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19.07.2017, 09:21 Uhr
Adieu, analoges Telefonnetz! Das kommt 2018 auf Festnetznutzer zu
Swisscom stellt bis Ende 2017 schrittweise das analoge Telefonfestnetz in der Schweiz ab. Der PCtipp erklärt, was sich genau für Kunden von Swisscom, Sunrise und UPC ändert.
Die analoge Festnetztechnologie ist in die Jahre gekommen. Die moderne Internettelefonie bietet Vorteile wie eine bessere Tonqualität und die Möglichkeit zur Blockierung von Rufnummern. Darum will Swisscom bis ins Jahr 2018 ganz auf die Internettelefonie umsatteln. 40'000 Kunden sollen dabei pro Monat auf die neue Technologie gezügelt werden, rund 1,6 Millionen bzw. drei Viertel aller Kunden nutzen nach aktuellem Stand der Swisscom schon jetzt Internettelefonie. Das alte Netz wird übrigens 2018 nicht einfach abgeschaltet, nach Angaben von Swisscom besteht eine gewisse Übergangsfrist.
Bei der Umstellung erneuert die Swisscom nicht die Anschlüsse, sondern baut lediglich die unzeitgemässen leitungsvermittelnden Platinen aus den alten PTT-Schränken aus. Alle Dienste wie Sprachtelefonie, Fernsehen, Internet und Daten werden dabei einheitlich auf die IP-Technologie (IP steht für Internetprotokoll) überführt.
Wer ist von der Umstellung betroffen?
Keine Änderungen gibts für Nutzer, deren Telefon bereits mit einem Router verbunden ist. Meistens kann der Kunde sein Telefon weiterverwenden. Nur Nutzer mit Wählscheibentelefon oder ISDN-Geräten brauchen neue Hardware oder einen IWF-MFV-Konverter (Kosten: ca. 65 Franken).
Beat Döös, Leiter All IP bei Swisscom, betonte an einer Pressekonferenz, man werde die Kunden alle anschreiben. Reagiere der Kunde nicht, erhalte er vor der Umstellung noch einmal ein letztes Schreiben mit der Frist, bis wann die Umstellung erfolgt sein muss. Unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 882 002 erfahren Sie, ob Sie bereits IP-Telefonie verwenden.
Was ändert sich für Swisscom-Kunden?
Die Umstellung für Privatkunden ist nicht kompliziert. Vollzogen wird diese schon heute bei einem Produkt- oder Wohnungswechsel. Wer ausschliesslich ein Festnetztelefon ohne Internet hat, bekommt von Swisscom kostenlos einen Router. Der Kunde braucht dabei nur sein altes Telefon an der Telefonsteckdose des Routers zu betreiben. Geschäftskunden sollten sich bei Sonderanwendungen wie Alarmanlagen, Lifttelefonen, Frankiermaschinen oder Fernsteuerungen mit analoger Technologie oder ISDN frühzeitig vom Hersteller oder Lieferanten beraten lassen (dazu gleich noch mehr).
Was ändert sich bei Kabelkunden?
Generell keine Änderung gibt es für Kunden von Kabelnetzbetreibern wie UPC. Wer bei UPC Telefonie und Internet bezieht, telefoniert bereits heute übers Internet.
Was ändert sich für Sunrise-Kunden?
Für die meisten Sunrise-Kunden gibt es ebenfalls keine Änderungen. Beim Festnetz-Abo Sunrise call+ (ohne Internet) ist keine Umrüstung nötig. Sunrise-Kunden, die den Anschluss über Swisscom bezahlen und Telefonie sowie Internet über Sunrise nutzen, erhalten allerdings ab 2018 nur noch eine Rechnung von Sunrise. Genauer informieren sollten sich jedoch Benutzer von Spezialanwendungen wie ISDN, Lifttelefonen oder Alarmanlagen. Sunrise hat ausserdem damit begonnen, diese Kunden über etwaige Umstellungen schriftlich zu informieren.
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Was ist mit ISDN-Geräten?
Was mit ISDN-Geräten?
Wenn Sie weiterhin ISDN-Geräte nutzen und dabei vom Vorteil mehrerer Rufnummern profitieren wollen, gibt es drei Optionen:
Möglichkeit 1: Satteln Sie bei Swisscom für 15 Franken im Monat auf Internettelefonie mit der Option MultiLINE für zwei Rufnummern um (allerdings entstehen dann zusätzliche Kosten für ein neues Telefongerät). Ausserdem muss die Verkabelung ersetzt werden, wenn Sie mehrere Telefondosen brauchen und DECT-Telefonie für den Empfang nicht ausreicht. Mit den angepassten Telefonsteckdosen lassen sich auch herkömmliche analoge Telefone verwenden. Swisscom übernimmt die Kosten für einen Techniker. Wichtig: Swisscom ist nur für den Hausanschluss verantwortlich, nicht aber für die Verkabelung innerhalb des Gebäudes.
Möglichkeit 2: Verwenden Sie alternativ einen anderen Router mit ISDN-Schnittstelle statt der Swisscom-Box; zum Beispiel eine Fritz!Box 7490, die es unter anderem für 177 Franken beim Schweizer Händler microspot.ch gibt. Die Swisscom hat im Gegensatz zu Sunrise kürzlich die Provider-Zugangsdaten (SIP-Credentials) freigegeben. Allerdings gibt Swisscom keinen technischen Support, wenn etwas mit der aufwendigeren Installation nicht klappt. Bevor Sie sich in dieses Abenteuer stürzen, empfehlen wir Ihnen, die Hinweise der Swisscom zu studieren (siehe Link-Übersicht am Ende des Beitrags).
Möglichkeit 3: Sie nutzen Ihre ISDN-Geräte weiterhin mit dem Swisscom-Router in der Grundversorgung. Denn die Swisscom ist verpflichtet, ab 1. Januar 2018 bis Ende 2021 ihren Kunden einen Router mit ISDN-Schnittstelle kostenlos zur Verfügung zu stellen. Das betrifft aber nur Anwender, die ein Produkt aus der Grundversorgung abonniert haben. Der Haken an der Sache: In der Grundversorgung ist die Geschwindigkeit der Internetverbindung mit nur 3 Mbit/s sehr langsam. Diese Variante eignet sich somit nur für Nutzer, die aus einem bestimmten Grund ihr ISDN-Gerät noch behalten wollen, oder wenn am Standort kein schnelles Internet möglich oder erforderlich ist. Falls Sie bei Sunrise Kunde sind und weiterhin bis zu fünf Rufnummern verwenden wollen, bietet sich Sunrise Home und die Option MultiLine 5 für 10 Franken im Monat an, die Sie nur telefonisch bei Sunrise unter 0800 7070 707 bestellen können.
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Die Zukunft des Faxgeräts?
Die Zukunft des Faxgeräts
Das analoge Faxgerät kann beim Wechsel auf IP weiterverwendet werden. Während der Übergangsphase soll eine akzeptable Qualität gewährleistet sein. Allerdings ist noch nicht gesagt, ob es je nach Gerät und Anbindung danach zu Qualitätseinbussen kommen kann. Die Faxgeräte müssen genau gleich wie die analogen Festnetztelefone an der analogen Schnittstelle beim Router angeschlossen werden.
Swisscom geht davon aus, dass die analogen Kommunikationsservices mittel- bis langfristig vom Markt verschwinden und das Senden sowie Empfangen in Zukunft über E-Mail geschieht.
Was ist bei einem Stromausfall?
Mit der analogen Technik war das Telefonieren auch bei einem Stromunterbruch möglich. Da bei der Internettelefonie dringend ein Router fürs Telefonieren benötigt wird, sind bei einem Stromunterbruch keine Anrufe übers Festnetz mehr möglich. Eine Ausweichoption für wichtige Notfälle bietet sich über die batteriebetriebene Notstromversorgung an.
Seit Juni ist mit dem Abo Swisscom Line basic und der Option «Ausfallsicherung» eine zweifache Absicherung bei Strom- oder Netzausfall möglich. Die «Ausfallsicherung» gewährleistet, dass Gespräche bei einem Festnetzausfall auf das Mobilfunknetz umgeleitet werden. Damit ist die Kontaktaufnahme auch im Ernstfall garantiert. Diese Lösung wurde vor allem für die analoge Notruftelefonie wie zum Beispiel für Lifttelefone oder Notrufgeräte von Senioren entwickelt. Alles zum Angebot «Ausfallsicherung» erfahren Sie unter swisscom.ch/ausfallsicherung.
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Autor(in)
Simon
Gröflin
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