) oder - in der Open-Source-Szene - von Canonical (Ubuntu One).
Seit gestern wird aber Google Drive ausgerollt, das jedem seiner Anwender 5 Gigabytes Platz für alle möglichen Dateien bietet. Diese 5 Gigabytes sind übrigens zusätzlich zum Platz in anderen Google-Diensten zu verstehen; also nebst den 10 GB in Google Mail, 1 GB in Picasa und dem unbegrenzten Platz in Google+. Wer mehr braucht, kauft sich einfach noch etwas Platz dazu. Informationen zu den verfügbaren Speichermengen und der neuen Preisstruktur finden Sie unter diesem Link.
Information
Aufgepasst: Wie bei Google üblich, landet die neue Anwendung nicht bei allen Usern gleichzeitig. Sie wird etappenweise ausgerollt. Auf der Google-Drive-Webseite können Sie sich aber per Mail informieren lassen, sobald Ihnen der Dienst zur Verfügung steht.
Für Windows- und Mac-Computer sowie für Android-Smartphones gibts schon heute eine kostenlose Anwendung, die den Inhalt Ihres Google-Drive-Ordners lokal verfügbar macht und die enthaltenen Daten automatisch mit der «Wolke» synchronisiert. Änderungen, die Sie auf einem Gerät vornehmen, sind auf dem zweiten Gerät im Nu verfügbar. Wer mit einem alternativen Betriebssystem (z.B. mit Linux) unterwegs ist, verschafft sich einfach via Webbrowser Zugang zu seinen Google Drive Daten. Auch via Browser ist etwa ein Drag & Drop aus dem Dateisystem direkt ins Browserfenster kein Problem. Wer etwa eins der Konkurrenzprodukte kennt, dem dürfte der Umgang damit recht vertraut vorkommen.
Google Drive ist im Prinzip ein Upgrade von Google Docs. Dokumente, die Sie damit erstellen, sind automatisch Bestandteil Ihres Google Drive. Von dort geben Sie Inhalte für andere Anwender frei, stellen ausgesuchte Daten der Öffentlichkeit zur Verfügung oder arbeiten gemeinsam an denselben Files.
Übrigens: Die Flexibilität von Drive kam uns besonders beim Schreiben dieses Artikels sehr gelegen: Auf der Workstation ein paar erste Screenshots von den Drive-Funktionen im Webbrowser nehmen, auf dem Test-PC mit dem Text beginnen und weitere Bilder erzeugen, auf dem Android-Smartphone mit Infos und Screenshots ergänzen - und am Schluss auf der Workstation wieder auf die stets aktuell gehaltenen Daten zugreifen.
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Wie üblich, fängt die Nutzung von Google Drive ...
Wie üblich, fängt die Nutzung von Google Drive mit einem Google-Konto an.
So gehts
Loggen Sie sich einfach mit Ihrem Google-Account ein, sei es jener von Google Mail, Google+ oder anderen Google-Diensten, für die Sie schon ein Konto verwenden. Surfen Sie zu http://drive.google.com und melden Sie sich für Drive an. Sobald Sie erstmals in Google Drive eingeloggt sind, erscheint Drive in Ihrem Google-Konto auch als Programmlink in der schwarzen Anwendungsleiste am oberen Rand. Drive bietet Ihnen automatisch den richtigen Download an, sofern verfügbar.
Installieren Sie die Anwendung, dann erscheint automatisch z.B. der Windows Explorer mit Ihrem Google-Drive-Ordner. Damit arbeiten Sie nun wie mit jedem anderen Datenordner, mit dem Unterschied, dass die Daten automatisch mit Ihrem Drive-Konto synchronisiert werden und Sie von jedem Ihrer PCs/Smartphones automatisch damit weiterarbeiten können. Das sieht wenig spektakulär aus, ist aber sehr nützlich und effizient.
Die Freigabe einzelner Dateien erledigen Sie via Browser oder App. Für wen und mit welchen Berechtigungen Sie eine Datei zugänglich machen wollen, bleibt Ihnen überlassen: Wählen Sie eine Datei aus und gehen zu Freigeben. Entweder fügen Sie andere Bearbeiter hinzu oder geben es wie - etwa aus Dropbox bekannt - anderweitig frei, zum Beispiel für alle, die von Ihnen den Direktlink enthalten oder gleich fürs öffentliche Publikum.
Den Direktlink versenden Sie individuell oder aus Google Mail heraus an die Zielpersonen, falls gewünscht.
Office-Dokumente lassen sich beim Hochladen auf Wunsch automatisch ins Google-Docs-Format umwandeln. Beim späteren Download (z.B. aus dem Browser) haben Sie die Wahl zwischen mehreren Formaten: ODF (OpenDocumentFormat wie in LibreOffice/OpenOffice.org), dem Word-Format, HTML, Rich Text Format, nur Text oder PDF. Bilder und dergleichen brauchen Sie nicht umwandeln zu lassen.
Auf Daten von Google Drive greifen Sie auch direkt aus anderen Google-Diensten wie Google Mail oder Google+ zu, sei es zum Speichern oder Teilen von Inhalten aus Ihrem Drive. Es ist zu erwarten, dass Google Drive bald mit zusätzlichen Funktionen daherkommt. Eine Programmierschnittstelle für entsprechende Add-Ons von Drittanbietern ist ebenfalls verfügbar.
Google Drive dürfte auch dem Google Chrome OS wieder Schub verleihen: Bei jenem handelt es sich um ein Netbook-Betriebssystem von Google, auf dem ausschliesslich eine Browseranwendung mit entsprechenden Browser-Apps läuft. Kritiker hatten bei den damit ausgestatteten Chromebooks bemängelt, dass die erzeugten Daten bei fehlendem Webzugriff nicht verfügbar waren. Sobald Google Drive Bestandteil von Chrome OS wird, eliminiert das diesen Stolperstein des exotischen Betriebssystems.
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